Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.mehr. Wenn Sie beyde zusammen tanzten, Da sich so manches verändert hat, sagte Eduarden habe ich doch oft im Stillen Ich muß mich seiner annehmen, fiel die mehr. Wenn Sie beyde zuſammen tanzten, Da ſich ſo manches veraͤndert hat, ſagte Eduarden habe ich doch oft im Stillen Ich muß mich ſeiner annehmen, fiel die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="183"/> mehr. Wenn Sie beyde zuſammen tanzten,<lb/> aller Augen waren auf Sie gerichtet und wie<lb/> umworben beyde, indem Sie ſich nur in ein¬<lb/> ander beſpiegelten.</p><lb/> <p>Da ſich ſo manches veraͤndert hat, ſagte<lb/> Charlotte, koͤnnen wir wohl ſo viel Schoͤnes<lb/> mit Beſcheidenheit anhoͤren.</p><lb/> <p>Eduarden habe ich doch oft im Stillen<lb/> getadelt, ſagte der Graf, daß er nicht beharr¬<lb/> licher war: denn am Ende haͤtten ſeine wun¬<lb/> derlichen Aeltern wohl nachgegeben; und zehn<lb/> fruͤhe Jahre gewinnen iſt keine Kleinigkeit.</p><lb/> <p>Ich muß mich ſeiner annehmen, fiel die<lb/> Baroneſſe ein. Charlotte war nicht ganz<lb/> ohne Schuld, nicht ganz rein von allem Um¬<lb/> herſehen, und ob ſie gleich Eduarden von<lb/> Herzen liebte und ſich ihn auch heimlich zum<lb/> Gatten beſtimmte; ſo war ich doch Zeuge,<lb/> wie ſehr ſie ihn manchmal quaͤlte, ſo daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0188]
mehr. Wenn Sie beyde zuſammen tanzten,
aller Augen waren auf Sie gerichtet und wie
umworben beyde, indem Sie ſich nur in ein¬
ander beſpiegelten.
Da ſich ſo manches veraͤndert hat, ſagte
Charlotte, koͤnnen wir wohl ſo viel Schoͤnes
mit Beſcheidenheit anhoͤren.
Eduarden habe ich doch oft im Stillen
getadelt, ſagte der Graf, daß er nicht beharr¬
licher war: denn am Ende haͤtten ſeine wun¬
derlichen Aeltern wohl nachgegeben; und zehn
fruͤhe Jahre gewinnen iſt keine Kleinigkeit.
Ich muß mich ſeiner annehmen, fiel die
Baroneſſe ein. Charlotte war nicht ganz
ohne Schuld, nicht ganz rein von allem Um¬
herſehen, und ob ſie gleich Eduarden von
Herzen liebte und ſich ihn auch heimlich zum
Gatten beſtimmte; ſo war ich doch Zeuge,
wie ſehr ſie ihn manchmal quaͤlte, ſo daß
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/188>, abgerufen am 16.07.2024. |