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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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und auch aus Usedom/ bebaute man Wollin
Zur Zuflucht/ nahm darauf die Reise nach Stettin.
Als aber sich ein Sturm vom Südischen mit dröuen
und aller Macht erhob die Flotte zu zerstreuen/
Es kam auch zu der That/ so daß bald dort ein Schiff
Gen Himmel flog/ bald da ein anders in die Tieff/
Als in den Höllenschlund/ mit schrecklichem Getümmel/
Sah dieser fromme Held mit Seufftzen nach dem Himmel/
Fiel auch sehr hachbetrübt mit Andacht auf die Kny
und ruffte so zu GOtt: Du hast mich ja noch nie/
Wann meine Seele dich/ mein GOtt/ hat angeflehet/
Verlassen/ hilf auch jetzt. Du sihest wie es stehet/
Bedräue Merr und Wind und segne meinen Zug
Zu deines Namens Ehr. O HERR es sey genug/
Hör auf mit deinem Zorn! Diß Königliche Flehen
Wurd' auch sehr bald erhört/ der Sturm must untergehen
und muste zu der Reis' ein lieblich Wetter seyn.
Man kam nicht weit davon mit schwangern Segeln ein.
Das Volck wurd' außgesetzt aus sechsmal zwantzig Schlf-
fen

Bey zehen tausend Mann/ die zu den Waffen griffen.
Stettin ergab sich jhm/ dann da war keine Macht
Die jhm gewachsen war. Das Volck wurd' außgebracht
und an den Wall verlegt/ die Stadt noch mehr bewället
und allerley daselbst zum Feldzug angestellet.
Gustavus setzte fort/ nam diß und jenes ein/
Worzu viel Pommern selbst bedient gewesen seyn.
Sie wolten lieber was als alle Last ertragen.
Bald wurd' ein Theil mit Macht erbärmlich todt geschla-
gen/

Bald listiglich beringt und in den Dienst gebracht.
Halff keiner Schlangen List/ so halff des Löuen Macht.
Die List war übergroß. Sie hilfft auch viel im Kriegen.
Der König hielte diß für ein geringes siegen
Wann er ein hundert Mann von seinem Heer verlohr
und ein halb tausend schlug. Wie vielmals gab er vor:
Ein Mensch der koste viel biß er zum Kriege tauge/
Darumb ein jeder Herr im Krieg ein wachend Auge
Nach
B v
und auch aus Uſedom/ bebaute man Wollin
Zur Zuflucht/ nahm darauf die Reiſe nach Stettin.
Als aber ſich ein Sturm vom Suͤdiſchen mit droͤuen
und aller Macht erhob die Flotte zu zerſtreuen/
Es kam auch zu der That/ ſo daß bald dort ein Schiff
Gen Himmel flog/ bald da ein anders in die Tieff/
Als in den Hoͤllenſchlund/ mit ſchrecklichem Getuͤmmel/
Sah dieſer fromme Held mit Seufftzen nach dem Himmel/
Fiel auch ſehr hachbetruͤbt mit Andacht auf die Kny
und ruffte ſo zu GOtt: Du haſt mich ja noch nie/
Wann meine Seele dich/ mein GOtt/ hat angeflehet/
Verlaſſen/ hilf auch jetzt. Du ſiheſt wie es ſtehet/
Bedraͤue Merr und Wind und ſegne meinen Zug
Zu deines Namens Ehr. O HERR es ſey genug/
Hoͤr auf mit deinem Zorn! Diß Koͤnigliche Flehen
Wurd’ auch ſehr bald erhoͤrt/ der Sturm muſt untergehen
und muſte zu der Reiſ’ ein lieblich Wetter ſeyn.
Man kam nicht weit davon mit ſchwangern Segeln ein.
Das Volck wurd’ außgeſetzt aus ſechsmal zwantzig Schlf-
fen

Bey zehen tauſend Mann/ die zu den Waffen griffen.
Stettin ergab ſich jhm/ dann da war keine Macht
Die jhm gewachſen war. Das Volck wurd’ außgebracht
und an den Wall verlegt/ die Stadt noch mehr bewaͤllet
und allerley daſelbſt zum Feldzug angeſtellet.
Guſtavus ſetzte fort/ nam diß und jenes ein/
Worzu viel Pommern ſelbſt bedient geweſen ſeyn.
Sie wolten lieber was als alle Laſt ertragen.
Bald wurd’ ein Theil mit Macht erbaͤrmlich todt geſchla-
gen/

Bald liſtiglich beringt und in den Dienſt gebracht.
Halff keiner Schlangen Liſt/ ſo halff des Loͤuen Macht.
Die Liſt war uͤbergroß. Sie hilfft auch viel im Kriegen.
Der Koͤnig hielte diß fuͤr ein geringes ſiegen
Wann er ein hundert Mann von ſeinem Heer verlohr
und ein halb tauſend ſchlug. Wie vielmals gab er vor:
Ein Menſch der koſte viel biß er zum Kriege tauge/
Darumb ein jeder Herꝛ im Krieg ein wachend Auge
Nach
B v
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[0035] und auch aus Uſedom/ bebaute man Wollin Zur Zuflucht/ nahm darauf die Reiſe nach Stettin. Als aber ſich ein Sturm vom Suͤdiſchen mit droͤuen und aller Macht erhob die Flotte zu zerſtreuen/ Es kam auch zu der That/ ſo daß bald dort ein Schiff Gen Himmel flog/ bald da ein anders in die Tieff/ Als in den Hoͤllenſchlund/ mit ſchrecklichem Getuͤmmel/ Sah dieſer fromme Held mit Seufftzen nach dem Himmel/ Fiel auch ſehr hachbetruͤbt mit Andacht auf die Kny und ruffte ſo zu GOtt: Du haſt mich ja noch nie/ Wann meine Seele dich/ mein GOtt/ hat angeflehet/ Verlaſſen/ hilf auch jetzt. Du ſiheſt wie es ſtehet/ Bedraͤue Merr und Wind und ſegne meinen Zug Zu deines Namens Ehr. O HERR es ſey genug/ Hoͤr auf mit deinem Zorn! Diß Koͤnigliche Flehen Wurd’ auch ſehr bald erhoͤrt/ der Sturm muſt untergehen und muſte zu der Reiſ’ ein lieblich Wetter ſeyn. Man kam nicht weit davon mit ſchwangern Segeln ein. Das Volck wurd’ außgeſetzt aus ſechsmal zwantzig Schlf- fen Bey zehen tauſend Mann/ die zu den Waffen griffen. Stettin ergab ſich jhm/ dann da war keine Macht Die jhm gewachſen war. Das Volck wurd’ außgebracht und an den Wall verlegt/ die Stadt noch mehr bewaͤllet und allerley daſelbſt zum Feldzug angeſtellet. Guſtavus ſetzte fort/ nam diß und jenes ein/ Worzu viel Pommern ſelbſt bedient geweſen ſeyn. Sie wolten lieber was als alle Laſt ertragen. Bald wurd’ ein Theil mit Macht erbaͤrmlich todt geſchla- gen/ Bald liſtiglich beringt und in den Dienſt gebracht. Halff keiner Schlangen Liſt/ ſo halff des Loͤuen Macht. Die Liſt war uͤbergroß. Sie hilfft auch viel im Kriegen. Der Koͤnig hielte diß fuͤr ein geringes ſiegen Wann er ein hundert Mann von ſeinem Heer verlohr und ein halb tauſend ſchlug. Wie vielmals gab er vor: Ein Menſch der koſte viel biß er zum Kriege tauge/ Darumb ein jeder Herꝛ im Krieg ein wachend Auge Nach B v

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/35>, abgerufen am 21.11.2024.