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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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Unter andern gab ihm eines Tags ein
junger Rechtsgelehrter viel zu schaffen, der
von einem benachbarten Edelmann gesendet
eine Sache zur Sprache brachte, die zwar
von keiner sonderlichen Bedeutung Charlotten
dennoch innig berührte. Wir müssen dieses
Vorfalls gedenken, weil er verschiedenen Din¬
gen einen Anstoß gab, die sonst vielleicht
lange geruht hätten.

Wir erinnern uns jener Veränderung,
welche Charlotte mit dem Kirchhofe vorge¬
nommen hatte. Die sämmtlichen Monumente
waren von ihrer Stelle gerückt und hatten
an der Mauer, an dem Sockel der Kirche
Platz gefunden. Der übrige Raum war
geebnet. Außer einem breiten Wege, der zur
Kirche und an derselben vorbey zu dem jen¬
seitigen Pförtchen führte, war das übrige
alles mit verschiedenen Arten Klee besät, der
auf das schönste grünte und blühte. Nach
einer gewissen Ordnung sollten vom Ende her¬

Unter andern gab ihm eines Tags ein
junger Rechtsgelehrter viel zu ſchaffen, der
von einem benachbarten Edelmann geſendet
eine Sache zur Sprache brachte, die zwar
von keiner ſonderlichen Bedeutung Charlotten
dennoch innig beruͤhrte. Wir muͤſſen dieſes
Vorfalls gedenken, weil er verſchiedenen Din¬
gen einen Anſtoß gab, die ſonſt vielleicht
lange geruht haͤtten.

Wir erinnern uns jener Veraͤnderung,
welche Charlotte mit dem Kirchhofe vorge¬
nommen hatte. Die ſaͤmmtlichen Monumente
waren von ihrer Stelle geruͤckt und hatten
an der Mauer, an dem Sockel der Kirche
Platz gefunden. Der uͤbrige Raum war
geebnet. Außer einem breiten Wege, der zur
Kirche und an derſelben vorbey zu dem jen¬
ſeitigen Pfoͤrtchen fuͤhrte, war das uͤbrige
alles mit verſchiedenen Arten Klee beſaͤt, der
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[7/0010] Unter andern gab ihm eines Tags ein junger Rechtsgelehrter viel zu ſchaffen, der von einem benachbarten Edelmann geſendet eine Sache zur Sprache brachte, die zwar von keiner ſonderlichen Bedeutung Charlotten dennoch innig beruͤhrte. Wir muͤſſen dieſes Vorfalls gedenken, weil er verſchiedenen Din¬ gen einen Anſtoß gab, die ſonſt vielleicht lange geruht haͤtten. Wir erinnern uns jener Veraͤnderung, welche Charlotte mit dem Kirchhofe vorge¬ nommen hatte. Die ſaͤmmtlichen Monumente waren von ihrer Stelle geruͤckt und hatten an der Mauer, an dem Sockel der Kirche Platz gefunden. Der uͤbrige Raum war geebnet. Außer einem breiten Wege, der zur Kirche und an derſelben vorbey zu dem jen¬ ſeitigen Pfoͤrtchen fuͤhrte, war das uͤbrige alles mit verſchiedenen Arten Klee beſaͤt, der auf das ſchoͤnſte gruͤnte und bluͤhte. Nach einer gewiſſen Ordnung ſollten vom Ende her¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/10>, abgerufen am 21.11.2024.