Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Wahr ists/ es war nicht mehr mit dieser großen Macht Gethan/ als nur das Land in großen Brand gebracht. Damit so gieng er durch. Von viertzig tausend Seelen Vermochte man mit Müh die Hälffte nicht zu zählen. Die großen Wassergüß' und böse Zeit vom Jahr Ergriffen jhn so schnell/ daß es kaum möglich war Von dannen loß zu seyn. Die meisten Karr- und Wagen Besteckten in dem Koth. Ein jeder muste tragen So viel jhm möglich war. So kahl kam man davon. Auch blieben über diß die Stück in Besanzon. Und doch galt Gallas viel/ als ein Soldat von Rathen/ Er blieb auch lebenslang in unsers Käysers Gnaden. Noch größer aber war die Gnade/ die Pariß/ Voraus sein großer Herr/ anjetzt an dier bewieß/ An dier/ du großer Fürst von Weymar. Deine Thaten Die waren durch den Neyd selbselbst dahin gerathen. Du warest wert und lieb. Was nur beehren mag Das brachte dieser Hof zu deiner Ehr' an Tag. Jch schweige die Geschenck und theuere Jubelen/ Gold/ Volck und was man dier noch weiter zu ließ zählen/ Als ein verdientes Werck. Auf dieses machtestu Dich wieder in das Feld. Die höfsche Lust und Ruh War dir nicht angebohrn. Du hattest deine Jugend und größre Jahre Zeit allein zur Helden-Tugend Gewöhnet/ welche mehr nach blancken Waffen schaut/ Als was der zarte Hof für Dantz-gerüste baut. Es war dein nechster Weg nach deinen Krieges-Scharen/ Die jetzund in dem Zug nach Elsas-Zabern waren/ Das sich in Monats Frist in deine Hände gab. Hierauf so schlugestu ein Theil von Feinden ab/ Die sich um Blanckenberg/ Blamont und Ramberts weiler Jm Lande Lothringen mit Gallas/ jhrem Pfeiler/ Bezeigten. Welches dann die drey besagten Plätz' Auch selbst dahin bezwung/ das Weymarsche Gesetz Zu lernen. Diesem nach gieng er/ die Winter-Plagen/ Die nun beginneten/ was bässer zu ertragen/ Vom Feld' und satzte sich in guten Städten ein. Jm Frühling ruffte man jhn wieder nach der Sain Jns
Wahr iſts/ es war nicht mehr mit dieſer großen Macht Gethan/ als nur das Land in großen Brand gebracht. Damit ſo gieng er durch. Von viertzig tauſend Seelen Vermochte man mit Muͤh die Haͤlffte nicht zu zaͤhlen. Die großen Waſſerguͤß’ und boͤſe Zeit vom Jahr Ergriffen jhn ſo ſchnell/ daß es kaum moͤglich war Von dannen loß zu ſeyn. Die meiſten Karr- und Wagen Beſteckten in dem Koth. Ein jeder muſte tragen So viel jhm moͤglich war. So kahl kam man davon. Auch blieben uͤber diß die Stuͤck in Beſanzon. Und doch galt Gallas viel/ als ein Soldat von Rathen/ Er blieb auch lebenslang in unſers Kaͤyſers Gnaden. Noch groͤßer aber war die Gnade/ die Pariß/ Voraus ſein großer Herr/ anjetzt an dier bewieß/ An dier/ du großer Fuͤrſt von Weymar. Deine Thaten Die waren durch den Neyd ſelbſelbſt dahin gerathen. Du wareſt wert und lieb. Was nur beehren mag Das brachte dieſer Hof zu deiner Ehr’ an Tag. Jch ſchweige die Geſchenck und theuere Jubelen/ Gold/ Volck und was man dier noch