Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809."Niemand ist mehr Sklave als der sich "Es darf sich einer nur für frey erklären, "Gegen große Vorzüge eines Andern giebt "Es ist was schreckliches um einen vor¬ "Es giebt, sagt man, für den Kammer¬ „Niemand iſt mehr Sklave als der ſich „Es darf ſich einer nur fuͤr frey erklaͤren, „Gegen große Vorzuͤge eines Andern giebt „Es iſt was ſchreckliches um einen vor¬ „Es giebt, ſagt man, fuͤr den Kammer¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0105" n="102"/> <p>„Niemand iſt mehr Sklave als der ſich<lb/> fuͤr frey haͤlt ohne es zu ſeyn.“</p><lb/> <p>„Es darf ſich einer nur fuͤr frey erklaͤren,<lb/> ſo fuͤhlt er ſich den Augenblick als bedingt.<lb/> Wagt er es ſich fuͤr bedingt zu erklaͤren, ſo<lb/> fuͤhlt er ſich frey.“</p><lb/> <p>„Gegen große Vorzuͤge eines Andern giebt<lb/> es kein Rettungsmittel als die Liebe.“</p><lb/> <p>„Es iſt was ſchreckliches um einen vor¬<lb/> zuͤglichen Mann, auf den ſich die Dummen<lb/> was zu Gute thun.“</p><lb/> <p>„Es giebt, ſagt man, fuͤr den Kammer¬<lb/> diener keinen Helden. Das kommt aber blos<lb/> daher, weil der Held nur vom Helden aner¬<lb/> kannt werden kann. Der Kammerdiener wird<lb/> aber wahrſcheinlich ſeines Gleichen zu ſchaͤtzen<lb/> wiſſen.“</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0105]
„Niemand iſt mehr Sklave als der ſich
fuͤr frey haͤlt ohne es zu ſeyn.“
„Es darf ſich einer nur fuͤr frey erklaͤren,
ſo fuͤhlt er ſich den Augenblick als bedingt.
Wagt er es ſich fuͤr bedingt zu erklaͤren, ſo
fuͤhlt er ſich frey.“
„Gegen große Vorzuͤge eines Andern giebt
es kein Rettungsmittel als die Liebe.“
„Es iſt was ſchreckliches um einen vor¬
zuͤglichen Mann, auf den ſich die Dummen
was zu Gute thun.“
„Es giebt, ſagt man, fuͤr den Kammer¬
diener keinen Helden. Das kommt aber blos
daher, weil der Held nur vom Helden aner¬
kannt werden kann. Der Kammerdiener wird
aber wahrſcheinlich ſeines Gleichen zu ſchaͤtzen
wiſſen.“
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