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Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

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Entbote Volck und Korn/ durch einen seiner Großen
Aus Fürstlichem Geschlecht iu seinem Reich entsproßen/
Der groß nach jhrer Art von Pracht in Pommern kam/
Den der Stettiner Volck mit grosser Ehr' annahm.
Der König kam auch selbst dahin jhn zu empfangen/
Wobey es trefflich hoch von Pracht ist zugegangen.
Der König hörete was sein Verrichten war
Jn freyen Feldern an/ vernehmend/ was der Zaar
Aus Moskow sägen ließ/ bedanckt er dessen Willen/
und wolte Deutschland nicht mit solchem Volck' anfüllen
Das seines Glaubens Feind. Es war wol andrer Raht
Wann Volck gebrechen solt'/ als man auch in der That
Hernach gesehen hat. Jn dem der kluge König
Dem Russen Antwort gab und über das nicht wenig
Jhm Lust und Ehr' anthat/ nahm Baudis Werben ein/
Woselbst viel Tyllische verwällt gewesen seyn.
Viel wurden fest gemacht/ die meisten musten sterben/
Als es im Kriege geht. Als Baudis diß mit Werben
Beging/ fiel Banners Volck den Dohm zur Havel an/
Gewann jhn und erschlug auch etlich hundert Mann
Jm Städtlein Havelberg/ (ein wolverwahrtes Wesen/
Jst jetzo sehr verschwächt/ und wird nicht bald genesen.)
Hierauf gieng Banner selbst zum festen Platz Gripswald/
(Diß war der Käysrischen jhr letzter Aufenthalt
Durch alles Pommerland) begehrt es aufzugeben.
Perusi/ der es hielt/ begehrte da sein Leben
Zu enden/ oder dann den wolverschantzten Ort
Zu halten. Diß gesagt/ fuhr Banner etwas fort
Jhn mit Geschütze/ Schwerdt und Brand heraus zu treiben.
Perusi/ dessen Hertz hier Lebenslang zu bleiben
Vielleicht gewillet war/ beschützete die Stadt/
Wie sichs geziemet/ als ein Ritter und Soldat/
Wie er dann beydes war. Man lebe was zu loben.
Es trug sich aber zu/ daß dieser Held von oben
Ein Schwedisch Häuflein sah/ das seiner Mauern Vieh
Zu nehmen kommen war/ da fiel er unter sie/
Wust' aber nicht davon daß in dem Grund' und Büschen/
Ein großer Hauffe war/ auf jhn herfür zu wischen
Wann
C
Entbote Volck und Korn/ durch einen ſeiner Großen
Aus Fuͤrſtlichem Geſchlecht iu ſeinem Reich entſproßen/
Der groß nach jhrer Art von Pracht in Pommern kam/
Den der Stettiner Volck mit groſſer Ehr’ annahm.
Der Koͤnig kam auch ſelbſt dahin jhn zu empfangen/
Wobey es trefflich hoch von Pracht iſt zugegangen.
Der Koͤnig hoͤrete was ſein Verrichten war
Jn freyen Feldern an/ vernehmend/ was der Zaar
Aus Moſkow ſaͤgen ließ/ bedanckt er deſſen Willen/
und wolte Deutſchland nicht mit ſolchem Volck’ anfuͤllen
Das ſeines Glaubens Feind. Es war wol andrer Raht
Wann Volck gebrechen ſolt’/ als man auch in der That
Hernach geſehen hat. Jn dem der kluge Koͤnig
Dem Ruſſen Antwort gab und uͤber das nicht wenig
Jhm Luſt und Ehr’ anthat/ nahm Baudis Werben ein/
Woſelbſt viel Tylliſche verwaͤllt geweſen ſeyn.
Viel wurden feſt gemacht/ die meiſten muſten ſterben/
Als es im Kriege geht. Als Baudis diß mit Werben
Beging/ fiel Banners Volck den Dohm zur Havel an/
Gewann jhn und erſchlug auch etlich hundert Mann
Jm Staͤdtlein Havelberg/ (ein wolverwahrtes Weſen/
Jſt jetzo ſehr verſchwaͤcht/ und wird nicht bald geneſen.)
