Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Gneisenau. Aber so wilder und verwegener. Blücher. Ei was, die Verwegenheit einer schlechten Rei- terei ist einer guten gegenüber nichts als blindes Feuer. Fast all' unsre Landwehruhlanen sind eben vom Pfluge genommene Bauern, aber keiner dar- unter, der nicht die Zügel besser hält als sieben- tausend Franzosen, und könnt' ich heute Nacht die Herren mit einem Cavallerie-Ueberfall regaliren, wie einst bei Hainau und Laon, so wollt' ich dir beweisen -- Gneisenau. Eine Ueberrumpelung ist unmöglich -- die feind- lichen Vorposten sind zu zahlreich. Blücher. Leider, -- sorge du für die unsrigen. -- Ich sehe mich derweilen im Heere um und finde hof- fentlich überall den alten Kriegsmuth. (Er und Gneisenau auf entgegengesetzten Seiten ab.) Gneiſenau. Aber ſo wilder und verwegener. Bluͤcher. Ei was, die Verwegenheit einer ſchlechten Rei- terei iſt einer guten gegenüber nichts als blindes Feuer. Faſt all’ unſre Landwehruhlanen ſind eben vom Pfluge genommene Bauern, aber keiner dar- unter, der nicht die Zügel beſſer hält als ſieben- tauſend Franzoſen, und könnt’ ich heute Nacht die Herren mit einem Cavallerie-Ueberfall regaliren, wie einſt bei Hainau und Laon, ſo wollt’ ich dir beweiſen — Gneiſenau. Eine Ueberrumpelung iſt unmöglich — die feind- lichen Vorpoſten ſind zu zahlreich. Bluͤcher. Leider, — ſorge du für die unſrigen. — Ich ſehe mich derweilen im Heere um und finde hof- fentlich überall den alten Kriegsmuth. (Er und Gneiſenau auf entgegengeſetzten Seiten ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0218" n="210"/> <sp who="#GNEI"> <speaker><hi rendition="#g">Gneiſenau</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber ſo wilder und verwegener.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLUE"> <speaker><hi rendition="#g">Bluͤcher</hi>.</speaker><lb/> <p>Ei was, die Verwegenheit einer ſchlechten Rei-<lb/> terei iſt einer guten gegenüber nichts als blindes<lb/> Feuer. Faſt all’ unſre Landwehruhlanen ſind eben<lb/> vom Pfluge genommene Bauern, aber keiner dar-<lb/> unter, der nicht die Zügel beſſer hält als ſieben-<lb/> tauſend Franzoſen, und könnt’ ich heute Nacht die<lb/> Herren mit einem Cavallerie-Ueberfall regaliren,<lb/> wie einſt bei Hainau und Laon, ſo wollt’ ich dir<lb/> beweiſen —</p> </sp><lb/> <sp who="#GNEI"> <speaker><hi rendition="#g">Gneiſenau</hi>.</speaker><lb/> <p>Eine Ueberrumpelung iſt unmöglich — die feind-<lb/> lichen Vorpoſten ſind zu zahlreich.</p> </sp><lb/> <sp who="#BLUE"> <speaker><hi rendition="#g">Bluͤcher</hi>.</speaker><lb/> <p>Leider, — ſorge du für die unſrigen. — Ich<lb/> ſehe mich derweilen im Heere um und finde hof-<lb/> fentlich überall den alten Kriegsmuth.</p><lb/> <stage>(Er und Gneiſenau auf entgegengeſetzten Seiten ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0218]
Gneiſenau.
Aber ſo wilder und verwegener.
Bluͤcher.
Ei was, die Verwegenheit einer ſchlechten Rei-
terei iſt einer guten gegenüber nichts als blindes
Feuer. Faſt all’ unſre Landwehruhlanen ſind eben
vom Pfluge genommene Bauern, aber keiner dar-
unter, der nicht die Zügel beſſer hält als ſieben-
tauſend Franzoſen, und könnt’ ich heute Nacht die
Herren mit einem Cavallerie-Ueberfall regaliren,
wie einſt bei Hainau und Laon, ſo wollt’ ich dir
beweiſen —
Gneiſenau.
Eine Ueberrumpelung iſt unmöglich — die feind-
lichen Vorpoſten ſind zu zahlreich.
Bluͤcher.
Leider, — ſorge du für die unſrigen. — Ich
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