Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.nen Unterricht sollte dergleichen nicht einflie¬ "Ein Lehrer, der das Gefühl an einer "Dem Einzelnen bleibe die Freyheit sich nen Unterricht ſollte dergleichen nicht einflie¬ „Ein Lehrer, der das Gefuͤhl an einer „Dem Einzelnen bleibe die Freyheit ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="151"/> nen Unterricht ſollte dergleichen nicht einflie¬<lb/> ßen, um ſo weniger, als etwas Naͤheres und<lb/> Wuͤrdigeres ſich dadurch leicht verdraͤngt ſieht.“</p><lb/> <p>„Ein Lehrer, der das Gefuͤhl an einer<lb/> einzigen guten That, an einem einzigen gu¬<lb/> ten Gedicht erwecken kann, leiſtet mehr als<lb/> einer der uns ganze Reihen untergeordneter<lb/> Naturbildungen der Geſtalt und dem Na¬<lb/> men nach uͤberliefert: denn das ganze Reſul¬<lb/> tat davon iſt, was wir ohnedieß wiſſen koͤn¬<lb/> nen, daß das Menſchengebild am vorzuͤglich¬<lb/> ſten und einzigſten das Gleichniß der Gott¬<lb/> heit an ſich traͤgt.“</p><lb/> <p>„Dem Einzelnen bleibe die Freyheit ſich<lb/> mit dem zu beſchaͤftigen, was ihn anzieht,<lb/> was ihm Freude macht, was ihm nuͤtzlich<lb/> daͤucht; aber das eigentliche Studium der<lb/> Menſchheit iſt der Menſch.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0154]
nen Unterricht ſollte dergleichen nicht einflie¬
ßen, um ſo weniger, als etwas Naͤheres und
Wuͤrdigeres ſich dadurch leicht verdraͤngt ſieht.“
„Ein Lehrer, der das Gefuͤhl an einer
einzigen guten That, an einem einzigen gu¬
ten Gedicht erwecken kann, leiſtet mehr als
einer der uns ganze Reihen untergeordneter
Naturbildungen der Geſtalt und dem Na¬
men nach uͤberliefert: denn das ganze Reſul¬
tat davon iſt, was wir ohnedieß wiſſen koͤn¬
nen, daß das Menſchengebild am vorzuͤglich¬
ſten und einzigſten das Gleichniß der Gott¬
heit an ſich traͤgt.“
„Dem Einzelnen bleibe die Freyheit ſich
mit dem zu beſchaͤftigen, was ihn anzieht,
was ihm Freude macht, was ihm nuͤtzlich
daͤucht; aber das eigentliche Studium der
Menſchheit iſt der Menſch.“
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/154>, abgerufen am 16.02.2025. |