Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Sinn-Gedichte. Mops fällt in den Dreck. Mops wolte vor galant Nächst angesehen seyn/ Man solte complaisant Jhn in der Stadt ausschrein. Er grüste alle Damen, Die ihm entgegen kahmen; Auch die im Fenster lagen/ Die musten ihre Plagen Von seiner Courtesie Mit Ungedult ausstehen. Doch die Galanterie Kan nicht auf Steltzen gehen. Den als er Anmarigen Sah in dem Fenster liegen/ Wolt er es hazardiren/ Und sich galant auffführen/ Allein es lag ein Stein Recht hinter seinem Bein/ Der machte/ daß der Herr Gantz unwürsch niederfiel. Hier lag Paruqu' und Hut Und dort das arme Blut Jm Drecke so subtil, Als wenns sein Bette wär. Das Mädgen muste lachen/ Daß die galanten Sachen/ So Monsieur Mopsus hegt/ Mit Dreck brodiret sind/ Als er sich hingelegt/ Da goß das liebe Kind Die Kammer-Lange aus/ Und tränckte ihn damit; Denn auf ein gutes Bad Gehört ein braver Schmaus. Der war auch gleich parat/ Er der Verjagniß quit. Er
Sinn-Gedichte. Mops faͤllt in den Dreck. Mops wolte vor galant Naͤchſt angeſehen ſeyn/ Man ſolte complaiſant Jhn in der Stadt ausſchrein. Er gruͤſte alle Damen, Die ihm entgegen kahmen; Auch die im Fenſter lagen/ Die muſten ihre Plagen Von ſeiner Courteſie Mit Ungedult ausſtehen. Doch die Galanterie Kan nicht auf Steltzen gehen. Den als er Anmarigen Sah in dem Fenſter liegen/ Wolt er es hazardiren/ Und ſich galant aufffuͤhren/ Allein es lag ein Stein Recht hinter ſeinem Bein/ Der machte/ daß der Herr Gantz unwuͤrſch niederfiel. Hier lag Paruqu’ und Hut Und dort das arme Blut Jm Drecke ſo ſubtil, Als wenns ſein Bette waͤr. Das Maͤdgen muſte lachen/ Daß die galanten Sachen/ So Monſieur Mopſus hegt/ Mit Dreck brodiret ſind/ Als er ſich hingelegt/ Da goß das liebe Kind Die Kammer-Lange aus/ Und traͤnckte ihn damit; Denn auf ein gutes Bad Gehoͤrt ein braver Schmaus. Der war auch gleich parat/ Er der Verjagniß quit. Er
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0396" n="378"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Mops</hi> faͤllt in den Dreck.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">M</hi>ops</hi> wolte vor <hi rendition="#aq">galant</hi></l><lb/> <l>Naͤchſt angeſehen ſeyn/</l><lb/> <l>Man ſolte <hi rendition="#aq">complaiſant</hi></l><lb/> <l>Jhn in der Stadt ausſchrein.</l><lb/> <l>Er gruͤſte alle <hi rendition="#aq">Damen,</hi></l><lb/> <l>Die ihm entgegen kahmen;</l><lb/> <l>Auch die im Fenſter lagen/</l><lb/> <l>Die muſten ihre Plagen</l><lb/> <l>Von ſeiner <hi rendition="#aq">Courteſie</hi></l><lb/> <l>Mit Ungedult ausſtehen.</l><lb/> <l>Doch die <hi rendition="#aq">Galanterie</hi></l><lb/> <l>Kan nicht auf Steltzen gehen.</l><lb/> <l>Den als er Anmarigen</l><lb/> <l>Sah in dem Fenſter liegen/</l><lb/> <l>Wolt er es <hi rendition="#aq">hazardi</hi>ren/</l><lb/> <l>Und ſich <hi rendition="#aq">galant</hi> aufffuͤhren/</l><lb/> <l>Allein es lag ein Stein</l><lb/> <l>Recht hinter ſeinem Bein/</l><lb/> <l>Der machte/ daß der Herr</l><lb/> <l>Gantz unwuͤrſch niederfiel.</l><lb/> <l>Hier lag <hi rendition="#aq">Paruqu’</hi> und Hut</l><lb/> <l>Und dort das arme Blut</l><lb/> <l>Jm Drecke ſo <hi rendition="#aq">ſubtil,</hi></l><lb/> <l>Als wenns ſein Bette waͤr.</l><lb/> <l>Das Maͤdgen muſte lachen/</l><lb/> <l>Daß die <hi rendition="#aq">galan</hi>ten Sachen/</l><lb/> <l>So <hi rendition="#aq">Monſieur Mopſus</hi> hegt/</l><lb/> <l>Mit Dreck <hi rendition="#aq">brodi</hi>ret ſind/</l><lb/> <l>Als er ſich hingelegt/</l><lb/> <l>Da goß das liebe Kind</l><lb/> <l>Die Kammer-Lange aus/</l><lb/> <l>Und traͤnckte ihn damit;</l><lb/> <l>Denn auf ein gutes Bad</l><lb/> <l>Gehoͤrt ein braver Schmaus.</l><lb/> <l>Der war auch gleich parat/</l><lb/> <l>Er der Verjagniß quit.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [378/0396]
Sinn-Gedichte.
Mops faͤllt in den Dreck.
Mops wolte vor galant
Naͤchſt angeſehen ſeyn/
Man ſolte complaiſant
Jhn in der Stadt ausſchrein.
Er gruͤſte alle Damen,
Die ihm entgegen kahmen;
Auch die im Fenſter lagen/
Die muſten ihre Plagen
Von ſeiner Courteſie
Mit Ungedult ausſtehen.
Doch die Galanterie
Kan nicht auf Steltzen gehen.
Den als er Anmarigen
Sah in dem Fenſter liegen/
Wolt er es hazardiren/
Und ſich galant aufffuͤhren/
Allein es lag ein Stein
Recht hinter ſeinem Bein/
Der machte/ daß der Herr
Gantz unwuͤrſch niederfiel.
Hier lag Paruqu’ und Hut
Und dort das arme Blut
Jm Drecke ſo ſubtil,
Als wenns ſein Bette waͤr.
Das Maͤdgen muſte lachen/
Daß die galanten Sachen/
So Monſieur Mopſus hegt/
Mit Dreck brodiret ſind/
Als er ſich hingelegt/
Da goß das liebe Kind
Die Kammer-Lange aus/
Und traͤnckte ihn damit;
Denn auf ein gutes Bad
Gehoͤrt ein braver Schmaus.
Der war auch gleich parat/
Er der Verjagniß quit.
Er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |