Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
§ 126 Das gemeinschaftliche und das nächstumfassende System.
"Wenn zwei Grössen A und B als höchsten gemeinschaftlichen
Faktor eine Grösse C haben, und man setzt eine derselben
z. B. B, gleich dem äusseren Produkt CD, so stellt das Pro-
dukt der andern in die Grösse D, nämlich das Produkt AD,
das nächst umfassende System dar."

Bezeichnen wir die Stufenzahlen der vier Grössen A, B, C, D
mit den entsprechenden kleinen Buchstaben, die des nächstumfas-
senden Systemes mit u, so haben wir u gleich a + d, oder da B
= CD, also b = c + d ist,
[Formel 1] d. h.

"Die Stufenzahlen zweier Grössen sind zusammengenommen
eben so gross, als die Stufenzahl des ihnen gemeinschaftlichen
Systems und die des sie zunächst umfassenden zusammenge-
nommen;"

oder

"aus der Stufenzahl des gemeinschaftlichen Systems zweier
Grössen findet man die des nächstumfassenden, indem man
jene von der Summe der Stufenzahlen, welche jenen einzelnen
Grössen zugehören, subtrahirt;"

oder

"aus der Stufenzahl des zwei Grössen zunächst umfassenden
Systemes findet man die des gemeinschaftlichen durch Sub-
traktion der ersteren von der Summe der Stufenzahlen beider
Grössen."

In der letzten Form ist dieser allgemeine Satz besonders für
die Anwendung bequem, wie sich leicht zeigt, wenn man ihn auf
die Geometrie zu übertragen versucht. *)

*) Betrachte ich z. B. die Ebene als das nächstumfassende System zweier Li-
nien, so wird, da jene als Elementarsystem von dritter, diese von zweiter Stufe
sind, das gemeinschaftliche System von (2 + 2 -- 3)ter, d. h. von erster Stufe
sein, und somit entweder durch einen Punkt oder durch eine Richtung dargestellt
sein. Somit haben wir dann den Satz: "Zwei g. L., welche in derselben Ebene
liegen, ohne zusammenzufallen, schneiden sich entweder in Einem Punkte oder
§ 126 Das gemeinschaftliche und das nächstumfassende System.
„Wenn zwei Grössen A und B als höchsten gemeinschaftlichen
Faktor eine Grösse C haben, und man setzt eine derselben
z. B. B, gleich dem äusseren Produkt CD, so stellt das Pro-
dukt der andern in die Grösse D, nämlich das Produkt AD,
das nächst umfassende System dar.“

Bezeichnen wir die Stufenzahlen der vier Grössen A, B, C, D
mit den entsprechenden kleinen Buchstaben, die des nächstumfas-
senden Systemes mit u, so haben wir u gleich a + d, oder da B
= CD, also b = c + d ist,
[Formel 1] d. h.

„Die Stufenzahlen zweier Grössen sind zusammengenommen
eben so gross, als die Stufenzahl des ihnen gemeinschaftlichen
Systems und die des sie zunächst umfassenden zusammenge-
nommen;“

oder

„aus der Stufenzahl des gemeinschaftlichen Systems zweier
Grössen findet man die des nächstumfassenden, indem man
jene von der Summe der Stufenzahlen, welche jenen einzelnen
Grössen zugehören, subtrahirt;“

oder

„aus der Stufenzahl des zwei Grössen zunächst umfassenden
Systemes findet man die des gemeinschaftlichen durch Sub-
traktion der ersteren von der Summe der Stufenzahlen beider
Grössen.“

In der letzten Form ist dieser allgemeine Satz besonders für
die Anwendung bequem, wie sich leicht zeigt, wenn man ihn auf
die Geometrie zu übertragen versucht. *)

