der Vater, da er erfuhr, daß es sein Lorenz war, der auf der Wiese im Grase lag, und sich vor Faulheit nicht lassen konnte. Er wollte hin zu ihm nach dem Stuhle, stolperte aber über eine Schwelle, und erwachte.
Er schlief noch einmal ein, und nun träum- te ihm, daß er in einer großen Stadt die öf- fentlichen Häuser besähe. Er kam auch ins Zuchthaus. Da sahe er allerley Elende und Bösewichter. Unter andern einen jungen Men- schen, der bey der Arbeit fast immer Schläge bekam. Warum schlägt er denn den Menschen noch? fragte er den Zuchtmeister. Er thut ja seine Arbeit. "O! sagte dieser, das ist mir der rechte. Das ist ein Erzbösewicht, der es nicht lassen kann, unter der Arbeit und den härtesten Strafen andern Tort zu thun. Sehen sie nur, da hat er dem einen Knechte die Strümpfe und Stiefeln zerschnitten. Da hat er Schwefel angelegt, und das Haus wollen
in
der Vater, da er erfuhr, daß es ſein Lorenz war, der auf der Wieſe im Graſe lag, und ſich vor Faulheit nicht laſſen konnte. Er wollte hin zu ihm nach dem Stuhle, ſtolperte aber uͤber eine Schwelle, und erwachte.
Er ſchlief noch einmal ein, und nun traͤum- te ihm, daß er in einer großen Stadt die oͤf- fentlichen Haͤuſer beſaͤhe. Er kam auch ins Zuchthaus. Da ſahe er allerley Elende und Boͤſewichter. Unter andern einen jungen Men- ſchen, der bey der Arbeit faſt immer Schlaͤge bekam. Warum ſchlaͤgt er denn den Menſchen noch? fragte er den Zuchtmeiſter. Er thut ja ſeine Arbeit. „O! ſagte dieſer, das iſt mir der rechte. Das iſt ein Erzboͤſewicht, der es nicht laſſen kann, unter der Arbeit und den haͤrteſten Strafen andern Tort zu thun. Sehen ſie nur, da hat er dem einen Knechte die Struͤmpfe und Stiefeln zerſchnitten. Da hat er Schwefel angelegt, und das Haus wollen
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[68/0090]
der Vater, da er erfuhr, daß es ſein Lorenz
war, der auf der Wieſe im Graſe lag, und
ſich vor Faulheit nicht laſſen konnte. Er wollte
hin zu ihm nach dem Stuhle, ſtolperte aber
uͤber eine Schwelle, und erwachte.
Er ſchlief noch einmal ein, und nun traͤum-
te ihm, daß er in einer großen Stadt die oͤf-
fentlichen Haͤuſer beſaͤhe. Er kam auch ins
Zuchthaus. Da ſahe er allerley Elende und
Boͤſewichter. Unter andern einen jungen Men-
ſchen, der bey der Arbeit faſt immer Schlaͤge
bekam. Warum ſchlaͤgt er denn den Menſchen
noch? fragte er den Zuchtmeiſter. Er thut ja
ſeine Arbeit. „O! ſagte dieſer, das iſt mir
der rechte. Das iſt ein Erzboͤſewicht, der es
nicht laſſen kann, unter der Arbeit und den
haͤrteſten Strafen andern Tort zu thun. Sehen
ſie nur, da hat er dem einen Knechte die
Struͤmpfe und Stiefeln zerſchnitten. Da hat
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/90>, abgerufen am 21.11.2024.
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