Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Dann auch der Pappenheim jhm in sein Land ein kam/ Ein audrer aber gar sein Leipzig wieder nahm/ Verließ er diesen Theil und eilete nach Meißen/ Nechst seinem Bernhard sich mit jhnen rum zu schmeißen. Es wurde dieser Zug so schnell und streng geschätzt/ Als wann ein grimmer Löu nach einem Raube setzt. Wann du von Weißenfels nach Leipzig wilst verreisen/ Wird unterwegens sich ein kleines Städtlein weisen/ Das schön zu Felde ligt und in die Ferne gleist/ Hat auch ein kleines Schloß das beydes Lützen heist/ Jst uns vor dieser Zeit nicht viel bekannt gewesen/ Nun aber kan man es bey allen Völckern lesen. Dann Lützen/ Lützen ist der unbeglückte Platz Wo alles Schweden-Reichs geliebster Trost und Schatz und wo des Jsraels sein Josua geblieben. O der verfluchten Faust/ die diese That betrieben und Jhn erschossen hat! Dann wie des Feindes Heer Zur Schlacht gewillt erschien/ ermahnten Sach und Ehr'/ Ob man schon dieses Theils am Volcke zu dem schlagen Ein großes schwächer war/ mit solchem es zu wagen. Daher der König sich nach seiner alten Art Sich dort und da erwieß mit seiner Gegenwart/ Dem Volcke Muth und Sieg in seine Faust zu bringen/ Weil jeder seines Volcks mit dreyen solte ringen/ So mächtig war der Feind. Jn dem er Hilff und Raht Zu geben emsig war/ und dieses alles that Was Helden zugehört/ gerieth er ohne wissen Jn eine Feinds Parthey/ die Jhn mit vielen schüssen Aus seinen Sattel warf/ daß jhn sein Geist verließ. (h) Wie aber Samson dort die Säulen nieder rieß/ Daß sich sein Feind mit jhm dem Tode must' ergeben/ Also geschah auch hier. So bald des Helden Leben Sein Ende hatt' erreicht/ that der berühmte Fürst Bernhardus wie ein Löu/ den nach der Rache dürst/ und schry: Das Häupt ist todt/ wir wollen auch nicht leben/ Jhr Brüder lasset uns Jhm das Geleite geben. Greifft seinen Würger an/ wie meine Rechte thut/ und nehmt gerechte Rach üm euers Königs Blut. Damit (h) 6. Nov.
Dann auch der Pappenheim jhm in ſein Land ein kam/ Ein audrer aber gar ſein Leipzig wieder nahm/ Verließ er dieſen Theil und eilete nach Meißen/ Nechſt ſeinem Bernhard ſich mit jhnen rum zu ſchmeißen. Es wurde dieſer Zug ſo ſchnell und ſtreng geſchaͤtzt/ Als wann ein grimmer Loͤu nach einem Raube ſetzt. Wann du von Weißenfels nach Leipzig wilſt verreiſen/ Wird unterwegens ſich ein kleines Staͤdtlein weiſen/ Das ſchoͤn zu Felde ligt und in die Ferne gleiſt/ Hat auch ein kleines Schloß das beydes Luͤtzen heiſt/ Jſt uns vor dieſer Zeit nicht viel bekannt geweſen/ Nun aber kan man es bey allen Voͤlckern leſen. Dann Luͤtzen/ Luͤtzen iſt der unbegluͤckte Platz Wo alles Schweden-Reichs geliebſter Troſt und Schatz und wo des Jſraels ſein Joſua geblieben. O der verfluchten Fauſt/ die dieſe That betrieben und Jhn erſchoſſen hat! Dann wie des Feindes Heer Zur Schlacht gewillt erſchien/ ermahnten Sach und Ehr’/ Ob man ſchon dieſes Theils am Volcke zu dem ſchlagen Ein großes ſchwaͤcher war/ mit ſolchem es zu wagen. Daher der Koͤnig ſich nach ſeiner alten Art Sich dort und da erwieß mit ſeiner Gegenwart/ Dem Volcke Muth und Sieg in ſeine Fauſt zu bringen/ Weil jeder ſeines Volcks mit dreyen ſolte ringen/ So maͤchtig war der Feind. Jn dem er Hilff und Raht Zu geben emſig war/ und dieſes alles that Was Helden zugehoͤrt/ gerieth er ohne wiſſen Jn eine Feinds Parthey/ die Jhn mit vielen ſchuͤſſen Aus ſeinen Sattel warf/ daß jhn ſein Geiſt verließ. (h) Wie aber Samſon dort die Saͤulen nieder rieß/ Daß ſich ſein Feind mit jhm dem Tode muſt’ ergeben/ Alſo geſchah auch hier. So bald des Helden Leben Sein Ende hatt’ erreicht/ that der beruͤhmte Fuͤrſt Bernhardus wie ein Loͤu/ den nach der Rache duͤrſt/ und ſchry: Das Haͤupt iſt todt/ wir wollen auch nicht leben/ Jhr Bruͤder laſſet uns Jhm das Geleite geben. Greifft ſeinen Wuͤrger an/ wie meine Rechte thut/ und nehmt gerechte Rach uͤm euers Koͤnigs Blut. Damit (h) 6. Nov.
