Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.War jhr vereufert Hertz umb das geraubte Licht Des Evangelions. Wie/ wann ein Damm zerbricht/ Das Wasser ströhmig sich auf Wiesen/ Gärten/ Felder/ Gebäude/ Menschen/ Vieh und angelegne Wälder Ergüsset/ niederreisst und alles nichtig macht; Also geschah auch hier/ sie hatten grosse Macht und waren eufrig auf vor Kirch und Heerd zu stehen. Man sahe gantze Städt und Dörffer wehrhafft gehen/ Ein jeder schlug umb sich so viel jhm müglich war/ Hierwider samlete der Käyser eine Schaar/ und schickte sie solch Volck von Auffruhr zu besiegen/ Die aber diesesmahl sehr bald must' unten liegen Nicht lang hernach kam der von Pappenheim auf sie und schlug sie in die Flucht. Wiewol mit grosser Müh. Hiermit zergliederten sich diese Bauern-Ketten/ Wovon biß diesen Tag vor manchen jhren Städten Noch manches Viertel henckt/ hier ist es nun gethan. Anjetzo kommen wir bey denen wieder an Die grosse Herren sind und zwar bey unsern Dehnen. Wir wollen aber viel mit wenigem erwehnen: Hier war kein Glück/ kein Stern. Der Bethlen/ dessen sich Der König in der Noth getröstet/ hielt nicht stich/ Wodurch des Käysers Heer ein doppelt Hertze kriegte/ Den König dort und da verfolgt und oft besiegte/ So daß der gantze Krieg hierauf nach Holstein kam. Nach dem der Dehnen Häupt sein Glück zu Hertzen nahm/ Wie der und jener sich ins Grab darnieder legte/ Wie wenig daß der Krieg im Lande Nutzens hegte/ Dann Holstein gieng darauf. Man fiel (o) in Jüttland ein/ Er solte noch darzu zur See bekrieget seyn/ Zu welchem Ende man (p) Stralsund mit grimmen Waffen Berennte/ wider jhn daraus diß anzuschaffen Was man gesinnet war. Nach dem er diß und mehr Erwog/ bewog es jhn sein Waffenträgend Heer Zu segnen und darauf sich in ein ruhig Leben/ Den Ländern seines Reichs zum besten/ zu begeben. Es (o) Anno 1628. den 22 August. (p) 1629. den 9. Julij. B ij
War jhr vereufert Hertz umb das geraubte Licht Des Evangelions. Wie/ wann ein Damm zerbricht/ Das Waſſer ſtroͤhmig ſich auf Wieſen/ Gaͤrten/ Felder/ Gebaͤude/ Menſchen/ Vieh und angelegne Waͤlder Erguͤſſet/ niederreiſſt und alles nichtig macht; Alſo geſchah auch hier/ ſie hatten groſſe Macht und waren eufrig auf vor Kirch und Heerd zu ſtehen. Man ſahe gantze Staͤdt und Doͤrffer wehrhafft gehen/ Ein jeder ſchlug umb ſich ſo viel jhm muͤglich war/ Hierwider ſamlete der Kaͤyſer eine Schaar/ und ſchickte ſie ſolch Volck von Auffruhr zu beſiegen/ Die aber dieſesmahl ſehr bald muſt’ unten liegen Nicht lang hernach kam der von Pappenheim auf ſie und ſchlug ſie in die Flucht. Wiewol mit groſſer Muͤh. Hiermit zergliederten ſich dieſe Bauern-Ketten/ Wovon biß dieſen Tag vor manchen jhren Staͤdten Noch manches Viertel henckt/ hier iſt es nun gethan. Anjetzo kommen wir bey denen wieder an Die groſſe Herren ſind und zwar bey unſern Dehnen. Wir wollen aber viel mit wenigem erwehnen: Hier war kein Gluͤck/ kein Stern. Der Bethlen/ deſſen ſich Der Koͤnig in der Noth getroͤſtet/ hielt nicht ſtich/ Wodurch des Kaͤyſers Heer ein doppelt Hertze kriegte/ Den Koͤnig dort und da verfolgt und oft beſiegte/ So daß der gantze Krieg hierauf nach Holſtein kam. Nach dem der Dehnen Haͤupt ſein Gluͤck zu Hertzen nahm/ Wie der und jener ſich ins Grab darnieder legte/ Wie wenig daß der Krieg im Lande Nutzens hegte/ Dann Holſtein gieng darauf. Man fiel (o) in Juͤttland ein/ Er ſolte noch darzu zur See bekrieget ſeyn/ Zu welchem Ende man (p) Stralſund mit grimmen Waffen Berennte/ wider jhn daraus diß anzuſchaffen Was man geſinnet war. Nach dem er diß und mehr Erwog/ bewog es jhn ſein Waffentraͤgend Heer Zu ſegnen und darauf ſich in ein ruhig Leben/ Den Laͤndern ſeines Reichs zum beſten/ zu begeben. Es (o) Anno 1628. den 22 Auguſt. (p) 1629. den 9. Julij. B ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0029"/> <l>War jhr vereufert Hertz umb das geraubte Licht</l><lb/> <l>Des Evangelions. Wie/ wann ein Damm zerbricht/</l><lb/> <l>Das Waſſer ſtroͤhmig ſich auf Wieſen/ Gaͤrten/ Felder/</l><lb/> <l>Gebaͤude/ Menſchen/ Vieh und angelegne Waͤlder</l><lb/> <l>Erguͤſſet/ niederreiſſt und alles nichtig macht;</l><lb/> <l>Alſo geſchah auch hier/ ſie hatten groſſe Macht</l><lb/> <l>und waren eufrig auf vor Kirch und Heerd zu ſtehen.