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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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Die deines Nahmens Ehr und deiner Kirchen Heyl
Zu retten/ wir zur Hand genommen. HErr zertheil
Der Feinde Macht für uns. Du wirst uns siegen lehren/
Zu deines Häufleins Trost und deines Nahmens Ehren.
So fieng nun dieser Held den unerhörten Krieg
Mit ernstem beten an. Viel beten/ halber Sieg
War seines Mundes Lehr. Als man die Zeitung hörte
Wie sich Gustavus selbst dem Feind ins Auge kehrte/
Wurd' alles Land bestürtzt/ die Feinde wurden zag/
Die Freind hergegen froh/ und war an diesem Tag
An welchem er vom Meer in obbesagtes Rügen/
Das ein beflossen Land bey Pommern/ war gestiegen
Von wegen Luthers Lehr' jhr erstes Jubel-Jahr/ (a)
Worbey der tapfre Held selbst auch sehr eufrig war.
Was jener Wunder Krieg von dem gesaget worden/
Daß sich ein großes Heer mit streiten aus dem Norden
Nach Süden hab['] erregt/ und einen grossen Sieg
Vom Südischen erlangt/ was dieser Wunder-Krieg
Bedeutet habe/ sol anjetzt erkläret werden.
Gustavus sah die Noth und mächtigen Beschwerden
Die Deutschland und voraus das gute Pommerland
und Mecklenburg erlitt. Es war ein folcher Stand
Der zu erbarmen war. Darumb er fich erbarmte/
Sein Siegs-gewohntes Schwerdt durch GOttes Krafft
bearmte
und nach dem Joche hieb/ das von der Päbstlerey
War auf den Halß gelegt. Viel kamen freudig frey/
Der erste Schlag gerieth auf Wollgast und gelunge/
Wo das erzürnte Schwerdt in alle Feinde drunge/
Die Einnahm war mit Sturm. Als andre dieser Art
Vernahmen/ wie gestreng des Königs Gegenwart
Verfuhr/ verliessen sie die Schantzen an der Schweine/
Dem Hafen vor Stettin/ und brauchten jhrer Beine.
Durch solches kam Stettin in einen freyen Stand/
Dann dieses Kriegs-Volck war ein Feind an jhrer Hand
und jhres See Ports Schloß. Als Wollgast war eröbert/
Biß auf das Schloß/ der Feind auch aus Wöllin verstöbert
Und
(a) Anno 1630. den 24. Junij.
Die deines Nahmens Ehr und deiner Kirchen Heyl
Zu retten/ wir zur Hand genommen. HErr zertheil
Der Feinde Macht fuͤr uns. Du wirſt uns ſiegen lehren/
Zu deines Haͤufleins Troſt und deines Nahmens Ehren.
So fieng nun dieſer Held den unerhoͤrten Krieg
Mit ernſtem beten an. Viel beten/ halber Sieg
War ſeines Mundes Lehr. Als man die Zeitung hoͤrte
Wie ſich Guſtavus ſelbſt dem Feind ins Auge kehrte/
Wurd’ alles Land beſtuͤrtzt/ die Feinde wurden zag/
Die Freind hergegen froh/ und war an dieſem Tag
An welchem er vom Meer in obbeſagtes Ruͤgen/
Das ein befloſſen Land bey Pommern/ war geſtiegen
Von wegen Luthers Lehr’ jhr erſtes Jubel-Jahr/ (a)
Worbey der tapfre Held ſelbſt auch ſehr eufrig war.
Was jener Wunder Krieg von dem geſaget worden/
Daß ſich ein großes Heer mit ſtreiten aus dem Norden
Nach Suͤden hab['] erregt/ und einen groſſen Sieg
Vom Suͤdiſchen erlangt/ was dieſer Wunder-Krieg
Bedeutet habe/ ſol anjetzt erklaͤret werden.
Guſtavus ſah die Noth und maͤchtigen Beſchwerden
Die Deutſchland und voraus das gute Pommerland
und Mecklenburg erlitt. Es war ein folcher Stand
Der zu erbarmen war. Darumb er fich erbarmte/
Sein Siegs-gewohntes Schwerdt durch GOttes Krafft
bearmte
und nach dem Joche hieb/ das von der Paͤbſtlerey
War auf den Halß gelegt. Viel kamen freudig frey/
Der erſte Schlag gerieth auf Wollgaſt und gelunge/
Wo das erzuͤrnte Schwerdt in alle Feinde drunge/
Die Einnahm war mit Sturm. Als andre dieſer Art
Vernahmen/ wie geſtreng des Koͤnigs Gegenwart
Verfuhr/ verlieſſen ſie die Schantzen an der Schweine/
Dem Hafen vor Stettin/ und brauchten jhrer Beine.
Durch ſolches kam Stettin in einen freyen Stand/
Dann dieſes Kriegs-Volck war ein Feind an jhrer Hand
und jhres See Ports Schloß. Als Wollgaſt war eroͤbert/
Biß auf das Schloß/ der Feind auch aus Woͤllin verſtoͤbert
Und
(a) Anno 1630. den 24. Junij.
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[0034] Die deines Nahmens Ehr und deiner Kirchen Heyl Zu retten/ wir zur Hand genommen. HErr zertheil Der Feinde Macht fuͤr uns. Du wirſt uns ſiegen lehren/ Zu deines Haͤufleins Troſt und deines Nahmens Ehren. So fieng nun dieſer Held den unerhoͤrten Krieg Mit ernſtem beten an. Viel beten/ halber Sieg War ſeines Mundes Lehr. Als man die Zeitung hoͤrte Wie ſich Guſtavus ſelbſt dem Feind ins Auge kehrte/ Wurd’ alles Land beſtuͤrtzt/ die Feinde wurden zag/ Die Freind hergegen froh/ und war an dieſem Tag An welchem er vom Meer in obbeſagtes Ruͤgen/ Das ein befloſſen Land bey Pommern/ war geſtiegen Von wegen Luthers Lehr’ jhr erſtes Jubel-Jahr/ (a) Worbey der tapfre Held ſelbſt auch ſehr eufrig war. Was jener Wunder Krieg von dem geſaget worden/ Daß ſich ein großes Heer mit ſtreiten aus dem Norden Nach Suͤden hab' erregt/ und einen groſſen Sieg Vom Suͤdiſchen erlangt/ was dieſer Wunder-Krieg Bedeutet habe/ ſol anjetzt erklaͤret werden. Guſtavus ſah die Noth und maͤchtigen Beſchwerden Die Deutſchland und voraus das gute Pommerland und Mecklenburg erlitt. Es war ein folcher Stand Der zu erbarmen war. Darumb er fich erbarmte/ Sein Siegs-gewohntes Schwerdt durch GOttes Krafft bearmte und nach dem Joche hieb/ das von der Paͤbſtlerey War auf den Halß gelegt. Viel kamen freudig frey/ Der erſte Schlag gerieth auf Wollgaſt und gelunge/ Wo das erzuͤrnte Schwerdt in alle Feinde drunge/ Die Einnahm war mit Sturm. Als andre dieſer Art Vernahmen/ wie geſtreng des Koͤnigs Gegenwart Verfuhr/ verlieſſen ſie die Schantzen an der Schweine/ Dem Hafen vor Stettin/ und brauchten jhrer Beine. Durch ſolches kam Stettin in einen freyen Stand/ Dann dieſes Kriegs-Volck war ein Feind an jhrer Hand und jhres See Ports Schloß. Als Wollgaſt war eroͤbert/ Biß auf das Schloß/ der Feind auch aus Woͤllin verſtoͤbert Und (a) Anno 1630. den 24. Junij.

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/34>, abgerufen am 27.04.2024.