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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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Sie stand auf und Charlotte umarmte sie
herzlich. Sie ward den Männern vorgestellt
und gleich mit besonderer Achtung als Gast
behandelt. Schönheit ist überall ein gar will¬
kommner Gast. Sie schien aufmerksam auf
das Gespräch, ohne daß sie daran Theil ge¬
nommen hätte.

Den andern Morgen sagte Eduard zu
Charlotten: es ist ein angenehmes unterhal¬
tendes Mädchen.

Unterhaltend? versetzte Charlotte mit Lä¬
cheln: sie hat ja den Mund noch nicht auf¬
gethan.

So? erwiederte Eduard, indem er sich
zu besinnen schien: das wäre doch wunderbar!

Charlotte gab dem neuen Ankömmling nur
wenige Winke, wie es mit dem Hausgeschäfte
zu halten sey. Ottilie hatte schnell die ganze

Sie ſtand auf und Charlotte umarmte ſie
herzlich. Sie ward den Maͤnnern vorgeſtellt
und gleich mit beſonderer Achtung als Gaſt
behandelt. Schoͤnheit iſt uͤberall ein gar will¬
kommner Gaſt. Sie ſchien aufmerkſam auf
das Geſpraͤch, ohne daß ſie daran Theil ge¬
nommen haͤtte.

Den andern Morgen ſagte Eduard zu
Charlotten: es iſt ein angenehmes unterhal¬
tendes Maͤdchen.

Unterhaltend? verſetzte Charlotte mit Laͤ¬
cheln: ſie hat ja den Mund noch nicht auf¬
gethan.

So? erwiederte Eduard, indem er ſich
zu beſinnen ſchien: das waͤre doch wunderbar!

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wenige Winke, wie es mit dem Hausgeſchaͤfte
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[105/0110] Sie ſtand auf und Charlotte umarmte ſie herzlich. Sie ward den Maͤnnern vorgeſtellt und gleich mit beſonderer Achtung als Gaſt behandelt. Schoͤnheit iſt uͤberall ein gar will¬ kommner Gaſt. Sie ſchien aufmerkſam auf das Geſpraͤch, ohne daß ſie daran Theil ge¬ nommen haͤtte. Den andern Morgen ſagte Eduard zu Charlotten: es iſt ein angenehmes unterhal¬ tendes Maͤdchen. Unterhaltend? verſetzte Charlotte mit Laͤ¬ cheln: ſie hat ja den Mund noch nicht auf¬ gethan. So? erwiederte Eduard, indem er ſich zu beſinnen ſchien: das waͤre doch wunderbar! Charlotte gab dem neuen Ankoͤmmling nur wenige Winke, wie es mit dem Hausgeſchaͤfte zu halten ſey. Ottilie hatte ſchnell die ganze

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/110>, abgerufen am 21.11.2024.