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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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weilt, so wird er sich in eine Wunderwelt versetzt glauben, wenn ihm ein treuherziger Anwohner erzählt, was sich hier einst zugetragen hat, und noch zuträgt.

Der See färbt sich nämlich jährlich an einem Tage blutroth, zum Zeugniß, daß vor undenklichen Jahren eine Jungfrau in seinen Fluthen ihre bleibende Wohnung erhielt, aus der sie niemand befreien noch lösen konnte.

Theodiska, so hieß sie, wurde von einem edlen Jünglinge geliebt, liebte ihn wieder, sollte ihn aber nicht lieben. Ihre Mutter war reich und geizig, wollte nur einen reichen und begüterten Eidam, und das war Wilibald nicht, daher ihr Widerwille gegen die reine Liebe der unglücklichen Theodiska. Alle Versuche, sich wechselseitig auf andere Gesinnungen zu bringen, waren umsonst. Die Alte fluchte der Neigung ihrer Tochter, die Tochter weinte über die grausame Unbiegsamkeit der Mutter, und als jene ihr einmal mit

weilt, so wird er sich in eine Wunderwelt versetzt glauben, wenn ihm ein treuherziger Anwohner erzählt, was sich hier einst zugetragen hat, und noch zuträgt.

Der See färbt sich nämlich jährlich an einem Tage blutroth, zum Zeugniß, daß vor undenklichen Jahren eine Jungfrau in seinen Fluthen ihre bleibende Wohnung erhielt, aus der sie niemand befreien noch lösen konnte.

Theodiska, so hieß sie, wurde von einem edlen Jünglinge geliebt, liebte ihn wieder, sollte ihn aber nicht lieben. Ihre Mutter war reich und geizig, wollte nur einen reichen und begüterten Eidam, und das war Wilibald nicht, daher ihr Widerwille gegen die reine Liebe der unglücklichen Theodiska. Alle Versuche, sich wechselseitig auf andere Gesinnungen zu bringen, waren umsonst. Die Alte fluchte der Neigung ihrer Tochter, die Tochter weinte über die grausame Unbiegsamkeit der Mutter, und als jene ihr einmal mit

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[312/0351] weilt, so wird er sich in eine Wunderwelt versetzt glauben, wenn ihm ein treuherziger Anwohner erzählt, was sich hier einst zugetragen hat, und noch zuträgt. Der See färbt sich nämlich jährlich an einem Tage blutroth, zum Zeugniß, daß vor undenklichen Jahren eine Jungfrau in seinen Fluthen ihre bleibende Wohnung erhielt, aus der sie niemand befreien noch lösen konnte. Theodiska, so hieß sie, wurde von einem edlen Jünglinge geliebt, liebte ihn wieder, sollte ihn aber nicht lieben. Ihre Mutter war reich und geizig, wollte nur einen reichen und begüterten Eidam, und das war Wilibald nicht, daher ihr Widerwille gegen die reine Liebe der unglücklichen Theodiska. Alle Versuche, sich wechselseitig auf andere Gesinnungen zu bringen, waren umsonst. Die Alte fluchte der Neigung ihrer Tochter, die Tochter weinte über die grausame Unbiegsamkeit der Mutter, und als jene ihr einmal mit

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/351>, abgerufen am 22.11.2024.