Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Euch soll geholfen seyn. Bis dahin Euer
Diener!

Und so schwang er sich aufs Pferd, ohne
den Kaffee abzuwarten.

Hier siehst du, sagte Charlotte, wie we¬
nig eigentlich ein Dritter fruchtet, wenn es
zwischen zwey nah verbundenen Personen nicht
ganz im Gleichgewicht steht. Gegenwärtig
sind wir doch wohl noch verworrner und
ungewisser, wenn's möglich ist, als vor¬
her.

Beyde Gatten würden auch wohl noch
eine Zeit lang geschwankt haben, wäre nicht
ein Brief des Hauptmanns im Wechsel gegen
Eduards letzten angekommen. Er hatte sich
entschlossen, eine der ihm angebotenen Stellen
anzunehmen, ob sie ihm gleich keineswegs ge¬
mäß war. Er sollte mit vornehmen und
reichen Leuten die Langeweile theilen indem

Euch ſoll geholfen ſeyn. Bis dahin Euer
Diener!

Und ſo ſchwang er ſich aufs Pferd, ohne
den Kaffee abzuwarten.

Hier ſiehſt du, ſagte Charlotte, wie we¬
nig eigentlich ein Dritter fruchtet, wenn es
zwiſchen zwey nah verbundenen Perſonen nicht
ganz im Gleichgewicht ſteht. Gegenwaͤrtig
ſind wir doch wohl noch verworrner und
ungewiſſer, wenn's moͤglich iſt, als vor¬
her.

Beyde Gatten wuͤrden auch wohl noch
eine Zeit lang geſchwankt haben, waͤre nicht
ein Brief des Hauptmanns im Wechſel gegen
Eduards letzten angekommen. Er hatte ſich
entſchloſſen, eine der ihm angebotenen Stellen
anzunehmen, ob ſie ihm gleich keineswegs ge¬
maͤß war. Er ſollte mit vornehmen und
reichen Leuten die Langeweile theilen indem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0044" n="39"/>
Euch &#x017F;oll geholfen &#x017F;eyn. Bis dahin Euer<lb/>
Diener!</p><lb/>
        <p>Und &#x017F;o &#x017F;chwang er &#x017F;ich aufs Pferd, ohne<lb/>
den Kaffee abzuwarten.</p><lb/>
        <p>Hier &#x017F;ieh&#x017F;t du, &#x017F;agte Charlotte, wie we¬<lb/>
nig eigentlich ein Dritter fruchtet, wenn es<lb/>
zwi&#x017F;chen zwey nah verbundenen Per&#x017F;onen nicht<lb/>
ganz im Gleichgewicht &#x017F;teht. Gegenwa&#x0364;rtig<lb/>
&#x017F;ind wir doch wohl noch verworrner und<lb/>
ungewi&#x017F;&#x017F;er, wenn's mo&#x0364;glich i&#x017F;t, als vor¬<lb/>
her.</p><lb/>
        <p>Beyde Gatten wu&#x0364;rden auch wohl noch<lb/>
eine Zeit lang ge&#x017F;chwankt haben, wa&#x0364;re nicht<lb/>
ein Brief des Hauptmanns im Wech&#x017F;el gegen<lb/>
Eduards letzten angekommen. Er hatte &#x017F;ich<lb/>
ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, eine der ihm angebotenen Stellen<lb/>
anzunehmen, ob &#x017F;ie ihm gleich keineswegs ge¬<lb/>
ma&#x0364;ß war. Er &#x017F;ollte mit vornehmen und<lb/>
reichen Leuten die Langeweile theilen indem<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0044] Euch ſoll geholfen ſeyn. Bis dahin Euer Diener! Und ſo ſchwang er ſich aufs Pferd, ohne den Kaffee abzuwarten. Hier ſiehſt du, ſagte Charlotte, wie we¬ nig eigentlich ein Dritter fruchtet, wenn es zwiſchen zwey nah verbundenen Perſonen nicht ganz im Gleichgewicht ſteht. Gegenwaͤrtig ſind wir doch wohl noch verworrner und ungewiſſer, wenn's moͤglich iſt, als vor¬ her. Beyde Gatten wuͤrden auch wohl noch eine Zeit lang geſchwankt haben, waͤre nicht ein Brief des Hauptmanns im Wechſel gegen Eduards letzten angekommen. Er hatte ſich entſchloſſen, eine der ihm angebotenen Stellen anzunehmen, ob ſie ihm gleich keineswegs ge¬ maͤß war. Er ſollte mit vornehmen und reichen Leuten die Langeweile theilen indem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/44
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/44>, abgerufen am 21.11.2024.