</l><lb/> <l>Man ſahe gantze Staͤdt und Doͤrffer wehrhafft gehen/</l><lb/> <l>Ein jeder ſchlug umb ſich ſo viel jhm muͤglich war/</l><lb/> <l>Hierwider ſamlete der Kaͤyſer eine Schaar/</l><lb/> <l>und ſchickte ſie ſolch Volck von Auffruhr zu beſiegen/</l><lb/> <l>Die aber dieſesmahl ſehr bald muſt’ unten liegen</l><lb/> <l>Nicht lang hernach kam der von Pappenheim auf ſie</l><lb/> <l>und ſchlug ſie in die Flucht. Wiewol mit groſſer Muͤh.</l><lb/> <l>Hiermit zergliederten ſich dieſe Bauern-Ketten/</l><lb/> <l>Wovon biß dieſen Tag vor manchen jhren Staͤdten</l><lb/> <l>Noch manches Viertel henckt/ hier iſt es nun gethan.</l><lb/> <l>Anjetzo kommen wir bey denen wieder an</l><lb/> <l>Die groſſe Herren ſind und zwar bey unſern Dehnen.</l><lb/> <l>Wir wollen aber viel mit wenigem erwehnen:</l><lb/> <l>Hier war kein Gluͤck/ kein Stern. Der Bethlen/ deſſen ſich</l><lb/> <l>Der Koͤnig in der Noth getroͤſtet/ hielt nicht ſtich/</l><lb/> <l>Wodurch des Kaͤyſers Heer ein doppelt Hertze kriegte/</l><lb/> <l>Den Koͤnig dort und da verfolgt und oft beſiegte/</l><lb/> <l>So daß der gantze Krieg hierauf nach Holſtein kam.</l><lb/> <l>Nach dem der Dehnen Haͤupt ſein Gluͤck zu Hertzen nahm/</l><lb/> <l>Wie der und jener ſich ins Grab darnieder legte/</l><lb/> <l>Wie wenig daß der Krieg im Lande Nutzens hegte/</l><lb/> <l>Dann Holſtein gieng darauf. Man fiel <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1628. den 22 <hi rendition="#aq">Auguſt.</hi></note> in Juͤttland ein/</l><lb/> <l>Er ſolte noch darzu zur See bekrieget ſeyn/</l><lb/> <l>Zu welchem Ende man <note place="foot" n="(p)">1629. den 9. <hi rendition="#aq">Julij.</hi></note> Stralſund mit grimmen Waffen</l><lb/> <l>Berennte/ wider jhn daraus diß anzuſchaffen</l><lb/> <l>Was man geſinnet war. Nach dem er diß und mehr</l><lb/> <l>Erwog/ bewog es jhn ſein Waffentraͤgend Heer</l><lb/> <l>Zu ſegnen und darauf ſich in ein ruhig Leben/</l><lb/> <l>Den Laͤndern ſeines Reichs zum beſten/ zu begeben.</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B ij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
War jhr vereufert Hertz umb das geraubte Licht
Des Evangelions. Wie/ wann ein Damm zerbricht/
Das Waſſer ſtroͤhmig ſich auf Wieſen/ Gaͤrten/ Felder/
Gebaͤude/ Menſchen/ Vieh und angelegne Waͤlder
Erguͤſſet/ niederreiſſt und alles nichtig macht;
Alſo geſchah auch hier/ ſie hatten groſſe Macht
und waren eufrig auf vor Kirch und Heerd zu ſtehen.
Man ſahe gantze Staͤdt und Doͤrffer wehrhafft gehen/
Ein jeder ſchlug umb ſich ſo viel jhm muͤglich war/
Hierwider ſamlete der Kaͤyſer eine Schaar/
und ſchickte ſie ſolch Volck von Auffruhr zu beſiegen/
Die aber dieſesmahl ſehr bald muſt’ unten liegen
Nicht lang hernach kam der von Pappenheim auf ſie
und ſchlug ſie in die Flucht. Wiewol mit groſſer Muͤh.
Hiermit zergliederten ſich dieſe Bauern-Ketten/
Wovon biß dieſen Tag vor manchen jhren Staͤdten
Noch manches Viertel henckt/ hier iſt es nun gethan.
Anjetzo kommen wir bey denen wieder an
Die groſſe Herren ſind und zwar bey unſern Dehnen.
Wir wollen aber viel mit wenigem erwehnen:
Hier war kein Gluͤck/ kein Stern. Der Bethlen/ deſſen ſich
Der Koͤnig in der Noth getroͤſtet/ hielt nicht ſtich/
Wodurch des Kaͤyſers Heer ein doppelt Hertze kriegte/
Den Koͤnig dort und da verfolgt und oft beſiegte/
So daß der gantze Krieg hierauf nach Holſtein kam.
Nach dem der Dehnen Haͤupt ſein Gluͤck zu Hertzen nahm/
Wie der und jener ſich ins Grab darnieder legte/
Wie wenig daß der Krieg im Lande Nutzens hegte/
Dann Holſtein gieng darauf. Man fiel (o) in Juͤttland ein/
Er ſolte noch darzu zur See bekrieget ſeyn/
Zu welchem Ende man (p) Stralſund mit grimmen Waffen
Berennte/ wider jhn daraus diß anzuſchaffen
Was man geſinnet war. Nach dem er diß und mehr
Erwog/ bewog es jhn ſein Waffentraͤgend Heer
Zu ſegnen und darauf ſich in ein ruhig Leben/
Den Laͤndern ſeines Reichs zum beſten/ zu begeben.
Es
(o) Anno 1628. den 22 Auguſt.
(p) 1629. den 9. Julij.
B ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |