Brod, Kleider, und was ich kriegen könnte, zusammenbringen, und damit hinfahren."
Auch gut, mein Sohn! erwiederte der Vater.
Endlich kam die Reihe an Franzen, der bisher ganz stille gesessen hatte, und der älteste war.
"Alles das, sagte er, wäre nicht nöthig. Ich, als Amtmann, schickte sogleich meine Kutsche und Pferde hin, ritte selbst mit, und holte meine Aeltern zu mir. Da hätte ich die dankbare Freude, meine guten Aeltern zeitlebens bey mir zu behalten, und sie selbst zu versor- gen. Dann sollten sie sich nicht mehr unter andern Leuten herumquälen. Und ich hätte erst die beste Gelegenheit, ihnen das viele Gute zu vergelten, das sie an mir und an euch gethan haben."
O! laß dich küssen, lieber Junge! sagten Vater und Mutter. Das wolltest du doch
thun?
Brod, Kleider, und was ich kriegen koͤnnte, zuſammenbringen, und damit hinfahren.“
Auch gut, mein Sohn! erwiederte der Vater.
Endlich kam die Reihe an Franzen, der bisher ganz ſtille geſeſſen hatte, und der aͤlteſte war.
„Alles das, ſagte er, waͤre nicht noͤthig. Ich, als Amtmann, ſchickte ſogleich meine Kutſche und Pferde hin, ritte ſelbſt mit, und holte meine Aeltern zu mir. Da haͤtte ich die dankbare Freude, meine guten Aeltern zeitlebens bey mir zu behalten, und ſie ſelbſt zu verſor- gen. Dann ſollten ſie ſich nicht mehr unter andern Leuten herumquaͤlen. Und ich haͤtte erſt die beſte Gelegenheit, ihnen das viele Gute zu vergelten, das ſie an mir und an euch gethan haben.“
O! laß dich kuͤſſen, lieber Junge! ſagten Vater und Mutter. Das wollteſt du doch
thun?
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Brod, Kleider, und was ich kriegen koͤnnte,
zuſammenbringen, und damit hinfahren.“
Auch gut, mein Sohn! erwiederte der
Vater.
Endlich kam die Reihe an Franzen, der
bisher ganz ſtille geſeſſen hatte, und der aͤlteſte
war.
„Alles das, ſagte er, waͤre nicht noͤthig.
Ich, als Amtmann, ſchickte ſogleich meine
Kutſche und Pferde hin, ritte ſelbſt mit, und
holte meine Aeltern zu mir. Da haͤtte ich die
dankbare Freude, meine guten Aeltern zeitlebens
bey mir zu behalten, und ſie ſelbſt zu verſor-
gen. Dann ſollten ſie ſich nicht mehr unter
andern Leuten herumquaͤlen. Und ich haͤtte
erſt die beſte Gelegenheit, ihnen das viele
Gute zu vergelten, das ſie an mir und an
euch gethan haben.“
O! laß dich kuͤſſen, lieber Junge! ſagten
Vater und Mutter. Das wollteſt du doch
thun?
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/147>, abgerufen am 21.11.2024.
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