weiter zu ließ zaͤhlen/ Als ein verdientes Werck. Auf dieſes machteſtu Dich wieder in das Feld. Die hoͤfſche Luſt und Ruh War dir nicht angebohrn. Du hatteſt deine Jugend und groͤßre Jahre Zeit allein zur Helden-Tugend Gewoͤhnet/ welche mehr nach blancken Waffen ſchaut/ Als was der zarte Hof fuͤr Dantz-geruͤſte baut. Es war dein nechſter Weg nach deinen Krieges-Scharen/ Die jetzund in dem Zug nach Elſas-Zabern waren/ Das ſich in Monats Friſt in deine Haͤnde gab. Hierauf ſo ſchlugeſtu ein Theil von Feinden ab/ Die ſich um Blanckenberg/ Blamont und Ramberts weiler Jm Lande Lothringen mit Gallas/ jhrem Pfeiler/ Bezeigten. Welches dann die drey beſagten Plaͤtz’ Auch ſelbſt dahin bezwung/ das Weymarſche Geſetz Zu lernen. Dieſem nach gieng er/ die Winter-Plagen/ Die nun beginneten/ was baͤſſer zu ertragen/ Vom Feld’ und ſatzte ſich in guten Staͤdten ein. Jm Fruͤhling ruffte man jhn wieder nach der Sain Jns
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Wahr iſts/ es war nicht mehr mit dieſer großen Macht
Gethan/ als nur das Land in großen Brand gebracht.
Damit ſo gieng er durch. Von viertzig tauſend Seelen
Vermochte man mit Muͤh die Haͤlffte nicht zu zaͤhlen.
Die großen Waſſerguͤß’ und boͤſe Zeit vom Jahr
Ergriffen jhn ſo ſchnell/ daß es kaum moͤglich war
Von dannen loß zu ſeyn. Die meiſten Karr- und Wagen
Beſteckten in dem Koth. Ein jeder muſte tragen
So viel jhm moͤglich war. So kahl kam man davon.
Auch blieben uͤber diß die Stuͤck in Beſanzon.
Und doch galt Gallas viel/ als ein Soldat von Rathen/
Er blieb auch lebenslang in unſers Kaͤyſers Gnaden.
Noch groͤßer aber war die Gnade/ die Pariß/
Voraus ſein großer Herr/ anjetzt an dier bewieß/
An dier/ du großer Fuͤrſt von Weymar. Deine Thaten
Die waren durch den Neyd ſelbſelbſt dahin gerathen.
Du wareſt wert und lieb. Was nur beehren mag
Das brachte dieſer Hof zu deiner Ehr’ an Tag.
Jch ſchweige die Geſchenck und theuere Jubelen/
Gold/ Volck und was man dier noch weiter zu ließ zaͤhlen/
Als ein verdientes Werck. Auf dieſes machteſtu
Dich wieder in das Feld. Die hoͤfſche Luſt und Ruh
War dir nicht angebohrn. Du hatteſt deine Jugend
und groͤßre Jahre Zeit allein zur Helden-Tugend
Gewoͤhnet/ welche mehr nach blancken Waffen ſchaut/
Als was der zarte Hof fuͤr Dantz-geruͤſte baut.
Es war dein nechſter Weg nach deinen Krieges-Scharen/
Die jetzund in dem Zug nach Elſas-Zabern waren/
Das ſich in Monats Friſt in deine Haͤnde gab.
Hierauf ſo ſchlugeſtu ein Theil von Feinden ab/
Die ſich um Blanckenberg/ Blamont und Ramberts weiler
Jm Lande Lothringen mit Gallas/ jhrem Pfeiler/
Bezeigten. Welches dann die drey beſagten Plaͤtz’
Auch ſelbſt dahin bezwung/ das Weymarſche Geſetz
Zu lernen. Dieſem nach gieng er/ die Winter-Plagen/
Die nun beginneten/ was baͤſſer zu ertragen/
Vom Feld’ und ſatzte ſich in guten Staͤdten ein.
Jm Fruͤhling ruffte man jhn wieder nach der Sain
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