Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
rollte. -- Mein Hauptmann, seit Aegypten sah' ich dich nicht. Der alte Officier. Ich focht während der Zeit bald in St. Do- mingo, bald in Deutschland, dann bei Cattaro, dann in schwedisch Pommern, und zuletzt bei Riga und Montereau. Chassecoeur. Na, ich war die Zeit über meistens in Oester- reich, Italien und Spanien, zuletzt in Rußland und Deutschland. Und bei Montereau kämpft' ich auch, vielleicht in deiner Nähe. Der alte Officier. Chassecoeur, wir haben beide eine schlechte Car- riere gemacht, -- ich bin Hauptmann geblieben, du, wie's scheint, Gefreiter. Und nun sind wir überdem des Dienstes entlassen. Chassecoeur. Wahr -- du und ich könnten so gut als Mar- schälle figuriren, wie die verrätherischen Schurken, der Augereau und der Marmont, vielleicht Kaiser dazu seyn, wie der Napoleon. Vitry. La la! Den einen trägt, den andern ersäuft
rollte. — Mein Hauptmann, ſeit Aegypten ſah’ ich dich nicht. Der alte Officier. Ich focht während der Zeit bald in St. Do- mingo, bald in Deutſchland, dann bei Cattaro, dann in ſchwediſch Pommern, und zuletzt bei Riga und Montereau. Chaſſecoeur. Na, ich war die Zeit über meiſtens in Oeſter- reich, Italien und Spanien, zuletzt in Rußland und Deutſchland. Und bei Montereau kämpft’ ich auch, vielleicht in deiner Nähe. Der alte Officier. Chaſſecoeur, wir haben beide eine ſchlechte Car- riere gemacht, — ich bin Hauptmann geblieben, du, wie’s ſcheint, Gefreiter. Und nun ſind wir überdem des Dienſtes entlaſſen. Chaſſecoeur. Wahr — du und ich könnten ſo gut als Mar- ſchälle figuriren, wie die verrätheriſchen Schurken, der Augereau und der Marmont, vielleicht Kaiſer dazu ſeyn, wie der Napoleon. Vitry. La la! Den einen trägt, den andern erſäuft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CHA"> <p><pb facs="#f0022" n="14"/> rollte. — Mein Hauptmann, ſeit Aegypten ſah’<lb/> ich dich nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#AOFF"> <speaker><hi rendition="#g">Der alte Officier</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich focht während der Zeit bald in St. Do-<lb/> mingo, bald in Deutſchland, dann bei Cattaro, dann<lb/> in ſchwediſch Pommern, und zuletzt bei Riga und<lb/> Montereau.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Na, ich war die Zeit über meiſtens in Oeſter-<lb/> reich, Italien und Spanien, zuletzt in Rußland und<lb/> Deutſchland. Und bei Montereau kämpft’ ich auch,<lb/> vielleicht in deiner Nähe.</p> </sp><lb/> <sp who="#AOFF"> <speaker><hi rendition="#g">Der alte Officier</hi>.</speaker><lb/> <p>Chaſſecoeur, wir haben beide eine ſchlechte Car-<lb/> riere gemacht, — ich bin Hauptmann geblieben,<lb/> du, wie’s ſcheint, Gefreiter. Und nun ſind wir<lb/> überdem des Dienſtes entlaſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Wahr — du und ich könnten ſo gut als Mar-<lb/> ſchälle figuriren, wie die verrätheriſchen Schurken,<lb/> der Augereau und der Marmont, vielleicht Kaiſer<lb/> dazu ſeyn, wie der Napoleon.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker><hi rendition="#g">Vitry</hi>.</speaker><lb/> <p>La la! Den einen trägt, den andern erſäuft<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0022]
rollte. — Mein Hauptmann, ſeit Aegypten ſah’
ich dich nicht.
Der alte Officier.
Ich focht während der Zeit bald in St. Do-
mingo, bald in Deutſchland, dann bei Cattaro, dann
in ſchwediſch Pommern, und zuletzt bei Riga und
Montereau.
Chaſſecoeur.
Na, ich war die Zeit über meiſtens in Oeſter-
reich, Italien und Spanien, zuletzt in Rußland und
Deutſchland. Und bei Montereau kämpft’ ich auch,
vielleicht in deiner Nähe.
Der alte Officier.
Chaſſecoeur, wir haben beide eine ſchlechte Car-
riere gemacht, — ich bin Hauptmann geblieben,
du, wie’s ſcheint, Gefreiter. Und nun ſind wir
überdem des Dienſtes entlaſſen.
Chaſſecoeur.
Wahr — du und ich könnten ſo gut als Mar-
ſchälle figuriren, wie die verrätheriſchen Schurken,
der Augereau und der Marmont, vielleicht Kaiſer
dazu ſeyn, wie der Napoleon.
Vitry.
La la! Den einen trägt, den andern erſäuft
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