Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Geschwind holte ich dich, Dorchen, weißt
du noch wohl? brachte dich in den Stall, und
sagte: Was ist das, was da brennt? O! stil-
le, stille! sagtest du. Ich wills kriegen. Und
baz! warst du mit der Hand drauf. Die Leu-
te erschraken über deine Dreistigkeit, und du
sagtest zu ihnen: kommt herein in die Stube.
Da will ichs euch weisen.

"Es ist ein kleines Würmchen, wie eine
Made, mit sechs Füßen. Am ganzen Leibe
lauter Ringe. Und unten sind zwey von den
letzten Ringen, die leuchten so schön. Es ist
ein Johanniswürmchen. Ich habe sie oft
schon des Abends draußen im Grase gesehen.
Aber die fliegenden Männchen in der Luft
solltet ihr erst sehen. Wie tausend Sternchen.
O! das sieht scharmant aus. Wie tausend
Lichterchen um einen Busch herum -- Kommt
nur erst in die Stube."

Die

Geſchwind holte ich dich, Dorchen, weißt
du noch wohl? brachte dich in den Stall, und
ſagte: Was iſt das, was da brennt? O! ſtil-
le, ſtille! ſagteſt du. Ich wills kriegen. Und
baz! warſt du mit der Hand drauf. Die Leu-
te erſchraken uͤber deine Dreiſtigkeit, und du
ſagteſt zu ihnen: kommt herein in die Stube.
Da will ichs euch weiſen.

„Es iſt ein kleines Wuͤrmchen, wie eine
Made, mit ſechs Fuͤßen. Am ganzen Leibe
lauter Ringe. Und unten ſind zwey von den
letzten Ringen, die leuchten ſo ſchoͤn. Es iſt
ein Johanniswuͤrmchen. Ich habe ſie oft
ſchon des Abends draußen im Graſe geſehen.
Aber die fliegenden Maͤnnchen in der Luft
ſolltet ihr erſt ſehen. Wie tauſend Sternchen.
O! das ſieht ſcharmant aus. Wie tauſend
Lichterchen um einen Buſch herum — Kommt
nur erſt in die Stube.“

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0101" n="79"/>
        <p>Ge&#x017F;chwind holte ich dich, <hi rendition="#fr">Dorchen</hi>, weißt<lb/>
du noch wohl? brachte dich in den Stall, und<lb/>
&#x017F;agte: Was i&#x017F;t das, was da brennt? O! &#x017F;til-<lb/>
le, &#x017F;tille! &#x017F;agte&#x017F;t du. Ich wills kriegen. Und<lb/>
baz! war&#x017F;t du mit der Hand drauf. Die Leu-<lb/>
te er&#x017F;chraken u&#x0364;ber deine Drei&#x017F;tigkeit, und du<lb/>
&#x017F;agte&#x017F;t zu ihnen: kommt herein in die Stube.<lb/>
Da will ichs euch wei&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Es i&#x017F;t ein kleines Wu&#x0364;rmchen, wie eine<lb/>
Made, mit &#x017F;echs Fu&#x0364;ßen. Am ganzen Leibe<lb/>
lauter Ringe. Und unten &#x017F;ind zwey von den<lb/>
letzten Ringen, die leuchten &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n. Es i&#x017F;t<lb/>
ein <hi rendition="#fr">Johanniswu&#x0364;rmchen</hi>. Ich habe &#x017F;ie oft<lb/>
&#x017F;chon des Abends draußen im Gra&#x017F;e ge&#x017F;ehen.<lb/>
Aber die fliegenden Ma&#x0364;nnchen in der Luft<lb/>
&#x017F;olltet ihr er&#x017F;t &#x017F;ehen. Wie tau&#x017F;end Sternchen.<lb/>
O! das &#x017F;ieht &#x017F;charmant aus. Wie tau&#x017F;end<lb/>
Lichterchen um einen Bu&#x017F;ch herum &#x2014; Kommt<lb/>
nur er&#x017F;t in die Stube.&#x201C;</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0101] Geſchwind holte ich dich, Dorchen, weißt du noch wohl? brachte dich in den Stall, und ſagte: Was iſt das, was da brennt? O! ſtil- le, ſtille! ſagteſt du. Ich wills kriegen. Und baz! warſt du mit der Hand drauf. Die Leu- te erſchraken uͤber deine Dreiſtigkeit, und du ſagteſt zu ihnen: kommt herein in die Stube. Da will ichs euch weiſen. „Es iſt ein kleines Wuͤrmchen, wie eine Made, mit ſechs Fuͤßen. Am ganzen Leibe lauter Ringe. Und unten ſind zwey von den letzten Ringen, die leuchten ſo ſchoͤn. Es iſt ein Johanniswuͤrmchen. Ich habe ſie oft ſchon des Abends draußen im Graſe geſehen. Aber die fliegenden Maͤnnchen in der Luft ſolltet ihr erſt ſehen. Wie tauſend Sternchen. O! das ſieht ſcharmant aus. Wie tauſend Lichterchen um einen Buſch herum — Kommt nur erſt in die Stube.“ Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/101
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/101>, abgerufen am 21.11.2024.