*) Betrachte ich z. B. die Ebene als das nächstumfassende System zweier Li-
nien, so wird, da jene als Elementarsystem von dritter, diese von zweiter Stufe
sind, das gemeinschaftliche System von (2 + 2 — 3)ter, d. h. von erster Stufe
sein, und somit entweder durch einen Punkt oder durch eine Richtung dargestellt
sein. Somit haben wir dann den Satz: „Zwei g. L., welche in derselben Ebene
liegen, ohne zusammenzufallen, schneiden sich entweder in Einem Punkte oder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0221" n="185"/>
          <fw place="top" type="header">§ 126 Das gemeinschaftliche und das nächstumfassende System.</fw><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#et">&#x201E;Wenn zwei Grössen A und B als höchsten gemeinschaftlichen<lb/>
Faktor eine Grösse C haben, und man setzt eine derselben<lb/>
z. B. B, gleich dem äusseren Produkt CD, so stellt das Pro-<lb/>
dukt der andern in die Grösse D, nämlich das Produkt AD,<lb/>
das nächst umfassende System dar.&#x201C;</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>Bezeichnen wir die Stufenzahlen der vier Grössen A, B, C, D<lb/>
mit den entsprechenden kleinen Buchstaben, die des nächstumfas-<lb/>
senden Systemes mit u, so haben wir u gleich a + d, oder da B<lb/>
= CD, also b = c + d ist,<lb/><formula/> d. h.</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#et">&#x201E;Die Stufenzahlen zweier Grössen sind zusammengenommen<lb/>
eben so gross, als die Stufenzahl des ihnen gemeinschaftlichen<lb/>
Systems und die des sie zunächst umfassenden zusammenge-<lb/>
nommen;&#x201C;</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>oder</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#et">&#x201E;aus der Stufenzahl des gemeinschaftlichen Systems zweier<lb/>
Grössen findet man die des nächstumfassenden, indem man<lb/>
jene von der Summe der Stufenzahlen, welche jenen einzelnen<lb/>
Grössen zugehören, subtrahirt;&#x201C;</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>oder</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#et">&#x201E;aus der Stufenzahl des zwei Grössen zunächst umfassenden<lb/>
Systemes findet man die des gemeinschaftlichen durch Sub-<lb/>
traktion der ersteren von der Summe der Stufenzahlen beider<lb/>
Grössen.&#x201C;</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <p>In der letzten Form ist dieser allgemeine Satz besonders für<lb/>
die Anwendung bequem, wie sich leicht zeigt, wenn man ihn auf<lb/>
die Geometrie zu übertragen versucht. <note xml:id="a221" next="#b221" place="foot" n="*)">Betrachte ich z. B. die Ebene als das nächstumfassende System zweier Li-<lb/>
nien, so wird, da jene als Elementarsystem von dritter, diese von zweiter Stufe<lb/>
sind, das gemeinschaftliche System von (2 + 2 &#x2014; 3)ter, d. h. von erster Stufe<lb/>
sein, und somit entweder durch einen Punkt oder durch eine Richtung dargestellt<lb/>
sein. Somit haben wir dann den Satz: &#x201E;Zwei g. L., welche in derselben Ebene<lb/>
liegen, ohne zusammenzufallen, schneiden sich entweder in Einem Punkte oder</note></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0221] § 126 Das gemeinschaftliche und das nächstumfassende System. „Wenn zwei Grössen A und B als höchsten gemeinschaftlichen Faktor eine Grösse C haben, und man setzt eine derselben z. B. B, gleich dem äusseren Produkt CD, so stellt das Pro- dukt der andern in die Grösse D, nämlich das Produkt AD, das nächst umfassende System dar.“ Bezeichnen wir die Stufenzahlen der vier Grössen A, B, C, D mit den entsprechenden kleinen Buchstaben, die des nächstumfas- senden Systemes mit u, so haben wir u gleich a + d, oder da B = CD, also b = c + d ist, [FORMEL] d. h. „Die Stufenzahlen zweier Grössen sind zusammengenommen eben so gross, als die Stufenzahl des ihnen gemeinschaftlichen Systems und die des sie zunächst umfassenden zusammenge- nommen;“ oder „aus der Stufenzahl des gemeinschaftlichen Systems zweier Grössen findet man die des nächstumfassenden, indem man jene von der Summe der Stufenzahlen, welche jenen einzelnen Grössen zugehören, subtrahirt;“ oder „aus der Stufenzahl des zwei Grössen zunächst umfassenden Systemes findet man die des gemeinschaftlichen durch Sub- traktion der ersteren von der Summe der Stufenzahlen beider Grössen.“ In der letzten Form ist dieser allgemeine Satz besonders für die Anwendung bequem, wie sich leicht zeigt, wenn man ihn auf die Geometrie zu übertragen versucht. *) *) Betrachte ich z. B. die Ebene als das nächstumfassende System zweier Li- nien, so wird, da jene als Elementarsystem von dritter, diese von zweiter Stufe sind, das gemeinschaftliche System von (2 + 2 — 3)ter, d. h. von erster Stufe sein, und somit entweder durch einen Punkt oder durch eine Richtung dargestellt sein. Somit haben wir dann den Satz: „Zwei g. L., welche in derselben Ebene liegen, ohne zusammenzufallen, schneiden sich entweder in Einem Punkte oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844/221
Zitationshilfe: Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grassmann_ausdehnungslehre_1844/221>, abgerufen am 20.05.2024.