Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Es war genug daß sie fünf gantzer Wochen stritt/
Viel große Stürm ertrug/ drey tausend Schüß' erlitt'/
Auch über tausend und fünf hundert Feuer-Ballen/
Die aus des Feindes Heer sind in die Stadt gefallen/
Jn sich verschluckete. Hierauf kam man zu dier/
Du edles Würtenberg/ das unsrer Länder Zier
und Paradeiß mag seyn. Wie man mit dir gehauset
und umgegangen hab/ ist also/ daß uns grauset
Wann man davon vernimmt. Der Fürst verließ sein
land
Der Adel folgte nach. Was dieses für ein Stand
Bey einer Herde sey/ wann man die Hirten jaget/
Gedencket jeder leicht/ eh man jhm solches saget.
Was längst den Necker kam/ das kam auch längst den
Meyn/
und sah man diese land' in großem Jammer seyn.
Diß alles machete/ daß Ferdinand/ der Käyser/
An das beblute Reich und alle Fürsten-Häuser
Durch Ossa sagen ließ/ sie/ solten jhre Pflicht
Vetrachten/ welches sie dann wieder an das Liecht
Des Friedens von dem Pful des Jammers würde bringen/
Worauf/ wie schon gesagt/ viel zu dem Käyser giengen.
Was aber Schwedisch blieb/ dem dröute die Gewalt.
Daß gleichwol selbige noch einen Widerhalt
Bekäme/ häuffte man die weit-zerstreute Scharen/
und die bey andern noch in gutem Stande waren/
Ein recht und völlig Heer bey zwantzig tausend Mann
Zu machen. Und es gieng auch endlich glücklich an.
Auf welches man zu Worms versamlet war zu rathen/
Wie man mit solcher Macht hinfort den großen Schaden
Ersetzen möcht/ und war Herr Cantzler Oxenstern
Das Häupt von diesem Raht. Es kam hierauf so fern/
Daß man die Schweden Macht dort in die lande-Sach-
sen

Den Käysrischen daselbst vor Einfall gnug gewachsen
Zu seyn/ die Weymar-Macht am Reyhn vertheilete/
Kein Palm steigt ohne last und drucken in die Höy.
Also
F ij
Es war genug daß ſie fuͤnf gantzer Wochen ſtritt/
Viel große Stuͤrm ertrug/ drey tauſend Schuͤß’ erlitt’/
Auch uͤber tauſend und fuͤnf hundert Feuer-Ballen/
Die aus des Feindes Heer ſind in die Stadt gefallen/
Jn ſich verſchluckete. Hierauf kam man zu dier/
Du edles Wuͤrtenberg/ das unſrer Laͤnder Zier
und Paradeiß mag ſeyn. Wie man mit dir gehauſet
und umgegangen hab/ iſt alſo/ daß uns grauſet
Wann man davon vernimmt. Der Fuͤrſt verließ ſein
land
Der Adel folgte nach. Was dieſes fuͤr ein Stand
Bey einer Herde ſey/ wann man die Hirten jaget/
Gedencket jeder leicht/ eh man jhm ſolches ſaget.
Was laͤngſt den Necker kam/ das kam auch laͤngſt den
Meyn/
und ſah man dieſe land’ in großem Jammer ſeyn.
Diß alles machete/ daß Ferdinand/ der Kaͤyſer/
An das beblute Reich und alle Fuͤrſten-Haͤuſer
Durch Oſſa ſagen ließ/ ſie/ ſolten jhre Pflicht
Vetrachten/ welches ſie dann wieder an das Liecht
Des Friedens von dem Pful des Jammers wuͤrde bringen/
Worauf/ wie ſchon geſagt/ viel zu dem Kaͤyſer giengen.
Was aber Schwediſch blieb/ dem droͤute die Gewalt.
Daß gleichwol ſelbige noch einen Widerhalt
Bekaͤme/ haͤuffte man die weit-zerſtreute Scharen/
und die bey andern noch in gutem Stande waren/
Ein recht und voͤllig Heer bey zwantzig tauſend Mann
Zu machen. Und es gieng auch endlich gluͤcklich an.
Auf welches man zu Worms verſamlet war zu rathen/
Wie man mit ſolcher Macht hinfort den großen Schaden
Erſetzen moͤcht/ und war Herꝛ Cantzler Oxenſtern
Das Haͤupt von dieſem Raht. Es kam hierauf ſo fern/
Daß man die Schweden Macht dort in die lande-Sach-
ſen

Den Kaͤyſriſchen daſelbſt vor Einfall gnug gewachſen
Zu ſeyn/ die Weymar-Macht am Reyhn vertheilete/
Kein Palm ſteigt ohne laſt und drucken in die Hoͤy.
Alſo
F ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0093"/>
          <l>Es war genug daß &#x017F;ie fu&#x0364;nf gantzer Wochen &#x017F;tritt/</l><lb/>
          <l>Viel große Stu&#x0364;rm ertrug/ drey tau&#x017F;end Schu&#x0364;ß&#x2019; erlitt&#x2019;/</l><lb/>
          <l>Auch u&#x0364;ber tau&#x017F;end und fu&#x0364;nf hundert Feuer-Ballen/</l><lb/>
          <l>Die aus des Feindes Heer &#x017F;ind in die Stadt gefallen/</l><lb/>
          <l>Jn &#x017F;ich ver&#x017F;chluckete. Hierauf kam man zu dier/</l><lb/>
          <l>Du edles Wu&#x0364;rtenberg/ das un&#x017F;rer La&#x0364;nder Zier</l><lb/>
          <l>und Paradeiß mag &#x017F;eyn. Wie man mit dir gehau&#x017F;et</l><lb/>
          <l>und umgegangen hab/ i&#x017F;t al&#x017F;o/ daß uns grau&#x017F;et</l><lb/>
          <l>Wann man davon vernimmt. Der Fu&#x0364;r&#x017F;t verließ &#x017F;ein</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">land</hi> </l><lb/>
          <l>Der Adel folgte nach. Was die&#x017F;es fu&#x0364;r ein Stand</l><lb/>
          <l>Bey einer Herde &#x017F;ey/ wann man die Hirten jaget/</l><lb/>
          <l>Gedencket jeder leicht/ eh man jhm &#x017F;olches &#x017F;aget.</l><lb/>
          <l>Was la&#x0364;ng&#x017F;t den Necker kam/ das kam auch la&#x0364;ng&#x017F;t den</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Meyn/</hi> </l><lb/>
          <l>und &#x017F;ah man die&#x017F;e land&#x2019; in großem Jammer &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Diß alles machete/ daß Ferdinand/ der Ka&#x0364;y&#x017F;er/</l><lb/>
          <l>An das beblute Reich und alle Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Ha&#x0364;u&#x017F;er</l><lb/>
          <l>Durch <hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;a</hi> &#x017F;agen ließ/ &#x017F;ie/ &#x017F;olten jhre Pflicht</l><lb/>
          <l>Vetrachten/ welches &#x017F;ie dann wieder an das Liecht</l><lb/>
          <l>Des Friedens von dem Pful des Jammers wu&#x0364;rde bringen/</l><lb/>
          <l>Worauf/ wie &#x017F;chon ge&#x017F;agt/ viel zu dem Ka&#x0364;y&#x017F;er giengen.</l><lb/>
          <l>Was aber Schwedi&#x017F;ch blieb/ dem dro&#x0364;ute die Gewalt.</l><lb/>
          <l>Daß gleichwol &#x017F;elbige noch einen Widerhalt</l><lb/>
          <l>Beka&#x0364;me/ ha&#x0364;uffte man die weit-zer&#x017F;treute Scharen/</l><lb/>
