Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Es mochte sich jhr Volck mit Hertzog Bernhards Hauffen
Auf zwantzig tausend Mann und etwas mehr belauffen.
Ein Heer von solcher Zahl war nun die gröste Macht/
und wurde mehr hiedurch als sonst durch viel verbracht.
Das Häupt von diesem Heer war Bernhard/ der die Brü-
cken

Bey Mannheim übergieng/ nach Darmstadt zu zu rücken/
Wo er mit seinem Heer Ruh und Erquickung nahm/
Bald aber weiter gieng und recht durch Franckfurt kam/
Auf Manßfelds seine Macht in Wetterauschen Plätzen
Gelagert und verpftegt/ gewaltig anzusätzen.
So bald als sich sein Feind jhm in die Augen gab
Schlug er bey Michelbach zwey Regimenter ab.
Es wurd' auch ein Qnartier bey Wächterbach geschlagen/
und eine große Zahl von Führern/ Volck und Wagen
Gefangen eingebracht. Diß trieb den Mann- ins Feld
Von langer Hungers Noth und ungeheurer Kält
Ermattet/ übern Meyn bey Aschenburg/ zu gehen/
und da so lang verwahrt/ biß Rettuug kam/ zu stehen.
Worauf auch alle Macht/ die noch am Necker war/
Sich nach dem Meyn und Reyhn und Manßfelds seiner
Schar
Begab/ des Weymars Zug und neues Glück zu brächen.
Es gieng auch zimlich an/ wie aus dem fernern sprächen
Wol sol vernommen seyn. Ob schon noch grösre Macht
Durch einen Cardinal aus Franckreich war gebracht/
Des Hertzog Bernhards Heer zu stärcken/ und den Gegner
Gewaltig ob zu seyn/ war doch des Sieges-Segner
Dem allen abgethan. Sie musten über Reyhn/
und nahmen sie daselbst das Städtlein Bingen ein/
Meyntz/ Creutznach/ Oppenheim und Franckenthal zu schü-
tzen/

So kam hergegen Worms (da unlängst noch ein sitzen
Von weisen leuthen war/ zu rathen/ wie der Krieg
Dem Käyser anzuthun) in unsers Käysers Sieg.
Dem Käysers-lutern folgt'/ ob schon nach langem Fechten/
Und muste Hatzfeldt hier bey seinen eignen Knechten
Gewalt
F v
Es mochte ſich jhr Volck mit Hertzog Bernhards Hauffen
Auf zwantzig tauſend Mann und etwas mehr belauffen.
Ein Heer von ſolcher Zahl war nun die groͤſte Macht/
und wurde mehr hiedurch als ſonſt durch viel verbracht.
Das Haͤupt von dieſem Heer war Bernhard/ der die Bruͤ-
cken

Bey Mannheim uͤbergieng/ nach Darmſtadt zu zu ruͤcken/
Wo er mit ſeinem Heer Ruh und Erquickung nahm/
Bald aber weiter gieng und recht durch Franckfurt kam/
Auf Manßfelds ſeine Macht in Wetterauſchen Plaͤtzen
Gelagert und verpftegt/ gewaltig anzuſaͤtzen.
So bald als ſich ſein Feind jhm in die Augen gab
Schlug er bey Michelbach zwey Regimenter ab.
Es wurd’ auch ein Qnartier bey Waͤchterbach geſchlagen/
und eine große Zahl von Fuͤhrern/ Volck und Wagen
Gefangen eingebracht. Diß trieb den Mann- ins Feld
Von langer Hungers Noth und ungeheurer Kaͤlt
Ermattet/ uͤbern Meyn bey Aſchenburg/ zu gehen/
und da ſo lang verwahrt/ biß Rettuug kam/ zu ſtehen.
Worauf auch alle Macht/ die noch am Necker war/
Sich nach dem Meyn und Reyhn und Manßfelds ſeiner
Schar
Begab/ des Weymars Zug und neues Gluͤck zu braͤchen.
