Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Jns mächtige Paris/ demselben mitzutheilen Was man beschlossen hatt'. Er/ sonder viel verweilen/ Kam hin und wieder her. Kaum/ daß jhn seine Schar Empfieng/ erblickte man die Feinds Parthey/ da war Der Fürst von Lothringen mit vielen andern Hauffen/ Das Vesontiner Feld mit Menschen-Blut zu tauffen. Der Sieg war aber so/ daß Carls seine Macht Geschlagen und er selbst kaum wurd' hinweg gebracht. So nah stundt jhm sein Tod. Worauf der Feind- Zer- streuer Sich nach dem Reyhne zog/ und bald bey Wittenweyer und Reinau eine Brück erbauet'/ über Reyhn Zu gehn/ und muste sie auch bald umschantzet seyn. Diß alles war verbracht den Feinden groß zum Schaden. Daher sich Jean de Wert/ ein Außbund der Soldaten/ Sich bald dahin begab und einen Anfall that/ Der aber disesmal ihm nur geschadet hat. Es blieb ein zimlich Volck Diß alles unerwogen/ Kam er zum andernmal mit Macht hinan gezogen/ und sah zum andernmal/ wie jhn sein Glück betrog. Worauf der Weymar-Held vor manche Schlösser zog/ und bald besiegete zum Vortheil seiner Scharen/ Weil solche Plätze voll von Lebens Mitteln waren. Hierzwischen machte sich der wolbenahmte Held/ De Wert/ zum drittenmal sehr mächtig in das Feld/ Die wolverwahrte Brück' an Reynau zu bestürmen/ Doch er wurd' itzt/ wie vor/ durch mächtiges beschirmen Des Weymarischen Volcks/ seher häßlich abgesetzt/ Jhm selber wurd' hiedurch ein Wangentheil verletzt/ Und hat er diesesmal vier hundert Mann/ 2. Stücke und mehrers eingebüßt. Hört aber was für Glücke Sich jhm hierauf erwieß. Der Weymar-Held brach auff und war der Reuterey fast-Wind-geschwinder Lauff Gerad nach Ensißheim. Diß glücklich eingenommen/ Sah man das gantze Heer hin in das Suntgau kommen/ Da es den Winter durch sich zu verpflegen blieb. Einmal nach Müh in Ruh/ ist jedem Menschen lieb. Diß
Jns maͤchtige Paris/ demſelben mitzutheilen Was man beſchloſſen hatt’. Er/ ſonder viel verweilen/ Kam hin und wieder her. Kaum/ daß jhn ſeine Schar Empfieng/ erblickte man die Feinds Parthey/ da war Der Fuͤrſt von Lothringen mit vielen andern Hauffen/ Das Veſontiner Feld mit Menſchen-Blut zu tauffen. Der Sieg war aber ſo/ daß Carls ſeine Macht Geſchlagen und er ſelbſt kaum wurd’ hinweg gebracht. So nah ſtundt jhm ſein Tod. Worauf der Feind- Zer- ſtreuer Sich nach dem Reyhne zog/ und bald bey Wittenweyer und Reinau eine Bruͤck erbauet’/ uͤber Reyhn Zu gehn/ und muſte ſie auch bald umſchantzet ſeyn. Diß alles war verbracht den Feinden groß zum Schaden. Daher ſich Jean de Wert/ ein Außbund der Soldaten/ Sich bald dahin begab und einen Anfall that/ Der aber diſesmal ihm nur geſchadet hat. Es blieb ein zimlich Volck Diß alles unerwogen/ Kam er zum andernmal mit Macht hinan gezogen/ und ſah zum andernmal/ wie jhn ſein Gluͤck betrog. Worauf der Weymar-Held vor manche Schloͤſſer zog/ und bald beſiegete zum Vortheil ſeiner Scharen/ Weil ſolche Plaͤtze voll von Lebens Mitteln waren. Hierzwiſchen machte ſich der wolbenahmte Held/ De Wert/ zum drittenmal ſehr maͤchtig in das Feld/ Die wolverwahrte Bruͤck’ an Reynau zu beſtuͤrmen/ Doch er wurd’ itzt/ wie vor/ durch maͤchtiges beſchirmen Des Weymariſchen Volcks/ ſeher haͤßlich abgeſetzt/ Jhm ſelber wurd’ hiedurch ein Wangentheil verletzt/ Und hat er dieſesmal vier hundert Mann/ 2. Stuͤcke und mehrers eingebuͤßt. Hoͤrt aber was fuͤr Gluͤcke Sich jhm hierauf erwieß. Der Weymar-Held brach auff und war der Reuterey faſt-Wind-geſchwinder Lauff Gerad nach Enſißheim. Diß gluͤcklich eingenommen/ Sah man das gantze Heer hin in das Suntgau kommen/ Da es den Winter durch ſich zu verpflegen blieb. Einmal nach Muͤh in Ruh/ iſt jedem Menſchen lieb. Diß
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Jns maͤchtige Paris/ demſelben mitzutheilen
Was man beſchloſſen hatt’. Er/ ſonder viel verweilen/
Kam hin und wieder her. Kaum/ daß jhn ſeine Schar
Empfieng/ erblickte man die Feinds Parthey/ da war
Der Fuͤrſt von Lothringen mit vielen andern Hauffen/
Das Veſontiner Feld mit Menſchen-Blut zu tauffen.
Der Sieg war aber ſo/ daß Carls ſeine Macht
Geſchlagen und er ſelbſt kaum wurd’ hinweg gebracht.
So nah ſtundt jhm ſein Tod. Worauf der Feind- Zer-
ſtreuer
Sich nach dem Reyhne zog/ und bald bey Wittenweyer
und Reinau eine Bruͤck erbauet’/ uͤber Reyhn
Zu gehn/ und muſte ſie auch bald umſchantzet ſeyn.
Diß alles war verbracht den Feinden groß zum Schaden.
Daher ſich Jean de Wert/ ein Außbund der Soldaten/
Sich bald dahin begab und einen Anfall that/
Der aber diſesmal ihm nur geſchadet hat.
Es blieb ein zimlich Volck Diß alles unerwogen/
Kam er zum andernmal mit Macht hinan gezogen/
und ſah zum andernmal/ wie jhn ſein Gluͤck betrog.
Worauf der Weymar-Held vor manche Schloͤſſer zog/
und bald beſiegete zum Vortheil ſeiner Scharen/
Weil ſolche Plaͤtze voll von Lebens Mitteln waren.
Hierzwiſchen machte ſich der wolbenahmte Held/
De Wert/ zum drittenmal ſehr maͤchtig in das Feld/
Die wolverwahrte Bruͤck’ an Reynau zu beſtuͤrmen/
Doch er wurd’ itzt/ wie vor/ durch maͤchtiges beſchirmen
Des Weymariſchen Volcks/ ſeher haͤßlich abgeſetzt/
Jhm ſelber wurd’ hiedurch ein Wangentheil verletzt/
Und hat er dieſesmal vier hundert Mann/ 2. Stuͤcke
und mehrers eingebuͤßt. Hoͤrt aber was fuͤr Gluͤcke
Sich jhm hierauf erwieß. Der Weymar-Held brach auff
und war der Reuterey faſt-Wind-geſchwinder Lauff
Gerad nach Enſißheim. Diß gluͤcklich eingenommen/
Sah man das gantze Heer hin in das Suntgau kommen/
Da es den Winter durch ſich zu verpflegen blieb.
Einmal nach Muͤh in Ruh/ iſt jedem Menſchen lieb.
Diß
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