Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.welche die nächste Anwartschaft auf die des Abtes gab. Inzwischen beruhigte man sich dort, bei seinem Nichterscheinen, durch hundert laut belachte Geschichten von seinen nächtlichen Streifzügen. Aber Stangerode war, seit dem dritten Tage nach Markus Ermordung, ein Ort des Schreckens und des Grausens. Nicht bloß im Mönchenholze ging das blökende Ungethüm um, sondern es kam auch in die Häuser, und setzte sich auf Männer und Weiber. Einige Ortsbewohner, und mit ihnen auch Hartung und Ilsabe, verließen vor Schrecken ihre Häuser; andere liefen nach Konradsburg, um einen Geisterbanner zu holen. Dieser kam, traf den bekutteten Geist um Mitternacht in dem Holze, und trieb ihn durch Weihwasser vor sich her. Aber aus dem vom Nußbaume beschatteten Winkel war er nicht zu vertreiben. Nun kam, auf den abgestatteten Bericht, am St. Thomastage welche die nächste Anwartschaft auf die des Abtes gab. Inzwischen beruhigte man sich dort, bei seinem Nichterscheinen, durch hundert laut belachte Geschichten von seinen nächtlichen Streifzügen. Aber Stangerode war, seit dem dritten Tage nach Markus Ermordung, ein Ort des Schreckens und des Grausens. Nicht bloß im Mönchenholze ging das blökende Ungethüm um, sondern es kam auch in die Häuser, und setzte sich auf Männer und Weiber. Einige Ortsbewohner, und mit ihnen auch Hartung und Ilsabe, verließen vor Schrecken ihre Häuser; andere liefen nach Konradsburg, um einen Geisterbanner zu holen. Dieser kam, traf den bekutteten Geist um Mitternacht in dem Holze, und trieb ihn durch Weihwasser vor sich her. Aber aus dem vom Nußbaume beschatteten Winkel war er nicht zu vertreiben. Nun kam, auf den abgestatteten Bericht, am St. Thomastage <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0315" n="276"/> welche die nächste Anwartschaft auf die des Abtes gab. Inzwischen beruhigte man sich dort, bei seinem Nichterscheinen, durch hundert laut belachte Geschichten von seinen nächtlichen Streifzügen.</p> <p>Aber Stangerode war, seit dem dritten Tage nach Markus Ermordung, ein Ort des Schreckens und des Grausens. Nicht bloß im Mönchenholze ging das blökende Ungethüm um, sondern es kam auch in die Häuser, und setzte sich auf Männer und Weiber. Einige Ortsbewohner, und mit ihnen auch Hartung und Ilsabe, verließen vor Schrecken ihre Häuser; andere liefen nach Konradsburg, um einen Geisterbanner zu holen.</p> <p>Dieser kam, traf den bekutteten Geist um Mitternacht in dem Holze, und trieb ihn durch Weihwasser vor sich her. Aber aus dem vom Nußbaume beschatteten Winkel war er nicht zu vertreiben. Nun kam, auf den abgestatteten Bericht, am St. Thomastage </p> </div> </body> </text> </TEI> [276/0315]
welche die nächste Anwartschaft auf die des Abtes gab. Inzwischen beruhigte man sich dort, bei seinem Nichterscheinen, durch hundert laut belachte Geschichten von seinen nächtlichen Streifzügen.
Aber Stangerode war, seit dem dritten Tage nach Markus Ermordung, ein Ort des Schreckens und des Grausens. Nicht bloß im Mönchenholze ging das blökende Ungethüm um, sondern es kam auch in die Häuser, und setzte sich auf Männer und Weiber. Einige Ortsbewohner, und mit ihnen auch Hartung und Ilsabe, verließen vor Schrecken ihre Häuser; andere liefen nach Konradsburg, um einen Geisterbanner zu holen.
Dieser kam, traf den bekutteten Geist um Mitternacht in dem Holze, und trieb ihn durch Weihwasser vor sich her. Aber aus dem vom Nußbaume beschatteten Winkel war er nicht zu vertreiben. Nun kam, auf den abgestatteten Bericht, am St. Thomastage
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |