Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Es machte sich auch nun der Beyer an die Bauern
Jn Oberösterreich/ die sich wie Wäll und Mauern
Jhm widersetzeten/ hier hafftete kein Bley/
Hier that die Klinge nichts/ sie wolten auch so frey
Wie Böhaimb vor dem Papst in jhrem Glauben leben/
Und darum sah man sie wie Böhaimb sich erheben
Vnd in den Waffen seyn. Der Bayer fiel sie an/
Es wurd ihm aber so ein Widerstand gethan
daß mancher tapfrer Held sein Leben muste lassen.
Hier blieb Ernst Ludwich todt/ ein Fürst vom Hause Sassen.
Der Beyer rückete/ Vergelt zu thun/ vor Lintz/
Wo er das Bauer-Heer mit einer gleichen Müntz
Als er vorher empfieng/ bezahlte. Diß (h) geschehen
Bezwung er sie mit Macht den Waffen abzustehen
und unter ihm zu seyn. Nur kurtz vor diesem Streit
Wurd' auch die Union, zu deutsch/ die Einigkeit
Aus vielen Mächtigen/ die vor des Keysers Waffen
Jhr und der Unterpfaltz wolt Hilff und Rettung schaffen/
Vom Bäyer aufgelöst/ jedoch gantz ohne Schlag.
So bald nun diese Macht der Union erlag
Zog er dem Käyser zu. Weil nun die Bauer-Schaaren/
Von denen jetzt gedacht/ ihm in dem Wege waren/
So gieng er erst auf sie. Als Käyser Ferdinand
Des Bayers Glück vernahm/ der durch des Tylli Hand
Viel tapfre Thaten that/ dan Tylli war im Kriegen
Ein wolerfahrner Held/ der auch zu vielen Siegen
Ein grosses Glücke hatt'/ empfahl er ihm sein Heer/
Mit solchem so zu thun/ dnmit er Sieg und Ehr'
Erwürb/ und Böhaimb trieb die Waffen zu verlassen/
Hergegen ihrer Pflicht sich wieder anzumassen.
Ber Bayer nahm es an und schriebs dem Friederich/
Der Böhmen neuen Herrn/ der dann aufs bäste sich
darwider rüstete/ der Meynung ob zu siegen,
Wann GOtt nicht selber wil mit deinen Feinden kriegen
So ist dein Werck zu schwach. Dann Er ists/ der den Krieg
Jn seinen Händen hat/ von GOTT kommt Schlag und
Sieg.
Der
(h) 5. Augusti.
Es machte ſich auch nun der Beyer an die Bauern
Jn Oberoͤſterreich/ die ſich wie Waͤll und Mauern
Jhm widerſetzeten/ hier hafftete kein Bley/
Hier that die Klinge nichts/ ſie wolten auch ſo frey
Wie Boͤhaimb vor dem Papſt in jhrem Glauben leben/
Und darum ſah man ſie wie Boͤhaimb ſich erheben
Vnd in den Waffen ſeyn. Der Bayer fiel ſie an/
Es wurd ihm aber ſo ein Widerſtand gethan
daß mancher tapfrer Held ſein Leben muſte laſſen.
Hier blieb Ernſt Ludwich todt/ ein Fuͤrſt vom Hauſe Saſſen.
Der Beyer ruͤckete/ Vergelt zu thun/ vor Lintz/
Wo er das Bauer-Heer mit einer gleichen Muͤntz
Als er vorher empfieng/ bezahlte. Diß (h) geſchehen
Bezwung er ſie mit Macht den Waffen abzuſtehen
und unter ihm zu ſeyn. Nur kurtz vor dieſem Streit
Wurd’ auch die Union, zu deutſch/ die Einigkeit
Aus vielen Maͤchtigen/ die vor des Keyſers Waffen
Jhr und der Unterpfaltz wolt Hilff und Rettung ſchaffen/
Vom Baͤyer aufgeloͤſt/ jedoch gantz ohne Schlag.
So bald nun dieſe Macht der Union erlag
Zog er dem Kaͤyſer zu. Weil nun die Bauer-Schaaren/
Von denen jetzt gedacht/ ihm in dem Wege waren/
So gieng er erſt auf ſie. Als Kaͤyſer Ferdinand
Des Bayers Gluͤck vernahm/ der durch des Tylli Hand
Viel tapfre Thaten that/ dan Tylli war im Kriegen
Ein wolerfahrner Held/ der auch zu vielen Siegen
Ein groſſes Gluͤcke hatt’/ empfahl er ihm ſein Heer/
Mit ſolchem ſo zu thun/ dnmit er Sieg und Ehr’
Erwuͤrb/ und Boͤhaimb trieb die Waffen zu verlaſſen/
Hergegen ihrer Pflicht ſich wieder anzumaſſen.
Ber Bayer nahm es an und ſchriebs dem Friederich/
Der Boͤhmen neuen Herꝛn/ der dann aufs baͤſte ſich
darwider ruͤſtete/ der Meynung ob zu ſiegen,
Wann GOtt nicht ſelber wil mit deinen Feinden kriegen
So iſt dein Werck zu ſchwach. Dann Er iſts/ der den Krieg
Jn ſeinen Haͤnden hat/ von GOTT kommt Schlag und
Sieg.
Der
(h) 5. Auguſti.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0016"/>
          <l>Es machte &#x017F;ich auch nun der Beyer an die Bauern</l><lb/>
          <l>Jn Obero&#x0364;&#x017F;terreich/ die &#x017F;ich wie Wa&#x0364;ll und Mauern</l><lb/>
          <l>Jhm wider&#x017F;etzeten/ hier hafftete kein Bley/</l><lb/>
          <l>Hier that die Klinge nichts/ &#x017F;ie wolten auch &#x017F;o frey</l><lb/>
          <l>Wie Bo&#x0364;haimb vor dem Pap&#x017F;t in jhrem Glauben leben/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#aq">U</hi>nd darum &#x017F;ah man &#x017F;ie wie Bo&#x0364;haimb &#x017F;ich erheben</l><lb/>
          <l>Vnd in den Waffen &#x017F;eyn. Der Bayer fiel &#x017F;ie an/</l><lb/>
          <l>Es wurd ihm aber &#x017F;o ein Wider&#x017F;tand gethan</l><lb/>
          <l>daß mancher tapfrer Held &#x017F;ein Leben mu&#x017F;te la&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Hier blieb Ern&#x017F;t Ludwich todt/ ein Fu&#x0364;r&#x017F;t vom Hau&#x017F;e Sa&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Der Beyer ru&#x0364;ckete/ Vergelt zu thun/ vor Lintz/</l><lb/>
          <l>Wo er das Bauer-Heer mit einer gleichen Mu&#x0364;ntz</l><lb/>
          <l>Als er vorher empfieng/ bezahlte. Diß <note place="foot" n="(h)">5. <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti.</hi></note> ge&#x017F;chehen</l><lb/>
          <l>Bezwung er &#x017F;ie mit Macht den Waffen abzu&#x017F;tehen</l><lb/>
          <l>und unter ihm zu &#x017F;eyn. Nur kurtz vor die&#x017F;em Streit</l><lb/>
          <l>Wurd&#x2019; auch die <hi rendition="#aq">Union,</hi> zu deut&#x017F;ch/ die Einigkeit</l><lb/>
          <l>Aus vielen Ma&#x0364;chtigen/ die vor des Key&#x017F;ers Waffen</l><lb/>
          <l>Jhr und der <hi rendition="#aq">U</hi>nterpfaltz wolt Hilff und Rettung &#x017F;chaffen/</l><lb/>
          <l>Vom Ba&#x0364;yer aufgelo&#x0364;&#x017F;t/ jedoch gantz ohne Schlag.</l><lb/>
          <l>So bald nun die&#x017F;e Macht der <hi rendition="#aq">Union</hi> erlag</l><lb/>
          <l>Zog er dem Ka&#x0364;y&#x017F;er zu. Weil nun die Bauer-Schaaren/</l><lb/>
          <l>Von denen jetzt gedacht/ ihm in dem Wege waren/</l><lb/>
          <l>So gieng er er&#x017F;t auf &#x017F;ie. Als Ka&#x0364;y&#x017F;er Ferdinand</l><lb/>
          <l>Des Bayers Glu&#x0364;ck vernahm/ der durch des Tylli Hand</l><lb/>
          <l>Viel tapfre Thaten that/ dan Tylli war im Kriegen</l><lb/>
          <l>Ein wolerfahrner Held/ der auch zu vielen Siegen</l><lb/>
          <l>Ein gro&#x017F;&#x017F;es Glu&#x0364;cke hatt&#x2019;/ empfahl er ihm &#x017F;ein Heer/</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;olchem &#x017F;o zu thun/ dnmit er Sieg und Ehr&#x2019;</l><lb/>
          <l>Erwu&#x0364;rb/ und Bo&#x0364;haimb trieb die Waffen zu verla&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Hergegen ihrer Pflicht &#x017F;ich wieder anzuma&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Ber Bayer nahm es an und &#x017F;chriebs dem Friederich/</l><lb/>
          <l>Der Bo&#x0364;hmen neuen Her&#xA75B;n/ der dann aufs ba&#x0364;&#x017F;te &#x017F;ich</l><lb/>
          <l>darwider ru&#x0364;&#x017F;tete/ der Meynung ob zu &#x017F;iegen,</l><lb/>
          <l>Wann GOtt nicht &#x017F;elber wil mit deinen Feinden kriegen</l><lb/>
          <l>So i&#x017F;t dein Werck zu &#x017F;chwach. Dann Er i&#x017F;ts/ der den Krieg</l><lb/>
          <l>Jn &#x017F;einen Ha&#x0364;nden hat/ von GOTT kommt Schlag und</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Sieg.</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0016] Es machte ſich auch nun der Beyer an die Bauern Jn Oberoͤſterreich/ die ſich wie Waͤll und Mauern Jhm widerſetzeten/ hier hafftete kein Bley/ Hier that die Klinge nichts/ ſie wolten auch ſo frey Wie Boͤhaimb vor dem Papſt in jhrem Glauben leben/ Und darum ſah man ſie wie Boͤhaimb ſich erheben Vnd in den Waffen ſeyn. Der Bayer fiel ſie an/ Es wurd ihm aber ſo ein Widerſtand gethan daß mancher tapfrer Held ſein Leben muſte laſſen. Hier blieb Ernſt Ludwich todt/ ein Fuͤrſt vom Hauſe Saſſen. Der Beyer ruͤckete/ Vergelt zu thun/ vor Lintz/ Wo er das Bauer-Heer mit einer gleichen Muͤntz Als er vorher empfieng/ bezahlte. Diß (h) geſchehen Bezwung er ſie mit Macht den Waffen abzuſtehen und unter ihm zu ſeyn. Nur kurtz vor dieſem Streit Wurd’ auch die Union, zu deutſch/ die Einigkeit Aus vielen Maͤchtigen/ die vor des Keyſers Waffen Jhr und der Unterpfaltz wolt Hilff und Rettung ſchaffen/ Vom Baͤyer aufgeloͤſt/ jedoch gantz ohne Schlag. So bald nun dieſe Macht der Union erlag Zog er dem Kaͤyſer zu. Weil nun die Bauer-Schaaren/ Von denen jetzt gedacht/ ihm in dem Wege waren/ So gieng er erſt auf ſie. Als Kaͤyſer Ferdinand Des Bayers Gluͤck vernahm/ der durch des Tylli Hand Viel tapfre Thaten that/ dan Tylli war im Kriegen Ein wolerfahrner Held/ der auch zu vielen Siegen Ein groſſes Gluͤcke hatt’/ empfahl er ihm ſein Heer/ Mit ſolchem ſo zu thun/ dnmit er Sieg und Ehr’ Erwuͤrb/ und Boͤhaimb trieb die Waffen zu verlaſſen/ Hergegen ihrer Pflicht ſich wieder anzumaſſen. Ber Bayer nahm es an und ſchriebs dem Friederich/ Der Boͤhmen neuen Herꝛn/ der dann aufs baͤſte ſich darwider ruͤſtete/ der Meynung ob zu ſiegen, Wann GOtt nicht ſelber wil mit deinen Feinden kriegen So iſt dein Werck zu ſchwach. Dann Er iſts/ der den Krieg Jn ſeinen Haͤnden hat/ von GOTT kommt Schlag und Sieg. Der (h) 5. Auguſti.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/16
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/16>, abgerufen am 21.11.2024.