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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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samkeit kehrt zu deiner Vorlesung zurück; ich
höre daß von ganz leblosen Dingen die Rede
ist, und blicke dir ins Buch, um mich wie¬
der zurecht zu finden.

Es ist eine Gleichnißrede, die dich ver¬
führt und verwirrt hat, sagte Eduard. Hier
wird freylich nur von Erden und Mineralien
gehandelt, aber der Mensch ist ein wahrer
Narziß; er bespiegelt sich überall gern selbst;
er legt sich als Folie der ganzen Welt unter.

Ja wohl! fuhr der Hauptmann fort: so
behandelt er alles was er außer sich findet;
seine Weisheit wie seine Thorheit, seinen
Willen wie seine Willkühr leicht er den Thie¬
ren, den Pflanzen, den Elementen und den
Göttern.

Möchtet Ihr mich, versetzte Charlotte,
da ich Euch nicht zu weit von dem augen¬
blicklichen Interesse wegführen will, nur kürz¬

ſamkeit kehrt zu deiner Vorleſung zuruͤck; ich
hoͤre daß von ganz lebloſen Dingen die Rede
iſt, und blicke dir ins Buch, um mich wie¬
der zurecht zu finden.

Es iſt eine Gleichnißrede, die dich ver¬
fuͤhrt und verwirrt hat, ſagte Eduard. Hier
wird freylich nur von Erden und Mineralien
gehandelt, aber der Menſch iſt ein wahrer
Narziß; er beſpiegelt ſich uͤberall gern ſelbſt;
er legt ſich als Folie der ganzen Welt unter.

Ja wohl! fuhr der Hauptmann fort: ſo
behandelt er alles was er außer ſich findet;
ſeine Weisheit wie ſeine Thorheit, ſeinen
Willen wie ſeine Willkuͤhr leicht er den Thie¬
ren, den Pflanzen, den Elementen und den
Goͤttern.

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[75/0080] ſamkeit kehrt zu deiner Vorleſung zuruͤck; ich hoͤre daß von ganz lebloſen Dingen die Rede iſt, und blicke dir ins Buch, um mich wie¬ der zurecht zu finden. Es iſt eine Gleichnißrede, die dich ver¬ fuͤhrt und verwirrt hat, ſagte Eduard. Hier wird freylich nur von Erden und Mineralien gehandelt, aber der Menſch iſt ein wahrer Narziß; er beſpiegelt ſich uͤberall gern ſelbſt; er legt ſich als Folie der ganzen Welt unter. Ja wohl! fuhr der Hauptmann fort: ſo behandelt er alles was er außer ſich findet; ſeine Weisheit wie ſeine Thorheit, ſeinen Willen wie ſeine Willkuͤhr leicht er den Thie¬ ren, den Pflanzen, den Elementen und den Goͤttern. Moͤchtet Ihr mich, verſetzte Charlotte, da ich Euch nicht zu weit von dem augen¬ blicklichen Intereſſe wegfuͤhren will, nur kuͤrz¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/80>, abgerufen am 23.11.2024.