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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
Arcanum ist auf diesem sublunarischen Himmels-
körper das Einzige. Es reinigt die animalische
Masse von allen zur Zerstörung qualificirten Theil-
chen, elektrisirt das stockende Blut, distillirt den
verschleimten Nervensaft, pumpt die mephitische
Luft aus den Lungen, und tränkt die älternden
Lebensgeister mit dem Nektar ewiger Jugend.
Gerhard (versteinert.) Das ist unbegreiflich.
Weinhold. Die Sprache aller Profanen!
Mir Erleuchteten ist die Untrüglichkeit dieses Pro-
zesses so tief eingeprägt, daß, wenn Sie mir ver-
sprechen, mir in eben der Sekunde drey mal
drey und einen Drittel Tropfen von dieser
Essenz
(ein kleines Arzneyglas hervorziehend) einzu-
flößen, so erlaub ich Ihnen
(zieht unvermerkt ein
großes Messer aus der andern Tasche)
mir mit diesem
Messer die Kehle - - -
Gerhard (erschrocken, hält ihm mit einer Hand
den Arm, mit der andern ste[mm]t er seinen Krückenstock
entgegen und ruft.)
Justine! Benedikt!
Weinhold (gelaßen.) Was ist Ihnen? (Steckt
das Messer wieder ein.)
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Die Erbſchleicher.
Arcanum iſt auf dieſem ſublunariſchen Himmels-
koͤrper das Einzige. Es reinigt die animaliſche
Maſſe von allen zur Zerſtoͤrung qualificirten Theil-
chen, elektriſirt das ſtockende Blut, diſtillirt den
verſchleimten Nervenſaft, pumpt die mephitiſche
Luft aus den Lungen, und traͤnkt die aͤlternden
Lebensgeiſter mit dem Nektar ewiger Jugend.
Gerhard (verſteinert.) Das iſt unbegreiflich.
Weinhold. Die Sprache aller Profanen!
Mir Erleuchteten iſt die Untruͤglichkeit dieſes Pro-
zeſſes ſo tief eingepraͤgt, daß, wenn Sie mir ver-
ſprechen, mir in eben der Sekunde drey mal
drey und einen Drittel Tropfen von dieſer
Eſſenz
(ein kleines Arzneyglas hervorziehend) einzu-
floͤßen, ſo erlaub ich Ihnen
(zieht unvermerkt ein
großes Meſſer aus der andern Taſche)
mir mit dieſem
Meſſer die Kehle - - -
Gerhard (erſchrocken, hält ihm mit einer Hand
den Arm, mit der andern ſte[mm]t er ſeinen Krückenſtock
entgegen und ruft.)
Juſtine! Benedikt!
Weinhold (gelaßen.) Was iſt Ihnen? (Steckt
das Meſſer wieder ein.)
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[115/0121] Die Erbſchleicher. Arcanum iſt auf dieſem ſublunariſchen Himmels- koͤrper das Einzige. Es reinigt die animaliſche Maſſe von allen zur Zerſtoͤrung qualificirten Theil- chen, elektriſirt das ſtockende Blut, diſtillirt den verſchleimten Nervenſaft, pumpt die mephitiſche Luft aus den Lungen, und traͤnkt die aͤlternden Lebensgeiſter mit dem Nektar ewiger Jugend. Gerhard (verſteinert.) Das iſt unbegreiflich. Weinhold. Die Sprache aller Profanen! Mir Erleuchteten iſt die Untruͤglichkeit dieſes Pro- zeſſes ſo tief eingepraͤgt, daß, wenn Sie mir ver- ſprechen, mir in eben der Sekunde drey mal drey und einen Drittel Tropfen von dieſer Eſſenz (ein kleines Arzneyglas hervorziehend) einzu- floͤßen, ſo erlaub ich Ihnen (zieht unvermerkt ein großes Meſſer aus der andern Taſche) mir mit dieſem Meſſer die Kehle - - - Gerhard (erſchrocken, hält ihm mit einer Hand den Arm, mit der andern ſtemmt er ſeinen Krückenſtock entgegen und ruft.) Juſtine! Benedikt! Weinhold (gelaßen.) Was iſt Ihnen? (Steckt das Meſſer wieder ein.) H 2

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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/121>, abgerufen am 27.11.2024.