Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Verliessen sie den Revhn und giengen durch Braband/ Dem Holland Hülff zu thun/ das von des Spanjers Hand Ambrosi Spinnola/ umb Bergen viel erlitte/ Jn welchem Zuge sie Don Corduba (e) bestritte/ Daß beyderseits viel Volck und Gut im stiche blieb. Wer sagt mir treu herauß/ wer hier den andern trieb? Es hatte keine Part des Sieges sich zu freuen/ Es hatt' ein jeder gnug die Seinen zu bereuen. Jn dieser scharffen Schlacht wurd Hertzog Christian Jn lincker Hand verletzt/ und weil der junge Mann Aus Eiffer auf den Krieg nichts nach dem Schaden fragte/ Weil jhm des Krieges Ruhm mehr als sein Blut behagte/ Geriethe durch Verzug der Auffsicht seine Hand und folgends auch der Arm in einen kalten Brand/ Der jhm hierauff vom Leib/ umb ärgers zu verhütten/ Dann bässer halb verlohrn als gantz/ wurd abgeschnitten. An dessen statt hernach Er einen eisern trug/ und that doch gleichwol noch vor seinem Feinde gnug. Nach diesem strengen Schlag bey Floreack gehalten/ Bey welchem auch ein Fürst von Weymar must erkalten/ Der klagens würdig war/ begaben sie sich fort Zur Festung Berg ob Som und retteten den Ort. Nach solchem zogen sie in Frießland sich zu setzen/ und nach so langer Müh sich einmal zu ergetzen. Dann da war noch vollauff an Nahrung/ Gut und Gold/ Sie pflegten sich auch wol/ so lang es dauren wolt. umb dieser Zeiten Lauff wurd' in dem Nieder-Sachsen Ein neuer Krieg gesäht/ der durch viel Hülff zu wachsen und auch zu reiffen kam/ wo König Christian/ Der Held von Dennemarck nicht wenig hat gethan. Ein jeder zog den Sieg des Käysers jhm zu Sinnen. Vnd weil es dieser Zeit mit weiterem gewinnen Dem Hertzog Christian und Manßfeld schlecht ergieng/ Dann alles Glück sich jetzt an jhre Feinde hieng/ Also/ daß Christians sein Heer bey Stattlo (f) nichiig/ Des Manßfelds aher bey Frysoyt (g) zimlich flüchtig und (f) Anno 1623. 6. Augusti. (g) 6. Decembr.
Verlieſſen ſie den Revhn und giengen durch Braband/ Dem Holland Huͤlff zu thun/ das von des Spanjers Hand Ambroſi Spinnola/ umb Bergen viel erlitte/ Jn welchem Zuge ſie Don Corduba (e) beſtritte/ Daß beyderſeits viel Volck und Gut im ſtiche blieb. Wer ſagt mir treu herauß/ wer hier den andern trieb? Es hatte keine Part des Sieges ſich zu freuen/ Es hatt’ ein jeder gnug die Seinen zu bereuen. Jn dieſer ſcharffen Schlacht wurd Hertzog Chriſtian Jn lincker Hand verletzt/ und weil der junge Mann Aus Eiffer auf den Krieg nichts nach dem Schaden fragte/ Weil jhm des Krieges Ruhm mehr als ſein Blut behagte/ Geriethe durch Verzug der Auffſicht ſeine Hand und folgends auch der Arm in einen kalten Brand/ Der jhm hierauff vom Leib/ umb aͤrgers zu verhuͤtten/ Dann baͤſſer halb verlohrn als gantz/ wurd abgeſchnitten. An deſſen ſtatt hernach Er einen eiſern trug/ und that doch gleichwol noch vor ſeinem Feinde gnug. Nach dieſem ſtrengen Schlag bey Floreack gehalten/ Bey