          <l>und die bey andern noch in gutem Stande waren/</l><lb/>
          <l>Ein recht und vo&#x0364;llig Heer bey zwantzig tau&#x017F;end Mann</l><lb/>
          <l>Zu machen. <hi rendition="#aq">U</hi>nd es gieng auch endlich glu&#x0364;cklich an.</l><lb/>
          <l>Auf welches man zu Worms ver&#x017F;amlet war zu rathen/</l><lb/>
          <l>Wie man mit &#x017F;olcher Macht hinfort den großen Schaden</l><lb/>
          <l>Er&#x017F;etzen mo&#x0364;cht/ und war Her&#xA75B; Cantzler Oxen&#x017F;tern</l><lb/>
          <l>Das Ha&#x0364;upt von die&#x017F;em Raht. Es kam hierauf &#x017F;o fern/</l><lb/>
          <l>Daß man die Schweden Macht dort in die lande-Sach-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en</hi></l><lb/>
          <l>Den Ka&#x0364;y&#x017F;ri&#x017F;chen da&#x017F;elb&#x017F;t vor Einfall gnug gewach&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Zu &#x017F;eyn/ die Weymar-Macht am Reyhn vertheilete/</l><lb/>
          <l>Kein Palm &#x017F;teigt ohne la&#x017F;t und drucken in die Ho&#x0364;y.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Al&#x017F;o</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0093] Es war genug daß ſie fuͤnf gantzer Wochen ſtritt/ Viel große Stuͤrm ertrug/ drey tauſend Schuͤß’ erlitt’/ Auch uͤber tauſend und fuͤnf hundert Feuer-Ballen/ Die aus des Feindes Heer ſind in die Stadt gefallen/ Jn ſich verſchluckete. Hierauf kam man zu dier/ Du edles Wuͤrtenberg/ das unſrer Laͤnder Zier und Paradeiß mag ſeyn. Wie man mit dir gehauſet und umgegangen hab/ iſt alſo/ daß uns grauſet Wann man davon vernimmt. Der Fuͤrſt verließ ſein land Der Adel folgte nach. Was dieſes fuͤr ein Stand Bey einer Herde ſey/ wann man die Hirten jaget/ Gedencket jeder leicht/ eh man jhm ſolches ſaget. Was laͤngſt den Necker kam/ das kam auch laͤngſt den Meyn/ und ſah man dieſe land’ in großem Jammer ſeyn. Diß alles machete/ daß Ferdinand/ der Kaͤyſer/ An das beblute Reich und alle Fuͤrſten-Haͤuſer Durch Oſſa ſagen ließ/ ſie/ ſolten jhre Pflicht Vetrachten/ welches ſie dann wieder an das Liecht Des Friedens von dem Pful des Jammers wuͤrde bringen/ Worauf/ wie ſchon geſagt/ viel zu dem Kaͤyſer giengen. Was aber Schwediſch blieb/ dem droͤute die Gewalt. Daß gleichwol ſelbige noch einen Widerhalt Bekaͤme/ haͤuffte man die weit-zerſtreute Scharen/ und die bey andern noch in gutem Stande waren/ Ein recht und voͤllig Heer bey zwantzig tauſend Mann Zu machen. Und es gieng auch endlich gluͤcklich an. Auf welches man zu Worms verſamlet war zu rathen/ Wie man mit ſolcher Macht hinfort den großen Schaden Erſetzen moͤcht/ und war Herꝛ Cantzler Oxenſtern Das Haͤupt von dieſem Raht. Es kam hierauf ſo fern/ Daß man die Schweden Macht dort in die lande-Sach- ſen Den Kaͤyſriſchen daſelbſt vor Einfall gnug gewachſen Zu ſeyn/ die Weymar-Macht am Reyhn vertheilete/ Kein Palm ſteigt ohne laſt und drucken in die Hoͤy. Alſo F ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/93
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/93>, abgerufen am 09.11.2024.