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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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wohlgemeinten Worten das Beste nehmen.
Sie werden sich überzeugen, daß auch an
diesem Kinde viel Freude zu hoffen ist. Ich
empfehle mich zu Gnaden und bitte um die
Erlaubniß wieder zu schreiben, sobald ich
glaube, daß mein Brief etwas Bedeutendes
und Angenehmes enthalten werde.


Charlotte freute sich über dieses Blatt.
Sein Inhalt traf ganz nahe mit den Vor¬
stellungen zusammen, welche sie von Ottilien
hegte; dabey konnte sie sich eines Lächelns
nicht enthalten, indem der Antheil des Leh¬
rers herzlicher zu seyn schien, als ihn die
Einsicht in die Tugenden eines Zöglings her¬
vorzubringen pflegt. Bey ihrer ruhigen, vor¬
urtheilsfreyen Denkweise ließ sie auch ein sol¬
ches Verhältniß, wie so viele andre, vor sich
liegen; die Theilnahme des verständigen
Mannes an Ottilien hielt sie werth: denn

wohlgemeinten Worten das Beſte nehmen.
Sie werden ſich uͤberzeugen, daß auch an
dieſem Kinde viel Freude zu hoffen iſt. Ich
empfehle mich zu Gnaden und bitte um die
Erlaubniß wieder zu ſchreiben, ſobald ich
glaube, daß mein Brief etwas Bedeutendes
und Angenehmes enthalten werde.


Charlotte freute ſich uͤber dieſes Blatt.
Sein Inhalt traf ganz nahe mit den Vor¬
ſtellungen zuſammen, welche ſie von Ottilien
hegte; dabey konnte ſie ſich eines Laͤchelns
nicht enthalten, indem der Antheil des Leh¬
rers herzlicher zu ſeyn ſchien, als ihn die
Einſicht in die Tugenden eines Zoͤglings her¬
vorzubringen pflegt. Bey ihrer ruhigen, vor¬
urtheilsfreyen Denkweiſe ließ ſie auch ein ſol¬
ches Verhaͤltniß, wie ſo viele andre, vor ſich
liegen; die Theilnahme des verſtaͤndigen
Mannes an Ottilien hielt ſie werth: denn

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[63/0068] wohlgemeinten Worten das Beſte nehmen. Sie werden ſich uͤberzeugen, daß auch an dieſem Kinde viel Freude zu hoffen iſt. Ich empfehle mich zu Gnaden und bitte um die Erlaubniß wieder zu ſchreiben, ſobald ich glaube, daß mein Brief etwas Bedeutendes und Angenehmes enthalten werde. Charlotte freute ſich uͤber dieſes Blatt. Sein Inhalt traf ganz nahe mit den Vor¬ ſtellungen zuſammen, welche ſie von Ottilien hegte; dabey konnte ſie ſich eines Laͤchelns nicht enthalten, indem der Antheil des Leh¬ rers herzlicher zu ſeyn ſchien, als ihn die Einſicht in die Tugenden eines Zoͤglings her¬ vorzubringen pflegt. Bey ihrer ruhigen, vor¬ urtheilsfreyen Denkweiſe ließ ſie auch ein ſol¬ ches Verhaͤltniß, wie ſo viele andre, vor ſich liegen; die Theilnahme des verſtaͤndigen Mannes an Ottilien hielt ſie werth: denn

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/68>, abgerufen am 23.11.2024.