Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Verliebte und galante Arien. Jst das weisse Ziel getroffenOder wirds das schwartze seyn? Scheinet mir das Licht des Lebens Oder hoffe ich vergebens. Echo. Vergebens. 2. Echo wilt du mit mir schertzen;Hast du deine Lust daran/ Daß mein Hertz vor Angst und Schniertzen Niemahls freudig werden kan? Wilt du daß es mir soll gehen Wie es ist mit dir geschehen? Echo. Geschehen. 3. Nymphe bin ich schon verlohrenUnd Cupidens Possen-Spiel? Küßt ein ander Leonoren Gelte ich bey ihr nicht viel? Bringet mir das süsse Lieben Vor Vergnügen nur Betrüben? Echo. Betrüben. 4. Ha/ nun mag ich nicht mehr liebenAmor weg aus meiner Brust. Bringt das Lieben nur Betrüben Was versprichst du denn vor Lust? Freyheit wird von mir verehret Bis mein Lauff zum Grabe kehret Echo. Bekehret. Er bittet um die letzte Gunst. 1. Mein Leben/ sieh dein Knecht will als ein Opffer sterben/Zum Altar wünscht er sich die schöne Brust Wer sich den Platz zum Grab-Mahl kan erwerben/ Der stirbt fürwahr mit Lust. Die Flammen/ die ihn da umschliessen/ Zu neuen Lüsten dienen müssen 2. Nun
Verliebte und galante Arien. Jſt das weiſſe Ziel getroffenOder wirds das ſchwartze ſeyn? Scheinet mir das Licht des Lebens Oder hoffe ich vergebens. Echo. Vergebens. 2. Echo wilt du mit mir ſchertzen;Haſt du deine Luſt daran/ Daß mein Hertz vor Angſt und Schniertzen Niemahls freudig werden kan? Wilt du daß es mir ſoll gehen Wie es iſt mit dir geſchehen? Echo. Geſchehen. 3. Nymphe bin ich ſchon verlohrenUnd Cupidens Poſſen-Spiel? Kuͤßt ein ander Leonoren Gelte ich bey ihr nicht viel? Bringet mir das ſuͤſſe Lieben Vor Vergnuͤgen nur Betruͤben? Echo. Betruͤben. 4. Ha/ nun mag ich nicht mehr liebenAmor weg aus meiner Bruſt. Bringt das Lieben nur Betruͤben Was verſprichſt du denn vor Luſt? Freyheit wird von mir verehret Bis mein Lauff zum Grabe kehret Echo. Bekehret. Er bittet um die letzte Gunſt. 1. Mein Leben/ ſieh dein Knecht will als ein Opffer ſterben/Zum Altar wuͤnſcht er ſich die ſchoͤne Bruſt Wer ſich den Platz zum Grab-Mahl kan erwerben/ Der ſtirbt fuͤrwahr mit Luſt. Die Flammen/ die ihn da umſchlieſſen/ Zu neuen Luͤſten dienen muͤſſen 2. Nun
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0310" n="292"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/> <l>Jſt das weiſſe Ziel getroffen</l><lb/> <l>Oder wirds das ſchwartze ſeyn?</l><lb/> <l>Scheinet mir das Licht des Lebens</l><lb/> <l>Oder hoffe ich vergebens.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Echo.</hi> Vergebens.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#aq">Echo</hi> wilt du mit mir ſchertzen;</l><lb/> <l>Haſt du deine Luſt daran/</l><lb/> <l>Daß mein Hertz vor Angſt und Schniertzen</l><lb/> <l>Niemahls freudig werden kan?</l><lb/> <l>Wilt du daß es mir ſoll gehen</l><lb/> <l>Wie es iſt mit dir geſchehen?</l><lb/> <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Echo.</hi> Geſchehen.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#aq">Nymphe</hi> bin ich ſchon verlohren</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#aq">Cupidens</hi> Poſſen-Spiel?</l><lb/> <l>Kuͤßt ein ander <hi rendition="#aq">Leonoren</hi></l><lb/> <l>Gelte ich bey ihr nicht viel?</l><lb/> <l>Bringet mir das ſuͤſſe Lieben</l><lb/> <l>Vor Vergnuͤgen nur Betruͤben?</l><lb/> <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Echo.</hi> Betruͤben.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/> <l>Ha/ nun mag ich nicht mehr lieben</l><lb/> <l><hi rendition="#aq">Amor</hi> weg aus meiner Bruſt.</l><lb/> <l>Bringt das Lieben nur Betruͤben</l><lb/> <l>Was verſprichſt du denn vor Luſt?</l><lb/> <l>Freyheit wird von mir verehret</l><lb/> <l>Bis mein Lauff zum Grabe kehret</l><lb/> <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Echo.</hi> Bekehret.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Er bittet um die letzte Gunſt.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Leben/ ſieh dein Knecht will als ein Opffer ſterben/</l><lb/> <l>Zum Altar wuͤnſcht er ſich die ſchoͤne Bruſt</l><lb/> <l>Wer ſich den Platz zum Grab-Mahl kan erwerben/</l><lb/> <l>Der ſtirbt fuͤrwahr mit Luſt.</l><lb/> <l>Die Flammen/ die ihn da umſchlieſſen/</l><lb/> <l>Zu neuen Luͤſten dienen muͤſſen</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">2. Nun</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [292/0310]
Verliebte und galante Arien.
Jſt das weiſſe Ziel getroffen
Oder wirds das ſchwartze ſeyn?
Scheinet mir das Licht des Lebens
Oder hoffe ich vergebens.
Echo. Vergebens.
2.
Echo wilt du mit mir ſchertzen;
Haſt du deine Luſt daran/
Daß mein Hertz vor Angſt und Schniertzen
Niemahls freudig werden kan?
Wilt du daß es mir ſoll gehen
Wie es iſt mit dir geſchehen?
Echo. Geſchehen.
3.
Nymphe bin ich ſchon verlohren
Und Cupidens Poſſen-Spiel?
Kuͤßt ein ander Leonoren
Gelte ich bey ihr nicht viel?
Bringet mir das ſuͤſſe Lieben
Vor Vergnuͤgen nur Betruͤben?
Echo. Betruͤben.
4.
Ha/ nun mag ich nicht mehr lieben
Amor weg aus meiner Bruſt.
Bringt das Lieben nur Betruͤben
Was verſprichſt du denn vor Luſt?
Freyheit wird von mir verehret
Bis mein Lauff zum Grabe kehret
Echo. Bekehret.
Er bittet um die letzte Gunſt.
1.
Mein Leben/ ſieh dein Knecht will als ein Opffer ſterben/
Zum Altar wuͤnſcht er ſich die ſchoͤne Bruſt
Wer ſich den Platz zum Grab-Mahl kan erwerben/
Der ſtirbt fuͤrwahr mit Luſt.
Die Flammen/ die ihn da umſchlieſſen/
Zu neuen Luͤſten dienen muͤſſen
2. Nun
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |