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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
Gerhard (scherzhaft.) Daß es ja keine fremde
Seele erfährt! Lieber wollen wir uns selbst aus-
lachen, als uns auslachen lassen.
(Lachen alle drey.)
Neunter Auftritt.
Justine. Vorige.
Justine (zu Wittwe Ungewitter und Weinholden.)
Der Postknecht bringt Ihr Gepäcke gefahren.
Befehlen Sie, daß ichs in Empfang nehme?
W. Ungew. Erlauben Sie, Kind! Ich will
selbst - - -
Gerhard. O, Frau Muhme! Dafür ist
Justine da.
W. Ungew. Sehr gütig! Aber ich gestehe
Ihnen meinen kleinen Eigensinn. Ich habe gern
überall die Augen selbst.
(Zu Weinholden leise.) Ich
habe dem Kerl einen Gulden versprochen, wenn
er keicht, als ob er den Berg Atlas schleppte.
Weinhold (laut, als antwortete er ihr darauf.)
Bemühen Sie sich nicht, Frau Muhme! Meine
Sachen erfodern im Abladen eine gewisse Behut-
samkeit, die Niemand kennt, als ich.
W. Ungew. (zu Gerhard.) Verzeihung, Herr
L 5
Die Erbſchleicher.
Gerhard (ſcherzhaft.) Daß es ja keine fremde
Seele erfaͤhrt! Lieber wollen wir uns ſelbſt aus-
lachen, als uns auslachen laſſen.
(Lachen alle drey.)
Neunter Auftritt.
Juſtine. Vorige.
Juſtine (zu Wittwe Ungewitter und Weinholden.)
Der Poſtknecht bringt Ihr Gepaͤcke gefahren.
Befehlen Sie, daß ichs in Empfang nehme?
W. Ungew. Erlauben Sie, Kind! Ich will
ſelbſt - - -
Gerhard. O, Frau Muhme! Dafuͤr iſt
Juſtine da.
W. Ungew. Sehr guͤtig! Aber ich geſtehe
Ihnen meinen kleinen Eigenſinn. Ich habe gern
uͤberall die Augen ſelbſt.
(Zu Weinholden leiſe.) Ich
habe dem Kerl einen Gulden verſprochen, wenn
er keicht, als ob er den Berg Atlas ſchleppte.
Weinhold (laut, als antwortete er ihr darauf.)
Bemuͤhen Sie ſich nicht, Frau Muhme! Meine
Sachen erfodern im Abladen eine gewiſſe Behut-
ſamkeit, die Niemand kennt, als ich.
W. Ungew. (zu Gerhard.) Verzeihung, Herr
L 5
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[169/0175] Die Erbſchleicher. Gerhard (ſcherzhaft.) Daß es ja keine fremde Seele erfaͤhrt! Lieber wollen wir uns ſelbſt aus- lachen, als uns auslachen laſſen. (Lachen alle drey.) Neunter Auftritt. Juſtine. Vorige. Juſtine (zu Wittwe Ungewitter und Weinholden.) Der Poſtknecht bringt Ihr Gepaͤcke gefahren. Befehlen Sie, daß ichs in Empfang nehme? W. Ungew. Erlauben Sie, Kind! Ich will ſelbſt - - - Gerhard. O, Frau Muhme! Dafuͤr iſt Juſtine da. W. Ungew. Sehr guͤtig! Aber ich geſtehe Ihnen meinen kleinen Eigenſinn. Ich habe gern uͤberall die Augen ſelbſt. (Zu Weinholden leiſe.) Ich habe dem Kerl einen Gulden verſprochen, wenn er keicht, als ob er den Berg Atlas ſchleppte. Weinhold (laut, als antwortete er ihr darauf.) Bemuͤhen Sie ſich nicht, Frau Muhme! Meine Sachen erfodern im Abladen eine gewiſſe Behut- ſamkeit, die Niemand kennt, als ich. W. Ungew. (zu Gerhard.) Verzeihung, Herr L 5

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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/175>, abgerufen am 21.11.2024.