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Dann auch der Pappenheim jhm in ſein Land ein kam/
Ein audrer aber gar ſein Leipzig wieder nahm/
Verließ er dieſen Theil und eilete nach Meißen/
Nechſt ſeinem Bernhard ſich mit jhnen rum zu ſchmeißen.
Es wurde dieſer Zug ſo ſchnell und ſtreng geſchaͤtzt/
Als wann ein grimmer Loͤu nach einem Raube ſetzt.
Wann du von Weißenfels nach Leipzig wilſt verreiſen/
Wird unterwegens ſich ein kleines Staͤdtlein weiſen/
Das ſchoͤn zu Felde ligt und in die Ferne gleiſt/
Hat auch ein kleines Schloß das beydes Luͤtzen heiſt/
Jſt uns vor dieſer Zeit nicht viel bekannt geweſen/
Nun aber kan man es bey allen Voͤlckern leſen.
Dann Luͤtzen/ Luͤtzen iſt der unbegluͤckte Platz
Wo alles Schweden-Reichs geliebſter Troſt und Schatz
und wo des Jſraels ſein Joſua geblieben.
O der verfluchten Fauſt/ die dieſe That betrieben
und Jhn erſchoſſen hat! Dann wie des Feindes Heer
Zur Schlacht gewillt erſchien/ ermahnten Sach und Ehr’/
Ob man ſchon dieſes Theils am Volcke zu dem ſchlagen
Ein großes ſchwaͤcher war/ mit ſolchem es zu wagen.
Daher der Koͤnig ſich nach ſeiner alten Art
Sich dort und da erwieß mit ſeiner Gegenwart/
Dem Volcke Muth und Sieg in ſeine Fauſt zu bringen/
Weil jeder ſeines Volcks mit dreyen ſolte ringen/
So maͤchtig war der Feind. Jn dem er Hilff und Raht
Zu geben emſig war/ und dieſes alles that
Was Helden zugehoͤrt/ gerieth er ohne wiſſen
Jn eine Feinds Parthey/ die Jhn mit vielen ſchuͤſſen
Aus ſeinen Sattel warf/ daß jhn ſein Geiſt verließ. (h)
Wie aber Samſon dort die Saͤulen nieder rieß/
Daß ſich ſein Feind mit jhm dem Tode muſt’ ergeben/
Alſo geſchah auch hier. So bald des Helden Leben
Sein Ende hatt’ erreicht/ that der beruͤhmte Fuͤrſt
Bernhardus wie ein Loͤu/ den nach der Rache duͤrſt/
und ſchry: Das Haͤupt iſt todt/ wir wollen auch nicht leben/
Jhr Bruͤder laſſet uns Jhm das Geleite geben.
Greifft ſeinen Wuͤrger an/ wie meine Rechte thut/
und nehmt gerechte Rach uͤm euers Koͤnigs Blut.
Damit
(h) 6. Nov.
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