Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.sie muß behütet werden vor der Verführung des Spiels, dessen scheußliche Die öfteren großen Schwankungen der Getraidepreise sind eine Quelle "Wir wissen, daß die Regierung des Königs sich ernsthaft mit dieser "Folgen Sie dem Beispiele des Ministers der öffentlichen Arbeiten. "Sie werden die Freimüthigkeit unserer Sprache entschuldigen, Herr sie muß behütet werden vor der Verführung des Spiels, dessen scheußliche Die öfteren großen Schwankungen der Getraidepreise sind eine Quelle „Wir wissen, daß die Regierung des Königs sich ernsthaft mit dieser „Folgen Sie dem Beispiele des Ministers der öffentlichen Arbeiten. „Sie werden die Freimüthigkeit unserer Sprache entschuldigen, Herr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179549" facs="#f0166" n="158"/> sie muß behütet werden vor der Verführung des Spiels, dessen scheußliche<lb/> Lockmittel sich auf das flache Land einiger Provinzen geflüchtet haben. Sie<lb/> müssen den Arbeiter durch Ueberredung, gutes Beispiel und weise Maasregeln<lb/> dahin bringen, daß er einen Theil seines Verdienstes für Unglücksfälle<lb/> aufhebe, und in der Jugend auf das Alter denke.</p><lb/> <p>Die öfteren großen Schwankungen der Getraidepreise sind eine Quelle<lb/> des Elends bei der arbeitenden Classe; ihre Lage ändert sich demnach jedes<lb/> Jahr, ebenso ihre Verhältnisse zu den Brodherren. Niemand kann die<lb/> Ernten reguliren, aber eine weise Getreidegesetzgebung kann fast immer jede<lb/> gefährliche Vertheuerung hindern, ebenso wie jede dem Ackerbau gefährliche<lb/> Entwerthung.</p><lb/> <p>„Wir wissen, daß die Regierung des Königs sich ernsthaft mit dieser<lb/> Frage beschäftigt, wir wissen auch, daß sie eine lebhafte Aufmerksamkeit auf<lb/> die Wohlfahrt einer Classe von <choice><sic>Arbetern</sic><corr>Arbeitern</corr></choice> richtet, indem sie thätig mithilft<lb/> zur Bildung von Hülfskassen unter den Minenarbeitern. Wir hoffen, sie<lb/> werde ihre heilsame Thätigkeit allen Industriellen widmen. Sie wird in den<lb/> Urkunden der Ausstellung mehrere Vorschläge zu Hülfskassen, zu Spar¬<lb/> vereinen zwischen Herren und Arbeitern finden, welche Sie, Herr Minister,<lb/> gewiß ermuthigen und verbreiten werden.</p><lb/> <p>„Folgen Sie dem Beispiele des Ministers der öffentlichen Arbeiten.<lb/> Wenden Sie die Mittel der Vorsicht in einem höheren Maasstabe an,<lb/> beschränken Sie sie nicht auf das Bedürfniß der Verwundeten, der Waisen<lb/> und Wittwen, und Sie werden den Krebsschaden der Industrie, den Pau¬<lb/> perismus, vertilgen können — ihn, die Frucht der Kurzsichtigkeit, in Ver¬<lb/> bindung mit der Unregelmäßigkeit in dem Consumtionsbedürfnisse.</p><lb/> <p>„Sie werden die Freimüthigkeit unserer Sprache entschuldigen, Herr<lb/> Minister, Sie werden diesen Ausdruck der allgemeinen Wünsche des produ-<lb/> cirenden Theils der Bevölkerung würdigen, und davon sind wir überzeugt,<lb/> Sie werden dem Könige wirksame Maasregeln vorschlagen, um ein thätiges<lb/> und kräftiges Leben in allen den Industriegattungen zu schaffen, deren<lb/> Erzeugnisse Sie bewundert haben, und deren Repräsentanten Sie zu belohnen<lb/> im Begriffe stehen.“</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [158/0166]
sie muß behütet werden vor der Verführung des Spiels, dessen scheußliche
Lockmittel sich auf das flache Land einiger Provinzen geflüchtet haben. Sie
müssen den Arbeiter durch Ueberredung, gutes Beispiel und weise Maasregeln
dahin bringen, daß er einen Theil seines Verdienstes für Unglücksfälle
aufhebe, und in der Jugend auf das Alter denke.
Die öfteren großen Schwankungen der Getraidepreise sind eine Quelle
des Elends bei der arbeitenden Classe; ihre Lage ändert sich demnach jedes
Jahr, ebenso ihre Verhältnisse zu den Brodherren. Niemand kann die
Ernten reguliren, aber eine weise Getreidegesetzgebung kann fast immer jede
gefährliche Vertheuerung hindern, ebenso wie jede dem Ackerbau gefährliche
Entwerthung.
„Wir wissen, daß die Regierung des Königs sich ernsthaft mit dieser
Frage beschäftigt, wir wissen auch, daß sie eine lebhafte Aufmerksamkeit auf
die Wohlfahrt einer Classe von Arbeitern richtet, indem sie thätig mithilft
zur Bildung von Hülfskassen unter den Minenarbeitern. Wir hoffen, sie
werde ihre heilsame Thätigkeit allen Industriellen widmen. Sie wird in den
Urkunden der Ausstellung mehrere Vorschläge zu Hülfskassen, zu Spar¬
vereinen zwischen Herren und Arbeitern finden, welche Sie, Herr Minister,
gewiß ermuthigen und verbreiten werden.
„Folgen Sie dem Beispiele des Ministers der öffentlichen Arbeiten.
Wenden Sie die Mittel der Vorsicht in einem höheren Maasstabe an,
beschränken Sie sie nicht auf das Bedürfniß der Verwundeten, der Waisen
und Wittwen, und Sie werden den Krebsschaden der Industrie, den Pau¬
perismus, vertilgen können — ihn, die Frucht der Kurzsichtigkeit, in Ver¬
bindung mit der Unregelmäßigkeit in dem Consumtionsbedürfnisse.
„Sie werden die Freimüthigkeit unserer Sprache entschuldigen, Herr
Minister, Sie werden diesen Ausdruck der allgemeinen Wünsche des produ-
cirenden Theils der Bevölkerung würdigen, und davon sind wir überzeugt,
Sie werden dem Könige wirksame Maasregeln vorschlagen, um ein thätiges
und kräftiges Leben in allen den Industriegattungen zu schaffen, deren
Erzeugnisse Sie bewundert haben, und deren Repräsentanten Sie zu belohnen
im Begriffe stehen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T17:23:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Bayerische Staatbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Per 61 k-1).
(2013-11-19T17:23:38Z)
Weitere Informationen:Art der Texterfassung: OCR.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |