Insofern der Architect seinen Gönnerin¬ nen das Beste wünschte, war es ihm ange¬ nehm, da er doch endlich scheiden mußte, sie in der guten Gesellschaft des schätzbaren Ge¬ hülfen zu wissen; indem er jedoch ihre Gunst auf sich selbst bezog, empfand er es einiger¬ maßen schmerzhaft, sich sobald, und wie es seiner Bescheidenheit dünken mochte, so gut, ja vollkommen, ersetzt zu sehen. Er hatte noch immer gezaudert, nun aber drängte es ihn hinweg: denn was er sich nach seiner Entfernung mußte gefallen lassen, das wollte er wenigstens gegenwärtig nicht erleben.
Zu großer Erheiterung dieser halb trauri¬ gen Gefühle machten ihm die Damen beym
Siebentes Kapitel.
Inſofern der Architect ſeinen Goͤnnerin¬ nen das Beſte wuͤnſchte, war es ihm ange¬ nehm, da er doch endlich ſcheiden mußte, ſie in der guten Geſellſchaft des ſchaͤtzbaren Ge¬ huͤlfen zu wiſſen; indem er jedoch ihre Gunſt auf ſich ſelbſt bezog, empfand er es einiger¬ maßen ſchmerzhaft, ſich ſobald, und wie es ſeiner Beſcheidenheit duͤnken mochte, ſo gut, ja vollkommen, erſetzt zu ſehen. Er hatte noch immer gezaudert, nun aber draͤngte es ihn hinweg: denn was er ſich nach ſeiner Entfernung mußte gefallen laſſen, das wollte er wenigſtens gegenwaͤrtig nicht erleben.
Zu großer Erheiterung dieſer halb trauri¬ gen Gefuͤhle machten ihm die Damen beym
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Siebentes Kapitel.
Inſofern der Architect ſeinen Goͤnnerin¬
nen das Beſte wuͤnſchte, war es ihm ange¬
nehm, da er doch endlich ſcheiden mußte, ſie
in der guten Geſellſchaft des ſchaͤtzbaren Ge¬
huͤlfen zu wiſſen; indem er jedoch ihre Gunſt
auf ſich ſelbſt bezog, empfand er es einiger¬
maßen ſchmerzhaft, ſich ſobald, und wie es
ſeiner Beſcheidenheit duͤnken mochte, ſo gut,
ja vollkommen, erſetzt zu ſehen. Er hatte
noch immer gezaudert, nun aber draͤngte es
ihn hinweg: denn was er ſich nach ſeiner
Entfernung mußte gefallen laſſen, das wollte
er wenigſtens gegenwaͤrtig nicht erleben.
Zu großer Erheiterung dieſer halb trauri¬
gen Gefuͤhle machten ihm die Damen beym
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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. [124]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/127>, abgerufen am 21.11.2024.
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