welchem auch ein Fuͤrſt von Weymar muſt erkalten/ Der klagens wuͤrdig war/ begaben ſie ſich fort Zur Feſtung Berg ob Som und retteten den Ort. Nach ſolchem zogen ſie in Frießland ſich zu ſetzen/ und nach ſo langer Muͤh ſich einmal zu ergetzen. Dann da war noch vollauff an Nahrung/ Gut und Gold/ Sie pflegten ſich auch wol/ ſo lang es dauren wolt. umb dieſer Zeiten Lauff wurd’ in dem Nieder-Sachſen Ein neuer Krieg geſaͤht/ der durch viel Huͤlff zu wachſen und auch zu reiffen kam/ wo Koͤnig Chriſtian/ Der Held von Dennemarck nicht wenig hat gethan. Ein jeder zog den Sieg des Kaͤyſers jhm zu Sinnen. Vnd weil es dieſer Zeit mit weiterem gewinnen Dem Hertzog Chriſtian und Manßfeld ſchlecht ergieng/ Dann alles Gluͤck ſich jetzt an jhre Feinde hieng/ Alſo/ daß Chriſtians ſein Heer bey Stattlo (f) nichiig/ Des Manßfelds aher bey Fryſoyt (g) zimlich fluͤchtig und (f) Anno 1623. 6. Auguſti. (g) 6. Decembr.
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Verlieſſen ſie den Revhn und giengen durch Braband/
Dem Holland Huͤlff zu thun/ das von des Spanjers Hand
Ambroſi Spinnola/ umb Bergen viel erlitte/
Jn welchem Zuge ſie Don Corduba (e) beſtritte/
Daß beyderſeits viel Volck und Gut im ſtiche blieb.
Wer ſagt mir treu herauß/ wer hier den andern trieb?
Es hatte keine Part des Sieges ſich zu freuen/
Es hatt’ ein jeder gnug die Seinen zu bereuen.
Jn dieſer ſcharffen Schlacht wurd Hertzog Chriſtian
Jn lincker Hand verletzt/ und weil der junge Mann
Aus Eiffer auf den Krieg nichts nach dem Schaden fragte/
Weil jhm des Krieges Ruhm mehr als ſein Blut behagte/
Geriethe durch Verzug der Auffſicht ſeine Hand
und folgends auch der Arm in einen kalten Brand/
Der jhm hierauff vom Leib/ umb aͤrgers zu verhuͤtten/
Dann baͤſſer halb verlohrn als gantz/ wurd abgeſchnitten.
An deſſen ſtatt hernach Er einen eiſern trug/
und that doch gleichwol noch vor ſeinem Feinde gnug.
Nach dieſem ſtrengen Schlag bey Floreack gehalten/
Bey welchem auch ein Fuͤrſt von Weymar muſt erkalten/
Der klagens wuͤrdig war/ begaben ſie ſich fort
Zur Feſtung Berg ob Som und retteten den Ort.
Nach ſolchem zogen ſie in Frießland ſich zu ſetzen/
und nach ſo langer Muͤh ſich einmal zu ergetzen.
Dann da war noch vollauff an Nahrung/ Gut und Gold/
Sie pflegten ſich auch wol/ ſo lang es dauren wolt.
umb dieſer Zeiten Lauff wurd’ in dem Nieder-Sachſen
Ein neuer Krieg geſaͤht/ der durch viel Huͤlff zu wachſen
und auch zu reiffen kam/ wo Koͤnig Chriſtian/
Der Held von Dennemarck nicht wenig hat gethan.
Ein jeder zog den Sieg des Kaͤyſers jhm zu Sinnen.
Vnd weil es dieſer Zeit mit weiterem gewinnen
Dem Hertzog Chriſtian und Manßfeld ſchlecht ergieng/
Dann alles Gluͤck ſich jetzt an jhre Feinde hieng/
Alſo/ daß Chriſtians ſein Heer bey Stattlo (f) nichiig/
Des Manßfelds aher bey Fryſoyt (g) zimlich fluͤchtig
und
(f) Anno 1623. 6. Auguſti.
(g) 6. Decembr.
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