Es gieng auch zimlich an/ wie aus dem fernern ſpraͤchen
Wol ſol vernommen ſeyn. Ob ſchon noch groͤſre Macht
Durch einen Cardinal aus Franckreich war gebracht/
Des Hertzog Bernhards Heer zu ſtaͤrcken/ und den Gegner
Gewaltig ob zu ſeyn/ war doch des Sieges-Segner
Dem allen abgethan. Sie muſten uͤber Reyhn/
und nahmen ſie daſelbſt das Staͤdtlein Bingen ein/
Meyntz/ Creutznach/ Oppenheim und Franckenthal zu ſchuͤ-
tzen/

So kam hergegen Worms (da unlaͤngſt noch ein ſitzen
Von weiſen leuthen war/ zu rathen/ wie der Krieg
Dem Kaͤyſer anzuthun) in unſers Kaͤyſers Sieg.
Dem Kaͤyſers-lutern folgt’/ ob ſchon nach langem Fechten/
Und muſte Hatzfeldt hier bey ſeinen eignen Knechten
Gewalt
F v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0099"/>
          <l>Es mochte &#x017F;ich jhr Volck mit Hertzog Bernhards Hauffen</l><lb/>
          <l>Auf zwantzig tau&#x017F;end Mann und etwas mehr belauffen.</l><lb/>
          <l>Ein Heer von &#x017F;olcher Zahl war nun die gro&#x0364;&#x017F;te Macht/</l><lb/>
          <l>und wurde mehr hiedurch als &#x017F;on&#x017F;t durch viel verbracht.</l><lb/>
          <l>Das Ha&#x0364;upt von die&#x017F;em Heer war Bernhard/ der die Bru&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">cken</hi></l><lb/>
          <l>Bey Mannheim u&#x0364;bergieng/ nach Darm&#x017F;tadt zu zu ru&#x0364;cken/</l><lb/>
          <l>Wo er mit &#x017F;einem Heer Ruh und Erquickung nahm/</l><lb/>
          <l>Bald aber weiter gieng und recht durch Franckfurt kam/</l><lb/>
          <l>Auf Manßfelds &#x017F;eine Macht in Wetterau&#x017F;chen Pla&#x0364;tzen</l><lb/>
          <l>Gelagert und verpftegt/ gewaltig anzu&#x017F;a&#x0364;tzen.</l><lb/>
          <l>So bald als &#x017F;ich &#x017F;ein Feind jhm in die Augen gab</l><lb/>
          <l>Schlug er bey Michelbach zwey Regimenter ab.</l><lb/>
          <l>Es wurd&#x2019; auch ein Qnartier bey Wa&#x0364;chterbach ge&#x017F;chlagen/</l><lb/>
          <l>und eine große Zahl von Fu&#x0364;hrern/ Volck und Wagen</l><lb/>
          <l>Gefangen eingebracht. Diß trieb den Mann- ins Feld</l><lb/>
          <l>Von langer Hungers Noth und ungeheurer Ka&#x0364;lt</l><lb/>
          <l>Ermattet/ u&#x0364;bern Meyn bey A&#x017F;chenburg/ zu gehen/</l><lb/>
          <l>und da &#x017F;o lang verwahrt/ biß Rettuug kam/ zu &#x017F;tehen.</l><lb/>
          <l>Worauf auch alle Macht/ die noch am Necker war/</l><lb/>
          <l>Sich nach dem Meyn und Reyhn und Manßfelds &#x017F;einer</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Schar</hi> </l><lb/>
          <l>Begab/ des Weymars Zug und neues Glu&#x0364;ck zu bra&#x0364;chen.</l><lb/>
          <l>Es gieng auch zimlich an/ wie aus dem fernern &#x017F;pra&#x0364;chen</l><lb/>
          <l>Wol &#x017F;ol vernommen &#x017F;eyn. Ob &#x017F;chon noch gro&#x0364;&#x017F;re Macht</l><lb/>
          <l>Durch einen Cardinal aus Franckreich war gebracht/</l><lb/>
          <l>Des Hertzog Bernhards Heer zu &#x017F;ta&#x0364;rcken/ und den Gegner</l><lb/>
