Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Ein englischer Obrist (zu seinem Adjutanten:) Was für Flammen glänzen rechts hoch aus diesem Rauch? Der Adjutant. Der Lage nach das brennende Houguemont. Der Obrist? Auch das schon? -- Die Schlacht wird allge- mein. Adjutant. Sie ist es. Schauen Sie, la Haye Sainte lo- dert auch schon. -- Ha, was da? Obrist. Das ohrzerschneidende Geschrei unserer Ver- wundeten -- -- Himmel, warum steht das rechte Altengland da oben noch stets ruhig unter den Waffen? Adjutant. Der Herzog pflegt, wie er es nennt, seinen Augenblick zu erwarten. Obrist. Bonaparte ist erfinderischer und kühner: er schafft sich nöthigenfalls den Augenblick. -- Ah, wieder Kugeln über Kugeln hieher! Der Feind vergißt uns nicht. Ein engliſcher Obriſt (zu ſeinem Adjutanten:) Was für Flammen glänzen rechts hoch aus dieſem Rauch? Der Adjutant. Der Lage nach das brennende Houguemont. Der Obriſt? Auch das ſchon? — Die Schlacht wird allge- mein. Adjutant. Sie iſt es. Schauen Sie, la Haye Sainte lo- dert auch ſchon. — Ha, was da? Obriſt. Das ohrzerſchneidende Geſchrei unſerer Ver- wundeten — — Himmel, warum ſteht das rechte Altengland da oben noch ſtets ruhig unter den Waffen? Adjutant. Der Herzog pflegt, wie er es nennt, ſeinen Augenblick zu erwarten. Obriſt. Bonaparte iſt erfinderiſcher und kühner: er ſchafft ſich nöthigenfalls den Augenblick. — Ah, wieder Kugeln über Kugeln hieher! Der Feind vergißt uns nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0291" n="283"/> <sp who="#EOBRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Ein engliſcher Obriſt</hi> </speaker><lb/> <stage>(zu ſeinem Adjutanten:)</stage><lb/> <p>Was für Flammen glänzen rechts hoch aus<lb/> dieſem Rauch?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADJ"> <speaker><hi rendition="#g">Der Adjutant</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Lage nach das brennende Houguemont.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBR"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Obriſt?</hi> </speaker><lb/> <p>Auch das ſchon? — Die Schlacht wird allge-<lb/> mein.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADJ"> <speaker><hi rendition="#g">Adjutant</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie iſt es. Schauen Sie, la Haye Sainte lo-<lb/> dert auch ſchon. — Ha, was da?</p> </sp><lb/> <sp who="#OBRI"> <speaker><hi rendition="#g">Obriſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Das ohrzerſchneidende Geſchrei unſerer Ver-<lb/> wundeten — — Himmel, warum ſteht das rechte<lb/> Altengland da oben noch ſtets ruhig unter den<lb/> Waffen?</p> </sp><lb/> <sp who="#ADJ"> <speaker><hi rendition="#g">Adjutant</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Herzog pflegt, wie er es nennt, ſeinen<lb/> Augenblick zu erwarten.</p> </sp><lb/> <sp who="#OBRI"> <speaker><hi rendition="#g">Obriſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Bonaparte iſt erfinderiſcher und kühner: er<lb/> ſchafft ſich nöthigenfalls den Augenblick. — Ah,<lb/> wieder Kugeln über Kugeln hieher! Der Feind<lb/> vergißt uns nicht.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0291]
Ein engliſcher Obriſt
(zu ſeinem Adjutanten:)
Was für Flammen glänzen rechts hoch aus
dieſem Rauch?
Der Adjutant.
Der Lage nach das brennende Houguemont.
Der Obriſt?
Auch das ſchon? — Die Schlacht wird allge-
mein.
Adjutant.
Sie iſt es. Schauen Sie, la Haye Sainte lo-
dert auch ſchon. — Ha, was da?
Obriſt.
Das ohrzerſchneidende Geſchrei unſerer Ver-
wundeten — — Himmel, warum ſteht das rechte
Altengland da oben noch ſtets ruhig unter den
Waffen?
Adjutant.
Der Herzog pflegt, wie er es nennt, ſeinen
Augenblick zu erwarten.
Obriſt.
Bonaparte iſt erfinderiſcher und kühner: er
ſchafft ſich nöthigenfalls den Augenblick. — Ah,
wieder Kugeln über Kugeln hieher! Der Feind
vergißt uns nicht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |