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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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Nach solchem haben sol. Wie er dann selber that/
Er schonte seines Volcks/ und wann er eine Stadt
beschloß/ so sah er nach den Feind darin bey Leben
Zu halten/ der sich dann must unter jhn begeben/
Hiemit so wurd' er starck/ der Feind hergegen schwach.
Es halff auch viel darzu/ daß er geheimb und wach
Jn allen Händeln war. Er pflag auch offt zu sagen:
Das Hembd/ das ein Soldat am Leibe pflegt zu tragen/
Sol unberichtet seyn des Jenen/ was er denckt/
Weil vielmahls aller Sieg an einem Anschlag henckt/
Auch alles Unglück wol/ wann solcher wird verrahten/
Dann von dem Rahtschlag kommt es endlich zu den Tha-
ten/

Wird der dem Feind entdeckt/ so wird die That zu nicht
und wird zum öfftern dem die Spitz ins Aug gericht
Der vor entdecktem Raht die Feinde wolte jagen.
Nach dem die Kaysrischen der Schweden List und Schla-
gen/

Der Vommern Uberfall und anders Unglück mehr
Betracht- und fühleten/ ergrimmte derer Wehr
Auf alles in dem Land/ auf Menscheu/ Vieh und Felder/
Man würgte klein und groß/ durch Städte/ Dörff- und
Wälder/
Der Brand war überall. Man sah auch scharff dahin
Des Königs loß zu seyn/ zu welcher That Quintin
Sich zwar gebrauchen ließ/ die aber zu begehen
War GOtt jhm selbst im Weg/ als welcher alles sehen/
Verhind- und fördern kan. Es kam auch eine Stund'
Jn der Gustavus sich vom Feind umbringt befund'
Und in der höchsten Noth/ der aber von den Seinen
Fast über seines Sinns und aller Feinde meynen
Gewündscht erlöset wurd' und zwar mit seinem Sieg'.
Ein Feld-Herr/ der gleich frey im allerschärffsten Krieg
und lustigstem Panquet/ als dieser ist gewesen/
(Fürwahr man kunt' es jhm aus seinen Augen lesen
Daß er ein König war und ein behertzter Held)
Kommt leicht einmahl in Noht. Der diß hatt' angestellt
War
Nach ſolchem haben ſol. Wie er dann ſelber that/
Er ſchonte ſeines Volcks/ und wann er eine Stadt
beſchloß/ ſo ſah er nach den Feind darin bey Leben
Zu halten/ der ſich dann muſt unter jhn begeben/
Hiemit ſo wurd’ er ſtarck/ der Feind hergegen ſchwach.
Es halff auch viel darzu/ daß er geheimb und wach
Jn allen Haͤndeln war. Er pflag auch offt zu ſagen:
Das Hembd/ das ein Soldat am Leibe pflegt zu tragen/
Sol unberichtet ſeyn des Jenen/ was er denckt/
Weil vielmahls aller Sieg an einem Anſchlag henckt/
Auch alles Ungluͤck wol/ wann ſolcher wird verrahten/
Dann von dem Rahtſchlag kommt es endlich zu den Tha-
ten/

Wird der dem Feind entdeckt/ ſo wird die That zu nicht
und wird zum oͤfftern dem die Spitz ins Aug gericht
Der vor entdecktem Raht die Feinde wolte jagen.
Nach dem die Kayſriſchen der Schweden Liſt und Schla-
gen/

Der Vommern Uberfall und anders Ungluͤck mehr
Betracht- und fuͤhleten/ ergrimmte derer Wehr
Auf alles in dem Land/ auf Menſcheu/ Vieh und Felder/
Man wuͤrgte klein und groß/ durch Staͤdte/ Doͤrff- und
Waͤlder/
Der Brand war uͤberall. Man ſah auch ſcharff dahin
Des Koͤnigs loß zu ſeyn/ zu welcher That Quintin
Sich zwar gebrauchen ließ/ die aber zu begehen
War GOtt jhm ſelbſt im Weg/ als welcher alles ſehen/
Verhind- und foͤrdern kan. Es kam auch eine Stund’
Jn der Guſtavus ſich vom Feind umbringt befund’
Und in der hoͤchſten Noth/ der aber von den Seinen
Faſt uͤber ſeines Sinns und aller Feinde meynen
Gewuͤndſcht erloͤſet wurd’ und zwar mit ſeinem Sieg’.
Ein Feld-Herꝛ/ der gleich frey im allerſchaͤrffſten Krieg
und luſtigſtem Panquet/ als dieſer iſt geweſen/
(Fuͤrwahr man kunt’ es jhm aus ſeinen Augen leſen
Daß er ein Koͤnig war und ein behertzter Held)
Kommt leicht einmahl in Noht. Der diß hatt’ angeſtellt
War
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[0036] Nach ſolchem haben ſol. Wie er dann ſelber that/ Er ſchonte ſeines Volcks/ und wann er eine Stadt beſchloß/ ſo ſah er nach den Feind darin bey Leben Zu halten/ der ſich dann muſt unter jhn begeben/ Hiemit ſo wurd’ er ſtarck/ der Feind hergegen ſchwach. Es halff auch viel darzu/ daß er geheimb und wach Jn allen Haͤndeln war. Er pflag auch offt zu ſagen: Das Hembd/ das ein Soldat am Leibe pflegt zu tragen/ Sol unberichtet ſeyn des Jenen/ was er denckt/ Weil vielmahls aller Sieg an einem Anſchlag henckt/ Auch alles Ungluͤck wol/ wann ſolcher wird verrahten/ Dann von dem Rahtſchlag kommt es endlich zu den Tha- ten/ Wird der dem Feind entdeckt/ ſo wird die That zu nicht und wird zum oͤfftern dem die Spitz ins Aug gericht Der vor entdecktem Raht die Feinde wolte jagen. Nach dem die Kayſriſchen der Schweden Liſt und Schla- gen/ Der Vommern Uberfall und anders Ungluͤck mehr Betracht- und fuͤhleten/ ergrimmte derer Wehr Auf alles in dem Land/ auf Menſcheu/ Vieh und Felder/ Man wuͤrgte klein und groß/ durch Staͤdte/ Doͤrff- und Waͤlder/ Der Brand war uͤberall. Man ſah auch ſcharff dahin Des Koͤnigs loß zu ſeyn/ zu welcher That Quintin Sich zwar gebrauchen ließ/ die aber zu begehen War GOtt jhm ſelbſt im Weg/ als welcher alles ſehen/ Verhind- und foͤrdern kan. Es kam auch eine Stund’ Jn der Guſtavus ſich vom Feind umbringt befund’ Und in der hoͤchſten Noth/ der aber von den Seinen Faſt uͤber ſeines Sinns und aller Feinde meynen Gewuͤndſcht erloͤſet wurd’ und zwar mit ſeinem Sieg’. Ein Feld-Herꝛ/ der gleich frey im allerſchaͤrffſten Krieg und luſtigſtem Panquet/ als dieſer iſt geweſen/ (Fuͤrwahr man kunt’ es jhm aus ſeinen Augen leſen Daß er ein Koͤnig war und ein behertzter Held) Kommt leicht einmahl in Noht. Der diß hatt’ angeſtellt War

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/36>, abgerufen am 21.11.2024.