Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.Siebzehntes Kapitel. Ottilie trat ans Fenster als sie Jemanden Siebzehntes Kapitel. Ottilie trat ans Fenſter als ſie Jemanden <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0276"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Siebzehntes Kapitel.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Ottilie trat ans Fenſter als ſie Jemanden<lb/> wegreiten hoͤrte und ſah Eduarden noch im<lb/> Ruͤcken. Es kam ihr wunderbar vor, daß<lb/> er das Haus verließ, ohne ſie geſehen,<lb/> ohne ihr einen Morgengruß geboten zu<lb/> haben. Sie ward unruhig und immer<lb/> nachdenklicher, als Charlotte ſie auf einen<lb/> weiten Spazirgang mit ſich zog und von<lb/> mancherley Gegenſtaͤnden ſprach, aber des<lb/> Gemahls, und wie es ſchien, vorſaͤtzlich, nicht<lb/> erwaͤhnte. Doppelt betroffen war ſie daher,<lb/> bey ihrer Zuruͤckkunft den Tiſch nur mit zwey<lb/> Gedecken beſetzt zu finden.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0276]
Siebzehntes Kapitel.
Ottilie trat ans Fenſter als ſie Jemanden
wegreiten hoͤrte und ſah Eduarden noch im
Ruͤcken. Es kam ihr wunderbar vor, daß
er das Haus verließ, ohne ſie geſehen,
ohne ihr einen Morgengruß geboten zu
haben. Sie ward unruhig und immer
nachdenklicher, als Charlotte ſie auf einen
weiten Spazirgang mit ſich zog und von
mancherley Gegenſtaͤnden ſprach, aber des
Gemahls, und wie es ſchien, vorſaͤtzlich, nicht
erwaͤhnte. Doppelt betroffen war ſie daher,
bey ihrer Zuruͤckkunft den Tiſch nur mit zwey
Gedecken beſetzt zu finden.
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