Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
Mädchen übrig? -- Ins Wasser zu springen.
Sechs Jahre Strapatze bey Tag und Nacht! mit
einem Spottgeld abgespeist, und immer aufs Le-
gatchen vertröstet! und nun so kahl und bloß ab-
gezogen, als ich ins Haus gekommen bin!

(Man hört im Hause klopfen.)
W. Ungew. (die im finstern Nachdenken auf und
ab gegangen ist.)
Was bedeutet das?
Weinhold. Der Alte spückt.
Justine. Es will Jemand ins Haus.
W. Ungew. Abgewiesen! geschwinde!
(Justine ab.)
Siebenter Auftritt.
Wittwe Ungewitter. Weinhold.
W. Ungew. Jetzt sind wir allein, Vetter
Emmerich.
Weinhold (rauchend.) Jetzt stehen die Ochsen
am Berge, Muhme Lukrezia.
W. Ungew. O, keine Wachstuben-Späß-
chen!
Weinhold. Ich muß sie wieder lernen.
Machen Sie Elegien, wenn Sie wollen!
M 5
Die Erbſchleicher.
Maͤdchen uͤbrig? — Ins Waſſer zu ſpringen.
Sechs Jahre Strapatze bey Tag und Nacht! mit
einem Spottgeld abgeſpeiſt, und immer aufs Le-
gatchen vertroͤſtet! und nun ſo kahl und bloß ab-
gezogen, als ich ins Haus gekommen bin!

(Man hört im Hauſe klopfen.)
W. Ungew. (die im finſtern Nachdenken auf und
ab gegangen iſt.)
Was bedeutet das?
Weinhold. Der Alte ſpuͤckt.
Juſtine. Es will Jemand ins Haus.
W. Ungew. Abgewieſen! geſchwinde!
(Juſtine ab.)
Siebenter Auftritt.
Wittwe Ungewitter. Weinhold.
W. Ungew. Jetzt ſind wir allein, Vetter
Emmerich.
Weinhold (rauchend.) Jetzt ſtehen die Ochſen
am Berge, Muhme Lukrezia.
W. Ungew. O, keine Wachſtuben-Spaͤß-
chen!
Weinhold. Ich muß ſie wieder lernen.
Machen Sie Elegien, wenn Sie wollen!
M 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#JUS">
            <p><pb facs="#f0191" n="185"/><fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
Ma&#x0364;dchen u&#x0364;brig? &#x2014; Ins Wa&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;pringen.<lb/>
Sechs Jahre Strapatze bey Tag und Nacht! mit<lb/>
einem Spottgeld abge&#x017F;pei&#x017F;t, und immer aufs Le-<lb/>
gatchen vertro&#x0364;&#x017F;tet! und nun &#x017F;o kahl und bloß ab-<lb/>
gezogen, als ich ins Haus gekommen bin!</p><lb/>
            <stage>(Man hört im Hau&#x017F;e klopfen.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <stage>(die im fin&#x017F;tern Nachdenken auf und<lb/>
ab gegangen i&#x017F;t.)</stage>
            <p>Was bedeutet das?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker>
            <p>Der Alte &#x017F;pu&#x0364;ckt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine.</hi> </speaker>
            <p>Es will Jemand ins Haus.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <p>Abgewie&#x017F;en! ge&#x017F;chwinde!</p><lb/>
            <stage>(Ju&#x017F;tine ab.)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Siebenter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage>Wittwe Ungewitter. Weinhold.</stage><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <p>Jetzt &#x017F;ind wir allein, Vetter<lb/>
Emmerich.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold</hi> </speaker>
            <stage>(rauchend.)</stage>
            <p>Jetzt &#x017F;tehen die Och&#x017F;en<lb/>
am <choice><sic>Verge</sic><corr>Berge</corr></choice>, Muhme Lukrezia.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <p>O, keine Wach&#x017F;tuben-Spa&#x0364;ß-<lb/>
chen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold.</hi> </speaker>
            <p>Ich muß &#x017F;ie wieder lernen.<lb/>
Machen <hi rendition="#g">Sie</hi> Elegien, wenn Sie wollen!</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">M 5</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0191] Die Erbſchleicher. Maͤdchen uͤbrig? — Ins Waſſer zu ſpringen. Sechs Jahre Strapatze bey Tag und Nacht! mit einem Spottgeld abgeſpeiſt, und immer aufs Le- gatchen vertroͤſtet! und nun ſo kahl und bloß ab- gezogen, als ich ins Haus gekommen bin! (Man hört im Hauſe klopfen.) W. Ungew. (die im finſtern Nachdenken auf und ab gegangen iſt.) Was bedeutet das? Weinhold. Der Alte ſpuͤckt. Juſtine. Es will Jemand ins Haus. W. Ungew. Abgewieſen! geſchwinde! (Juſtine ab.) Siebenter Auftritt. Wittwe Ungewitter. Weinhold. W. Ungew. Jetzt ſind wir allein, Vetter Emmerich. Weinhold (rauchend.) Jetzt ſtehen die Ochſen am Berge, Muhme Lukrezia. W. Ungew. O, keine Wachſtuben-Spaͤß- chen! Weinhold. Ich muß ſie wieder lernen. Machen Sie Elegien, wenn Sie wollen! M 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/191
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/191>, abgerufen am 21.11.2024.