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Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

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Wäsche trockenen und bleichen können, und ohne daß man nöthig hätte, sie
da droben vor Dieben bewachen zu lassen.

Wünscht Jemand auf der Stelle ein Haus zu haben? --Acht Tage nach
der Bestellung, wird es aus einem Gusse fertig sein; acht Tage später ist es an
Ort und Stelle aufgerichtet und in bewohnbaren Stand gebracht. In der That,
ist es nicht ein wahres Feenalter, das uns bevorsteht?

Mit welcher Leichtigkeit wird man nicht ganze Städte, im untern Schiffs¬
raum, in Gestalt von Ballast, nach den neuen Colonien bringen können!

In welcher Anzahl werden nicht die Bestellungen von allen Theilen der
Welt nach Belgien einlaufen, sobald man nur das erste Eisenhaus erblickt hat,
welches ohne Zweifel in der Leopoldstadt sich erheben wird!

Wie sollte man es nur für möglich halten, daß unsere großen Industrie¬
herren, welche bei dieser Sache doppelt interessirt sein müssen, einen Monat,
einen Tag, ja eine Stunde lang sich bedenken, werden für diesen edlen Zweck
Hand ans Werk legen zu lassen.

Wir würden an ihrem Unternehmungsgeiste und an ihrem Glauben
an eine bessere Zukunft irre werden, wenn sie sich nicht beeilten, die für Aus¬
führung des so tief durchdachten Planes des Herrn Nigaud nothwendigen Geld¬
fonds aufzubringen.

Es wäre wahrlich eine große Thorheit, bei einer Verbesserung müßig
zu bleiben, wo alles auf eine erste Ausführung ankommt, man verlöre die
Ehre und den Vorteil der Initiative. Denn es ist uns zu Ohren gekommen,
daß man damit umgeht, in den königlichen Gießereien zu Lüttich, nach dem
Plane des Direktors, ein eisernes Haus für die Büreaux und Archive dieser
Anstalt zu verfertigen; jedoch hängt dies von einem Beschluß der Negierung
ab, welche immer noch darauf warten läßt, als wäre sie geneigt, den Wettpreis
Privatunternehmern zu überlassen.

Herr Nigaud hat den Plan zu einer dreistöckigen Wohnung gemacht,
worin sich 16 bis 17 Zimmer befinden; das Eisenwerk daran würde ein Gewicht
von 160,0000 Etr. haben.

Mit einem einzigen Wagenzuge der Eisenbahn könnte das Gebäude von
Brüssel nach Lüttich, Gent oder Antwerpen, für die Summe von 5 bis 600
Franken geschafft werden; zu Wasser würde der Transport viel wohlfeiler
kommen. Auf die Art würde man einst manche freie, reiselustige Männer
auf der Themse nach Neapel, Venedig oder Constantinopel sich einschiffen
sehen, überall ihr Haus mit sich führend, wie sie jetzt ihren Wagen mitnehmen.

Um von der Heitzung solcher Wohnungen eine Vorstellung zu geben, und
besonders die erstaunlichen Ersparnisse zu zeigen, welche Herr Nigaud
dabei verspricht, wollen wir bloß bemerken, daß die Wände hohl sind, und
daß die erwärmte Luft, die durch einen einzigen Heitzapparat in der Küche

Wäsche trockenen und bleichen können, und ohne daß man nöthig hätte, sie
da droben vor Dieben bewachen zu lassen.

Wünscht Jemand auf der Stelle ein Haus zu haben? —Acht Tage nach
der Bestellung, wird es aus einem Gusse fertig sein; acht Tage später ist es an
Ort und Stelle aufgerichtet und in bewohnbaren Stand gebracht. In der That,
ist es nicht ein wahres Feenalter, das uns bevorsteht?

Mit welcher Leichtigkeit wird man nicht ganze Städte, im untern Schiffs¬
raum, in Gestalt von Ballast, nach den neuen Colonien bringen können!

In welcher Anzahl werden nicht die Bestellungen von allen Theilen der
Welt nach Belgien einlaufen, sobald man nur das erste Eisenhaus erblickt hat,
welches ohne Zweifel in der Leopoldstadt sich erheben wird!

Wie sollte man es nur für möglich halten, daß unsere großen Industrie¬
herren, welche bei dieser Sache doppelt interessirt sein müssen, einen Monat,
einen Tag, ja eine Stunde lang sich bedenken, werden für diesen edlen Zweck
Hand ans Werk legen zu lassen.

Wir würden an ihrem Unternehmungsgeiste und an ihrem Glauben
an eine bessere Zukunft irre werden, wenn sie sich nicht beeilten, die für Aus¬
führung des so tief durchdachten Planes des Herrn Nigaud nothwendigen Geld¬
fonds aufzubringen.