Hierauf gieng Banner ſelbſt zum feſten Platz Gripswald/
(Diß war der Kaͤyſriſchen jhr letzter Aufenthalt
Durch alles Pommerland) begehrt es aufzugeben.
Peruſi/ der es hielt/ begehrte da ſein Leben
Zu enden/ oder dann den wolverſchantzten Ort
Zu halten. Diß geſagt/ fuhr Banner etwas fort
Jhn mit Geſchuͤtze/ Schwerdt und Brand heraus zu treiben.
Peruſi/ deſſen Hertz hier Lebenslang zu bleiben
Vielleicht gewillet war/ beſchuͤtzete die Stadt/
Wie ſichs geziemet/ als ein Ritter und Soldat/
Wie er dann beydes war. Man lebe was zu loben.
Es trug ſich aber zu/ daß dieſer Held von oben
Ein Schwediſch Haͤuflein ſah/ das ſeiner Mauern Vieh
Zu nehmen kommen war/ da fiel er unter ſie/
Wuſt’ aber nicht davon daß in dem Grund’ und Buͤſchen/
Ein großer Hauffe war/ auf jhn herfuͤr zu wiſchen
Wann
C
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[0043] Entbote Volck und Korn/ durch einen ſeiner Großen Aus Fuͤrſtlichem Geſchlecht iu ſeinem Reich entſproßen/ Der groß nach jhrer Art von Pracht in Pommern kam/ Den der Stettiner Volck mit groſſer Ehr’ annahm. Der Koͤnig kam auch ſelbſt dahin jhn zu empfangen/ Wobey es trefflich hoch von Pracht iſt zugegangen. Der Koͤnig hoͤrete was ſein Verrichten war Jn freyen Feldern an/ vernehmend/ was der Zaar Aus Moſkow ſaͤgen ließ/ bedanckt er deſſen Willen/ und wolte Deutſchland nicht mit ſolchem Volck’ anfuͤllen Das ſeines Glaubens Feind. Es war wol andrer Raht Wann Volck gebrechen ſolt’/ als man auch in der That Hernach geſehen hat. Jn dem der kluge Koͤnig Dem Ruſſen Antwort gab und uͤber das nicht wenig Jhm Luſt und Ehr’ anthat/ nahm Baudis Werben ein/ Woſelbſt viel Tylliſche verwaͤllt geweſen ſeyn. Viel wurden feſt gemacht/ die meiſten muſten ſterben/ Als es im Kriege geht. Als Baudis diß mit Werben Beging/ fiel Banners Volck den Dohm zur Havel an/ Gewann jhn und erſchlug auch etlich hundert Mann Jm Staͤdtlein Havelberg/ (ein wolverwahrtes Weſen/ Jſt jetzo ſehr verſchwaͤcht/ und wird nicht bald geneſen.) Hierauf gieng Banner ſelbſt zum feſten Platz Gripswald/ (Diß war der Kaͤyſriſchen jhr letzter Aufenthalt Durch alles Pommerland) begehrt es aufzugeben. Peruſi/ der es hielt/ begehrte da ſein Leben Zu enden/ oder dann den wolverſchantzten Ort Zu halten. Diß geſagt/ fuhr Banner etwas fort Jhn mit Geſchuͤtze/ Schwerdt und Brand heraus zu treiben. Peruſi/ deſſen Hertz hier Lebenslang zu bleiben Vielleicht gewillet war/ beſchuͤtzete die Stadt/ Wie ſichs geziemet/ als ein Ritter und Soldat/ Wie er dann beydes war. Man lebe was zu loben. Es trug ſich aber zu/ daß dieſer Held von oben Ein Schwediſch Haͤuflein ſah/ das ſeiner Mauern Vieh Zu nehmen kommen war/ da fiel er unter ſie/ Wuſt’ aber nicht davon daß in dem Grund’ und Buͤſchen/ Ein großer Hauffe war/ auf jhn herfuͤr zu wiſchen Wann C

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Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/43>, abgerufen am 28.04.2024.