Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

so schnelle Einwilligung von ihr, weil er kei¬
nen andern Willen haben konnte.

Er sah den glücklichen Ausgang freudig
vor Augen, und damit dieser dem Lauernden
schnell verkündigt würde, sollten einige Kano¬
nenschläge losgebrannt werden, und wäre es
Nacht geworden, einige Racketen steigen.

Der Major ritt nach dem Schlosse zu.
Er fand Charlotten nicht, sondern erfuhr viel¬
mehr, daß sie gegenwärtig oben auf dem
neuen Gebäude wohne, jetzt aber einen Be¬
such in der Nachbarschaft ablege, von welchem
sie heute wahrscheinlich nicht sobald nach Hau¬
se komme. Er ging in das Wirthshaus
zurück, wohin er sein Pferd gestellt hatte.

Eduard indessen von unüberwindlicher
Ungeduld getrieben, schlich aus seinem Hinter¬
halte durch einsame Pfade, nur Jägern und
Fischern bekannt, nach seinem Park, und fand

ſo ſchnelle Einwilligung von ihr, weil er kei¬
nen andern Willen haben konnte.

Er ſah den gluͤcklichen Ausgang freudig
vor Augen, und damit dieſer dem Lauernden
ſchnell verkuͤndigt wuͤrde, ſollten einige Kano¬
nenſchlaͤge losgebrannt werden, und waͤre es
Nacht geworden, einige Racketen ſteigen.

Der Major ritt nach dem Schloſſe zu.
Er fand Charlotten nicht, ſondern erfuhr viel¬
mehr, daß ſie gegenwaͤrtig oben auf dem
neuen Gebaͤude wohne, jetzt aber einen Be¬
ſuch in der Nachbarſchaft ablege, von welchem
ſie heute wahrſcheinlich nicht ſobald nach Hau¬
ſe komme. Er ging in das Wirthshaus
zuruͤck, wohin er ſein Pferd geſtellt hatte.

Eduard indeſſen von unuͤberwindlicher
Ungeduld getrieben, ſchlich aus ſeinem Hinter¬
halte durch einſame Pfade, nur Jaͤgern und
Fiſchern bekannt, nach ſeinem Park, und fand

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0249" n="246"/>
&#x017F;o &#x017F;chnelle Einwilligung von ihr, weil er kei¬<lb/>
nen andern Willen haben konnte.</p><lb/>
        <p>Er &#x017F;ah den glu&#x0364;cklichen Ausgang freudig<lb/>
vor Augen, und damit die&#x017F;er dem Lauernden<lb/>
&#x017F;chnell verku&#x0364;ndigt wu&#x0364;rde, &#x017F;ollten einige Kano¬<lb/>
nen&#x017F;chla&#x0364;ge losgebrannt werden, und wa&#x0364;re es<lb/>
Nacht geworden, einige Racketen &#x017F;teigen.</p><lb/>
        <p>Der Major ritt nach dem Schlo&#x017F;&#x017F;e zu.<lb/>
Er fand Charlotten nicht, &#x017F;ondern erfuhr viel¬<lb/>
mehr, daß &#x017F;ie gegenwa&#x0364;rtig oben auf dem<lb/>
neuen Geba&#x0364;ude wohne, jetzt aber einen Be¬<lb/>
&#x017F;uch in der Nachbar&#x017F;chaft ablege, von welchem<lb/>
&#x017F;ie heute wahr&#x017F;cheinlich nicht &#x017F;obald nach Hau¬<lb/>
&#x017F;e komme. Er ging in das Wirthshaus<lb/>
zuru&#x0364;ck, wohin er &#x017F;ein Pferd ge&#x017F;tellt hatte.</p><lb/>
        <p>Eduard inde&#x017F;&#x017F;en von unu&#x0364;berwindlicher<lb/>
Ungeduld getrieben, &#x017F;chlich aus &#x017F;einem Hinter¬<lb/>
halte durch ein&#x017F;ame Pfade, nur Ja&#x0364;gern und<lb/>
Fi&#x017F;chern bekannt, nach &#x017F;einem Park, und fand<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0249] ſo ſchnelle Einwilligung von ihr, weil er kei¬ nen andern Willen haben konnte. Er ſah den gluͤcklichen Ausgang freudig vor Augen, und damit dieſer dem Lauernden ſchnell verkuͤndigt wuͤrde, ſollten einige Kano¬ nenſchlaͤge losgebrannt werden, und waͤre es Nacht geworden, einige Racketen ſteigen. Der Major ritt nach dem Schloſſe zu. Er fand Charlotten nicht, ſondern erfuhr viel¬ mehr, daß ſie gegenwaͤrtig oben auf dem neuen Gebaͤude wohne, jetzt aber einen Be¬ ſuch in der Nachbarſchaft ablege, von welchem ſie heute wahrſcheinlich nicht ſobald nach Hau¬ ſe komme. Er ging in das Wirthshaus zuruͤck, wohin er ſein Pferd geſtellt hatte. Eduard indeſſen von unuͤberwindlicher Ungeduld getrieben, ſchlich aus ſeinem Hinter¬ halte durch einſame Pfade, nur Jaͤgern und Fiſchern bekannt, nach ſeinem Park, und fand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/249
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/249>, abgerufen am 17.05.2024.