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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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"Einem bejahrten Manne verdachte man,
daß er sich noch um junge Frauenzimmer be¬
mühte. Es ist das einzige Mittel, versetzte er,
sich zu verjüngen und das will doch Jeder¬
mann."

"Man läßt sich seine Mängel vorhalten,
man läßt sich strafen, man leidet manches
um ihrer willen mit Geduld; aber ungeduldig
wird man, wenn man sie ablegen soll."

"Gewisse Mängel sind nothwendig zum
Daseyn des Einzelnen. Es würde uns unan¬
genehm seyn, wenn alte Freunde gewisse Ei¬
genheiten ablegten."

"Man sagt: er stirbt bald, wenn einer
etwas gegen seine Art und Weise thut."

"Was für Mängel dürfen wir behalten,
ja an uns cultiviren? Solche die den andern
eher schmeicheln als sie verletzen."

„Einem bejahrten Manne verdachte man,
daß er ſich noch um junge Frauenzimmer be¬
muͤhte. Es iſt das einzige Mittel, verſetzte er,
ſich zu verjuͤngen und das will doch Jeder¬
mann.“

„Man laͤßt ſich ſeine Maͤngel vorhalten,
man laͤßt ſich ſtrafen, man leidet manches
um ihrer willen mit Geduld; aber ungeduldig
wird man, wenn man ſie ablegen ſoll.“

„Gewiſſe Maͤngel ſind nothwendig zum
Daſeyn des Einzelnen. Es wuͤrde uns unan¬
genehm ſeyn, wenn alte Freunde gewiſſe Ei¬
genheiten ablegten.“

„Man ſagt: er ſtirbt bald, wenn einer
etwas gegen ſeine Art und Weiſe thut.“

„Was fuͤr Maͤngel duͤrfen wir behalten,
ja an uns cultiviren? Solche die den andern
eher ſchmeicheln als ſie verletzen.“

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[69/0072] „Einem bejahrten Manne verdachte man, daß er ſich noch um junge Frauenzimmer be¬ muͤhte. Es iſt das einzige Mittel, verſetzte er, ſich zu verjuͤngen und das will doch Jeder¬ mann.“ „Man laͤßt ſich ſeine Maͤngel vorhalten, man laͤßt ſich ſtrafen, man leidet manches um ihrer willen mit Geduld; aber ungeduldig wird man, wenn man ſie ablegen ſoll.“ „Gewiſſe Maͤngel ſind nothwendig zum Daſeyn des Einzelnen. Es wuͤrde uns unan¬ genehm ſeyn, wenn alte Freunde gewiſſe Ei¬ genheiten ablegten.“ „Man ſagt: er ſtirbt bald, wenn einer etwas gegen ſeine Art und Weiſe thut.“ „Was fuͤr Maͤngel duͤrfen wir behalten, ja an uns cultiviren? Solche die den andern eher ſchmeicheln als ſie verletzen.“

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/72>, abgerufen am 21.11.2024.