Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

ge an. Nun so hört denn, antwortete
Dorchen.

Mein Vater ist 14 Tage in Rekane ge-
wesen, das da nicht weit von Berlin seyn
soll, wo der König wohnt. Lauter Sand
mag da seyn. Bey dem Herrn von Rochow
ist er gewesen. Das soll ein Kinderfreund
seyn, der seines gleichen nicht hat. Gese-
hen hab' ich den lieben Mann schon einige-
mal, da er meinen Vater besuchte; aber ich
war noch zu klein. Aber ich habe an seinem
Namen das R aussprechen lernen, weil mir
der Vater den Namen Rochow immer vor-
sagte. Er muß ihn recht lieb haben, daß er
immer diesen Namen nahm. Was mir der
Vater von der Schule, die der Herr von Ro-
chow angelegt, erzählt hat, kann ich euch
gar nicht genug beschreiben.

Denkt nur, pure gemeine Bauerkinder
werden darinn erzogen und unterrichtet. Er

hat

ge an. Nun ſo hoͤrt denn, antwortete
Dorchen.

Mein Vater iſt 14 Tage in Rekane ge-
weſen, das da nicht weit von Berlin ſeyn
ſoll, wo der Koͤnig wohnt. Lauter Sand
mag da ſeyn. Bey dem Herrn von Rochow
iſt er geweſen. Das ſoll ein Kinderfreund
ſeyn, der ſeines gleichen nicht hat. Geſe-
hen hab’ ich den lieben Mann ſchon einige-
mal, da er meinen Vater beſuchte; aber ich
war noch zu klein. Aber ich habe an ſeinem
Namen das R ausſprechen lernen, weil mir
der Vater den Namen Rochow immer vor-
ſagte. Er muß ihn recht lieb haben, daß er
immer dieſen Namen nahm. Was mir der
Vater von der Schule, die der Herr von Ro-
chow angelegt, erzaͤhlt hat, kann ich euch
gar nicht genug beſchreiben.

Denkt nur, pure gemeine Bauerkinder
werden darinn erzogen und unterrichtet. Er

hat
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0140" n="118"/>
ge an. Nun &#x017F;o ho&#x0364;rt denn, antwortete<lb/>
Dorchen.</p><lb/>
        <p>Mein Vater i&#x017F;t 14 Tage in Rekane ge-<lb/>
we&#x017F;en, das da nicht weit von Berlin &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;oll, wo der Ko&#x0364;nig wohnt. Lauter Sand<lb/>
mag da &#x017F;eyn. Bey dem <hi rendition="#fr">Herrn von Rochow</hi><lb/>
i&#x017F;t er gewe&#x017F;en. Das &#x017F;oll ein Kinderfreund<lb/>
&#x017F;eyn, der &#x017F;eines gleichen nicht hat. Ge&#x017F;e-<lb/>
hen hab&#x2019; ich den lieben Mann &#x017F;chon einige-<lb/>
mal, da er meinen Vater be&#x017F;uchte; aber ich<lb/>
war noch zu klein. Aber ich habe an &#x017F;einem<lb/>
Namen das R aus&#x017F;prechen lernen, weil mir<lb/>
der Vater den Namen Rochow immer vor-<lb/>
&#x017F;agte. Er muß ihn recht lieb haben, daß er<lb/>
immer die&#x017F;en Namen nahm. Was mir der<lb/>
Vater von der Schule, die der Herr von Ro-<lb/>
chow angelegt, erza&#x0364;hlt hat, kann ich euch<lb/>
gar nicht genug be&#x017F;chreiben.</p><lb/>
        <p>Denkt nur, pure gemeine Bauerkinder<lb/>
werden darinn erzogen und unterrichtet. Er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0140] ge an. Nun ſo hoͤrt denn, antwortete Dorchen. Mein Vater iſt 14 Tage in Rekane ge- weſen, das da nicht weit von Berlin ſeyn ſoll, wo der Koͤnig wohnt. Lauter Sand mag da ſeyn. Bey dem Herrn von Rochow iſt er geweſen. Das ſoll ein Kinderfreund ſeyn, der ſeines gleichen nicht hat. Geſe- hen hab’ ich den lieben Mann ſchon einige- mal, da er meinen Vater beſuchte; aber ich war noch zu klein. Aber ich habe an ſeinem Namen das R ausſprechen lernen, weil mir der Vater den Namen Rochow immer vor- ſagte. Er muß ihn recht lieb haben, daß er immer dieſen Namen nahm. Was mir der Vater von der Schule, die der Herr von Ro- chow angelegt, erzaͤhlt hat, kann ich euch gar nicht genug beſchreiben. Denkt nur, pure gemeine Bauerkinder werden darinn erzogen und unterrichtet. Er hat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/140
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/140>, abgerufen am 21.11.2024.