Es wäre wahrlich eine große Thorheit, bei einer Verbesserung müßig
zu bleiben, wo alles auf eine erste Ausführung ankommt, man verlöre die
Ehre und den Vorteil der Initiative. Denn es ist uns zu Ohren gekommen,
daß man damit umgeht, in den königlichen Gießereien zu Lüttich, nach dem
Plane des Direktors, ein eisernes Haus für die Büreaux und Archive dieser
Anstalt zu verfertigen; jedoch hängt dies von einem Beschluß der Negierung
ab, welche immer noch darauf warten läßt, als wäre sie geneigt, den Wettpreis
Privatunternehmern zu überlassen.

Herr Nigaud hat den Plan zu einer dreistöckigen Wohnung gemacht,
worin sich 16 bis 17 Zimmer befinden; das Eisenwerk daran würde ein Gewicht
von 160,0000 Etr. haben.

Mit einem einzigen Wagenzuge der Eisenbahn könnte das Gebäude von
Brüssel nach Lüttich, Gent oder Antwerpen, für die Summe von 5 bis 600
Franken geschafft werden; zu Wasser würde der Transport viel wohlfeiler
kommen. Auf die Art würde man einst manche freie, reiselustige Männer
auf der Themse nach Neapel, Venedig oder Constantinopel sich einschiffen
sehen, überall ihr Haus mit sich führend, wie sie jetzt ihren Wagen mitnehmen.

Um von der Heitzung solcher Wohnungen eine Vorstellung zu geben, und
besonders die erstaunlichen Ersparnisse zu zeigen, welche Herr Nigaud
dabei verspricht, wollen wir bloß bemerken, daß die Wände hohl sind, und
daß die erwärmte Luft, die durch einen einzigen Heitzapparat in der Küche

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[126/0134] Wäsche trockenen und bleichen können, und ohne daß man nöthig hätte, sie da droben vor Dieben bewachen zu lassen. Wünscht Jemand auf der Stelle ein Haus zu haben? —Acht Tage nach der Bestellung, wird es aus einem Gusse fertig sein; acht Tage später ist es an Ort und Stelle aufgerichtet und in bewohnbaren Stand gebracht. In der That, ist es nicht ein wahres Feenalter, das uns bevorsteht? Mit welcher Leichtigkeit wird man nicht ganze Städte, im untern Schiffs¬ raum, in Gestalt von Ballast, nach den neuen Colonien bringen können! In welcher Anzahl werden nicht die Bestellungen von allen Theilen der Welt nach Belgien einlaufen, sobald man nur das erste Eisenhaus erblickt hat, welches ohne Zweifel in der Leopoldstadt sich erheben wird! Wie sollte man es nur für möglich halten, daß unsere großen Industrie¬ herren, welche bei dieser Sache doppelt interessirt sein müssen, einen Monat, einen Tag, ja eine Stunde lang sich bedenken, werden für diesen edlen Zweck Hand ans Werk legen zu lassen. Wir würden an ihrem Unternehmungsgeiste und an ihrem Glauben an eine bessere Zukunft irre werden, wenn sie sich nicht beeilten, die für Aus¬ führung des so tief durchdachten Planes des Herrn Nigaud nothwendigen Geld¬ fonds aufzubringen. Es wäre wahrlich eine große Thorheit, bei einer Verbesserung müßig zu bleiben, wo alles auf eine erste Ausführung ankommt, man verlöre die Ehre und den Vorteil der Initiative. Denn es ist uns zu Ohren gekommen, daß man damit umgeht, in den königlichen Gießereien zu Lüttich, nach dem Plane des Direktors, ein eisernes Haus für die Büreaux und Archive dieser Anstalt zu verfertigen; jedoch hängt dies von einem Beschluß der Negierung ab, welche immer noch darauf warten läßt, als wäre sie geneigt, den Wettpreis Privatunternehmern zu überlassen. Herr Nigaud hat den Plan zu einer dreistöckigen Wohnung gemacht, worin sich 16 bis 17 Zimmer befinden; das Eisenwerk daran würde ein Gewicht von 160,0000 Etr. haben. Mit einem einzigen Wagenzuge der Eisenbahn könnte das Gebäude von Brüssel nach Lüttich, Gent oder Antwerpen, für die Summe von 5 bis 600 Franken geschafft werden; zu Wasser würde der Transport viel wohlfeiler kommen. Auf die Art würde man einst manche freie, reiselustige Männer auf der Themse nach Neapel, Venedig oder Constantinopel sich einschiffen sehen, überall ihr Haus mit sich führend, wie sie jetzt ihren Wagen mitnehmen. Um von der Heitzung solcher Wohnungen eine Vorstellung zu geben, und besonders die erstaunlichen Ersparnisse zu zeigen, welche Herr Nigaud dabei verspricht, wollen wir bloß bemerken, daß die Wände hohl sind, und daß die erwärmte Luft, die durch einen einzigen Heitzapparat in der Küche

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/134>, abgerufen am 24.11.2024.