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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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men desto leichter. Denn es ist eine wahre
Plage des Arztes, wenn er sich nach dem Ge-
schmack eigensinniger Kinder und wunderli-
cher Aeltern richten muß. Meine Kinder
vom zweyten bis dritten Jahre sind dadurch
so gewöhnt, daß ich zum Arzte sagen kann:
geben sie, was sie wollen.

Im dritten Jahre fängt der Verstand
und das Begreifen schon an zu keimen, und
der Nachahmungstrieb regt sich. Da hab'
ichs mit meinen Kindern so gehalten. So
oft ich oder die Mutter was einnahmen, ha-
ben sie zugesehen. Vater! hieß es, was
ist das? wie schmeckt das? Antwort: das
schmeckt nicht wie Zucker; aber man wird da-
durch wieder gesund. Es ist wider die Krank-
heit. Vater! mir ein Bißchen. Das hab'
ich ihnen nie abgeschlagen; sondern allezeit,
wenn es ohne Schaden geschehen konnte, et-
was abgegeben. Nie sahen sie, daß Vater

oder
E 5

men deſto leichter. Denn es iſt eine wahre
Plage des Arztes, wenn er ſich nach dem Ge-
ſchmack eigenſinniger Kinder und wunderli-
cher Aeltern richten muß. Meine Kinder
vom zweyten bis dritten Jahre ſind dadurch
ſo gewoͤhnt, daß ich zum Arzte ſagen kann:
geben ſie, was ſie wollen.

Im dritten Jahre faͤngt der Verſtand
und das Begreifen ſchon an zu keimen, und
der Nachahmungstrieb regt ſich. Da hab’
ichs mit meinen Kindern ſo gehalten. So
oft ich oder die Mutter was einnahmen, ha-
ben ſie zugeſehen. Vater! hieß es, was
iſt das? wie ſchmeckt das? Antwort: das
ſchmeckt nicht wie Zucker; aber man wird da-
durch wieder geſund. Es iſt wider die Krank-
heit. Vater! mir ein Bißchen. Das hab’
ich ihnen nie abgeſchlagen; ſondern allezeit,
wenn es ohne Schaden geſchehen konnte, et-
was abgegeben. Nie ſahen ſie, daß Vater

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[73/0095] men deſto leichter. Denn es iſt eine wahre Plage des Arztes, wenn er ſich nach dem Ge- ſchmack eigenſinniger Kinder und wunderli- cher Aeltern richten muß. Meine Kinder vom zweyten bis dritten Jahre ſind dadurch ſo gewoͤhnt, daß ich zum Arzte ſagen kann: geben ſie, was ſie wollen. Im dritten Jahre faͤngt der Verſtand und das Begreifen ſchon an zu keimen, und der Nachahmungstrieb regt ſich. Da hab’ ichs mit meinen Kindern ſo gehalten. So oft ich oder die Mutter was einnahmen, ha- ben ſie zugeſehen. Vater! hieß es, was iſt das? wie ſchmeckt das? Antwort: das ſchmeckt nicht wie Zucker; aber man wird da- durch wieder geſund. Es iſt wider die Krank- heit. Vater! mir ein Bißchen. Das hab’ ich ihnen nie abgeſchlagen; ſondern allezeit, wenn es ohne Schaden geſchehen konnte, et- was abgegeben. Nie ſahen ſie, daß Vater oder E 5

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Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/95>, abgerufen am 21.11.2024.