Will mirs gelingen, so dachte der Fuchs: ich bringe dich heute Noch zu Markte, wo dir ein bittrer Honig zu Theil wird. Und sie kamen zu Rüsteviels Hofe; das freute den Bären, Aber vergebens, wie Thoren sich oft mit Hoff- nung betrügen.
Abend war es geworden und Reinecke wußte: gewöhnlich Liege Rüsteviel nun in seiner Kammer zu Bette, Der ein Zimmermann war, ein tüchtiger Mei- ster. Im Hofe Lag ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu trennen, Schon zwey tüchtige Keile hineingetrieben, und oben
Will mirs gelingen, so dachte der Fuchs: ich bringe dich heute Noch zu Markte, wo dir ein bittrer Honig zu Theil wird. Und sie kamen zu Ruͤsteviels Hofe; das freute den Baͤren, Aber vergebens, wie Thoren sich oft mit Hoff- nung betruͤgen.
Abend war es geworden und Reinecke wußte: gewoͤhnlich Liege Ruͤsteviel nun in seiner Kammer zu Bette, Der ein Zimmermann war, ein tuͤchtiger Mei- ster. Im Hofe Lag ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu trennen, Schon zwey tuͤchtige Keile hineingetrieben, und oben
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[46/0054]
Will mirs gelingen, so dachte der Fuchs: ich
bringe dich heute
Noch zu Markte, wo dir ein bittrer Honig
zu Theil wird.
Und sie kamen zu Ruͤsteviels Hofe; das freute
den Baͤren,
Aber vergebens, wie Thoren sich oft mit Hoff-
nung betruͤgen.
Abend war es geworden und Reinecke
wußte: gewoͤhnlich
Liege Ruͤsteviel nun in seiner Kammer zu
Bette,
Der ein Zimmermann war, ein tuͤchtiger Mei-
ster. Im Hofe
Lag ein eichener Stamm; er hatte, diesen zu
trennen,
Schon zwey tuͤchtige Keile hineingetrieben,
und oben
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/54>, abgerufen am 23.11.2024.
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