Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Gehen wir früh und kürzen den Weg mit mun- Gehen wir fruͤh und kuͤrzen den Weg mit mun- <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0086" n="78"/> <l>Gehen wir fruͤh und kuͤrzen den Weg mit mun-<lb/><space dim="horizontal"/>tern Gespraͤchen.</l><lb/> <l>Glaubt ihr, sagte der Kater, es sey hier sicher<lb/><space dim="horizontal"/>zu kriechen?</l><lb/> <l>Denn es haben mitunter die Pfaffen auch Boͤ-<lb/><space dim="horizontal"/>ses im Sinne.</l><lb/> <l>Da versetzte der Fuchs, der Schelm: Wer<lb/><space dim="horizontal"/>konnte das wissen!</l><lb/> <l>Seyd ihr so bloͤde? Wir gehen zuruͤck; es soll<lb/><space dim="horizontal"/>euch mein Weibchen</l><lb/> <l>Gut und mit Ehren empfangen, ein schmack-<lb/><space dim="horizontal"/>haft Essen bereiten;</l><lb/> <l>Wenn es auch Maͤuse nicht sind, so laßt es<lb/><space dim="horizontal"/>uns froͤhlich verzehren.</l><lb/> <l>Aber Hinze, der Kater, sprang in die Oeff-<lb/><space dim="horizontal"/>nung, er schaͤmte</l><lb/> <l>Sich vor Reineckens spottenden Worten und<lb/><space dim="horizontal"/>fiel in die Schlinge.</l><lb/> <l>Also empfanden Reineckens Gaͤste die boͤse Be-<lb/><space dim="horizontal"/>wirthung.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0086]
Gehen wir fruͤh und kuͤrzen den Weg mit mun-
tern Gespraͤchen.
Glaubt ihr, sagte der Kater, es sey hier sicher
zu kriechen?
Denn es haben mitunter die Pfaffen auch Boͤ-
ses im Sinne.
Da versetzte der Fuchs, der Schelm: Wer
konnte das wissen!
Seyd ihr so bloͤde? Wir gehen zuruͤck; es soll
euch mein Weibchen
Gut und mit Ehren empfangen, ein schmack-
haft Essen bereiten;
Wenn es auch Maͤuse nicht sind, so laßt es
uns froͤhlich verzehren.
Aber Hinze, der Kater, sprang in die Oeff-
nung, er schaͤmte
Sich vor Reineckens spottenden Worten und
fiel in die Schlinge.
Also empfanden Reineckens Gaͤste die boͤse Be-
wirthung.
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