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Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

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Die Erbschleicher.
Sternberg (zu Justinen.) Wie gehts dem
Herrn Vetter?
Justine. Sehr wohl, Herr Sternberg.
Benedikt (wieder kommend.) Glauben Sie ihr
kein Wort! Sie ist bestochen.
(Ihm ins Ohr.) Ge-
stern war der Knochenmann wieder vor der Thür.
Sternberg. Du erschreckst mich.
Benedikt (sieht ihm ins Gesicht.) Wie sehn Sie
denn aus, wenn Sie erschrecken?
Justine (ihn forttreibend.) Marsch! Marsch!
Benedikt (sich weigernd.) Nur noch ein Wört-
chen! -- Herr Sternberg, mit dem Anstande
zwingen wirs nicht. Wir müssen ein Treiben
anstellen, oder das Wild geht uns aus dem Re-
viere. Mamsell Justinchen prophezeiht uns nichts
Gutes; und mir hat diese Nacht so närrisch ge-
träumt, so närrisch!
Justine. Kein Wunder! wenn Er träumt,
wie Er wacht.
Sternberg. Nun? laß doch hören!
Benedikt (zu Justinen.) Darf ich?
Justine. Herr Sternberg hat zu be-
fehlen.
Benedikt. Der alte Herr lag auf der Bahre.
Und, wie die Heuschrecken, kamen Schwadronen
Die Erbſchleicher.
Sternberg (zu Juſtinen.) Wie gehts dem
Herrn Vetter?
Juſtine. Sehr wohl, Herr Sternberg.
Benedikt (wieder kommend.) Glauben Sie ihr
kein Wort! Sie iſt beſtochen.
(Ihm ins Ohr.) Ge-
ſtern war der Knochenmann wieder vor der Thuͤr.
Sternberg. Du erſchreckſt mich.
Benedikt (ſieht ihm ins Geſicht.) Wie ſehn Sie
denn aus, wenn Sie erſchrecken?
Juſtine (ihn forttreibend.) Marſch! Marſch!
Benedikt (ſich weigernd.) Nur noch ein Woͤrt-
chen! — Herr Sternberg, mit dem Anſtande
zwingen wirs nicht. Wir muͤſſen ein Treiben
anſtellen, oder das Wild geht uns aus dem Re-
viere. Mamſell Juſtinchen prophezeiht uns nichts
Gutes; und mir hat dieſe Nacht ſo naͤrriſch ge-
traͤumt, ſo naͤrriſch!
Juſtine. Kein Wunder! wenn Er traͤumt,
wie Er wacht.
Sternberg. Nun? laß doch hoͤren!
Benedikt (zu Juſtinen.) Darf ich?
Juſtine. Herr Sternberg hat zu be-
fehlen.
Benedikt. Der alte Herr lag auf der Bahre.
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[13/0019] Die Erbſchleicher. Sternberg (zu Juſtinen.) Wie gehts dem Herrn Vetter? Juſtine. Sehr wohl, Herr Sternberg. Benedikt (wieder kommend.) Glauben Sie ihr kein Wort! Sie iſt beſtochen. (Ihm ins Ohr.) Ge- ſtern war der Knochenmann wieder vor der Thuͤr. Sternberg. Du erſchreckſt mich. Benedikt (ſieht ihm ins Geſicht.) Wie ſehn Sie denn aus, wenn Sie erſchrecken? Juſtine (ihn forttreibend.) Marſch! Marſch! Benedikt (ſich weigernd.) Nur noch ein Woͤrt- chen! — Herr Sternberg, mit dem Anſtande zwingen wirs nicht. Wir muͤſſen ein Treiben anſtellen, oder das Wild geht uns aus dem Re- viere. Mamſell Juſtinchen prophezeiht uns nichts Gutes; und mir hat dieſe Nacht ſo naͤrriſch ge- traͤumt, ſo naͤrriſch! Juſtine. Kein Wunder! wenn Er traͤumt, wie Er wacht. Sternberg. Nun? laß doch hoͤren! Benedikt (zu Juſtinen.) Darf ich? Juſtine. Herr Sternberg hat zu be- fehlen. Benedikt. Der alte Herr lag auf der Bahre. Und, wie die Heuſchrecken, kamen Schwadronen

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Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/19>, abgerufen am 21.11.2024.