          <l>Gewaltig ob zu &#x017F;eyn/ war doch des Sieges-Segner</l><lb/>
          <l>Dem allen abgethan. Sie mu&#x017F;ten u&#x0364;ber Reyhn/</l><lb/>
          <l>und nahmen &#x017F;ie da&#x017F;elb&#x017F;t das Sta&#x0364;dtlein Bingen ein/</l><lb/>
          <l>Meyntz/ Creutznach/ Oppenheim und Franckenthal zu &#x017F;chu&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">tzen/</hi></l><lb/>
          <l>So kam hergegen Worms (da unla&#x0364;ng&#x017F;t noch ein &#x017F;itzen</l><lb/>
          <l>Von wei&#x017F;en leuthen war/ zu rathen/ wie der Krieg</l><lb/>
          <l>Dem Ka&#x0364;y&#x017F;er anzuthun) in un&#x017F;ers Ka&#x0364;y&#x017F;ers Sieg.</l><lb/>
          <l>Dem Ka&#x0364;y&#x017F;ers-lutern folgt&#x2019;/ ob &#x017F;chon nach langem Fechten/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#aq">U</hi>nd mu&#x017F;te Hatzfeldt hier bey &#x017F;einen eignen Knechten</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F v</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Gewalt</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0099] Es mochte ſich jhr Volck mit Hertzog Bernhards Hauffen Auf zwantzig tauſend Mann und etwas mehr belauffen. Ein Heer von ſolcher Zahl war nun die groͤſte Macht/ und wurde mehr hiedurch als ſonſt durch viel verbracht. Das Haͤupt von dieſem Heer war Bernhard/ der die Bruͤ- cken Bey Mannheim uͤbergieng/ nach Darmſtadt zu zu ruͤcken/ Wo er mit ſeinem Heer Ruh und Erquickung nahm/ Bald aber weiter gieng und recht durch Franckfurt kam/ Auf Manßfelds ſeine Macht in Wetterauſchen Plaͤtzen Gelagert und verpftegt/ gewaltig anzuſaͤtzen. So bald als ſich ſein Feind jhm in die Augen gab Schlug er bey Michelbach zwey Regimenter ab. Es wurd’ auch ein Qnartier bey Waͤchterbach geſchlagen/ und eine große Zahl von Fuͤhrern/ Volck und Wagen Gefangen eingebracht. Diß trieb den Mann- ins Feld Von langer Hungers Noth und ungeheurer Kaͤlt Ermattet/ uͤbern Meyn bey Aſchenburg/ zu gehen/ und da ſo lang verwahrt/ biß Rettuug kam/ zu ſtehen. Worauf auch alle Macht/ die noch am Necker war/ Sich nach dem Meyn und Reyhn und Manßfelds ſeiner Schar Begab/ des Weymars Zug und neues Gluͤck zu braͤchen. Es gieng auch zimlich an/ wie aus dem fernern ſpraͤchen Wol ſol vernommen ſeyn. Ob ſchon noch groͤſre Macht Durch einen Cardinal aus Franckreich war gebracht/ Des Hertzog Bernhards Heer zu ſtaͤrcken/ und den Gegner Gewaltig ob zu ſeyn/ war doch des Sieges-Segner Dem allen abgethan. Sie muſten uͤber Reyhn/ und nahmen ſie daſelbſt das Staͤdtlein Bingen ein/ Meyntz/ Creutznach/ Oppenheim und Franckenthal zu ſchuͤ- tzen/ So kam hergegen Worms (da unlaͤngſt noch ein ſitzen Von weiſen leuthen war/ zu rathen/ wie der Krieg Dem Kaͤyſer anzuthun) in unſers Kaͤyſers Sieg. Dem Kaͤyſers-lutern folgt’/ ob ſchon nach langem Fechten/ Und muſte Hatzfeldt hier bey ſeinen eignen Knechten Gewalt F v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/99
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/99>, abgerufen am 09.11.2024.