Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.sorgfältig die Bäume, damit sie sich nicht verletzen, zur "Der von Stoffeln schalt und fluchte; je mehr er "Eine fürchterliche Muthlosigkeit erfaßte diese, keinen ſorgfältig die Bäume, damit ſie ſich nicht verletzen, zur „Der von Stoffeln ſchalt und fluchte; je mehr er „Eine fürchterliche Muthloſigkeit erfaßte dieſe, keinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="36"/> ſorgfältig die Bäume, damit ſie ſich nicht verletzen, zur<lb/> Erde gelaſſen werden. Noch war der Morgen nicht hoch<lb/> am Himmel, als drei Buchen zur Abfahrt bereit lagen,<lb/> denn immer drei ſollten zuſammen geführt werden, da¬<lb/> mit man auf dem ſchweren Weg mit Hand und Vieh<lb/> ſich gegenſeitig helfen könne. Aber ſchon ſtund die Sonne<lb/> im Mittag und noch waren ſie mit den drei Buchen<lb/> nicht zum Walde hinaus, ſchon ſtand ſie hinter den<lb/> Bergen und noch waren die Züge nicht über Sumis¬<lb/> wald hinaus; erſt der neue Morgen fand ſie am Fuße<lb/> des Berges, auf dem das Schloß ſtand, und die Bu¬<lb/> chen ſollten gepflanzet werden. Es war, als ob ein ei¬<lb/> gener Unſtern Macht hätte über ſie. Ein Mißgeſchick<lb/> nach dem andern traf ſie: die Geſchirre zerriſſen, die<lb/> Wagen brachen, Pferde und Ochſen fielen oder weiger¬<lb/> ten den Gehorſam. Noch ärger ging es am zweiten<lb/> Tage. Neue Noth brachte immerfort neue Mühe, un¬<lb/> ter raſtloſer Arbeit keuchten die Armen und keine Buche<lb/> war noch oben, keine vierte Buche über Sumiswald<lb/> hinausgeſchafft.</p><lb/> <p>„Der von Stoffeln ſchalt und fluchte; je mehr er<lb/> ſchalt und fluchte, um ſo größer ward der Unſtern, um<lb/> ſo ſtättiger das Vieh. Die andern Ritter lachten und<lb/> höhnten, und freuten ſich gar ſehr über das Zappeln<lb/> der Bauren, den Zorn des von Stoffeln. Sie hatten<lb/> gelacht über des von Stoffeln neues Schloß auf dem<lb/> nackten Gipfel. Da hatte der geſchworen: in Monats¬<lb/> friſt müßte ein ſchöner Laubgang droben ſein. Darum<lb/> fluchte er, darum lachten die Ritter, und weinen thaten<lb/> die Bauren.</p><lb/> <p>„Eine fürchterliche Muthloſigkeit erfaßte dieſe, keinen<lb/> Wagen hatten ſie mehr ganz, keinen Zug unbeſchädigt,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0046]
ſorgfältig die Bäume, damit ſie ſich nicht verletzen, zur
Erde gelaſſen werden. Noch war der Morgen nicht hoch
am Himmel, als drei Buchen zur Abfahrt bereit lagen,
denn immer drei ſollten zuſammen geführt werden, da¬
mit man auf dem ſchweren Weg mit Hand und Vieh
ſich gegenſeitig helfen könne. Aber ſchon ſtund die Sonne
im Mittag und noch waren ſie mit den drei Buchen
nicht zum Walde hinaus, ſchon ſtand ſie hinter den
Bergen und noch waren die Züge nicht über Sumis¬
wald hinaus; erſt der neue Morgen fand ſie am Fuße
des Berges, auf dem das Schloß ſtand, und die Bu¬
chen ſollten gepflanzet werden. Es war, als ob ein ei¬
gener Unſtern Macht hätte über ſie. Ein Mißgeſchick
nach dem andern traf ſie: die Geſchirre zerriſſen, die
Wagen brachen, Pferde und Ochſen fielen oder weiger¬
ten den Gehorſam. Noch ärger ging es am zweiten
Tage. Neue Noth brachte immerfort neue Mühe, un¬
ter raſtloſer Arbeit keuchten die Armen und keine Buche
war noch oben, keine vierte Buche über Sumiswald
hinausgeſchafft.
„Der von Stoffeln ſchalt und fluchte; je mehr er
ſchalt und fluchte, um ſo größer ward der Unſtern, um
ſo ſtättiger das Vieh. Die andern Ritter lachten und
höhnten, und freuten ſich gar ſehr über das Zappeln
der Bauren, den Zorn des von Stoffeln. Sie hatten
gelacht über des von Stoffeln neues Schloß auf dem
nackten Gipfel. Da hatte der geſchworen: in Monats¬
friſt müßte ein ſchöner Laubgang droben ſein. Darum
fluchte er, darum lachten die Ritter, und weinen thaten
die Bauren.
„Eine fürchterliche Muthloſigkeit erfaßte dieſe, keinen
Wagen hatten ſie mehr ganz, keinen Zug unbeſchädigt,
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