genblicklich mit einander ab, ja durchkreuzte sich aufs innigste, so daß sie sich nicht anders zu helfen wußte, als daß sie immer wieder das Nächste mit Antheil, ja mit Leidenschaft ergriff.
Daß alles was Eduarden besonders lieb war, auch ihre Sorgfalt am stärksten an sich zog, läßt sich denken; ja warum sollte sie nicht hoffen, daß er selbst nun bald wieder¬ kommen, daß er die vorsorgliche Dienstlich¬ keit, die sie dem Abwesenden geleistet, dank¬ bar gegenwärtig bemerken werde.
Aber noch auf eine viel andre Weise war sie veranlaßt für ihn zu wirken. Sie hatte vorzüglich die Sorge für das Kind übernom¬ men, dessen unmittelbare Pflegerinn sie um so mehr werden konnte, als man es keiner Amme zu übergeben, sondern mit Milch und Wasser aufzuziehen sich entschieden hatte. Es sollte in jener schönen Zeit der freyen Luft
genblicklich mit einander ab, ja durchkreuzte ſich aufs innigſte, ſo daß ſie ſich nicht anders zu helfen wußte, als daß ſie immer wieder das Naͤchſte mit Antheil, ja mit Leidenſchaft ergriff.
Daß alles was Eduarden beſonders lieb war, auch ihre Sorgfalt am ſtaͤrkſten an ſich zog, laͤßt ſich denken; ja warum ſollte ſie nicht hoffen, daß er ſelbſt nun bald wieder¬ kommen, daß er die vorſorgliche Dienſtlich¬ keit, die ſie dem Abweſenden geleiſtet, dank¬ bar gegenwaͤrtig bemerken werde.
Aber noch auf eine viel andre Weiſe war ſie veranlaßt fuͤr ihn zu wirken. Sie hatte vorzuͤglich die Sorge fuͤr das Kind uͤbernom¬ men, deſſen unmittelbare Pflegerinn ſie um ſo mehr werden konnte, als man es keiner Amme zu uͤbergeben, ſondern mit Milch und Waſſer aufzuziehen ſich entſchieden hatte. Es ſollte in jener ſchoͤnen Zeit der freyen Luft
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genblicklich mit einander ab, ja durchkreuzte
ſich aufs innigſte, ſo daß ſie ſich nicht anders
zu helfen wußte, als daß ſie immer wieder
das Naͤchſte mit Antheil, ja mit Leidenſchaft
ergriff.
Daß alles was Eduarden beſonders lieb
war, auch ihre Sorgfalt am ſtaͤrkſten an ſich
zog, laͤßt ſich denken; ja warum ſollte ſie
nicht hoffen, daß er ſelbſt nun bald wieder¬
kommen, daß er die vorſorgliche Dienſtlich¬
keit, die ſie dem Abweſenden geleiſtet, dank¬
bar gegenwaͤrtig bemerken werde.
Aber noch auf eine viel andre Weiſe war
ſie veranlaßt fuͤr ihn zu wirken. Sie hatte
vorzuͤglich die Sorge fuͤr das Kind uͤbernom¬
men, deſſen unmittelbare Pflegerinn ſie um
ſo mehr werden konnte, als man es keiner
Amme zu uͤbergeben, ſondern mit Milch und
Waſſer aufzuziehen ſich entſchieden hatte. Es
ſollte in jener ſchoͤnen Zeit der freyen Luft
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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/175>, abgerufen am 24.11.2024.
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