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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Vermischte Gedichte.
Die Rand-Schrifft ist hiebey: Vor einen nur getreu:
Die Deutung zeiget jetzt/ daß es Herr Otto sey.
Jch wünsche Glück dazu! GOtt segne Kauff und Waare/
Und lasse Zucker-Brod stets eure Speise seyn/
Er schenck euch Malvasier aus Anmuths-Schaalen ein/
Und gebe tausend Lust dem neu-vermählten Paare/
Er müsse selbst den Oel in eure Flammen thaun/
Daß man dis Kleinod nicht mag ohne Wucher schaun.
*


Als der Hoch-Edle/ Veste und Hochgelahrte Herr/
Herr Christian Eisenhart
Zum Doctor auf der Welt-berühmten Julius Universität creiret
wurde/ legte man seine Schuldigkeit mit Folgenden ab.
Wenn/ da das vorge Rom das Wunder alter Zeiten/
Sich noch nicht von der Welt zur Herrscherin gemacht;
Ein unerschrockner Held durch unermüdtes Streiten
Den Sieg zu seinen Ruhm und Preis davon gebracht;
So wurde er zum Lohn mit einem Krantz bezieret/
Und mit Triumph und Pracht als Sieger eingeführet.
Und wenn sonst zu Athen, der Burg der Pierinnen,
Der Weisheit Muster-Platz und des Appollens Sitz/
Ein tieffgelehrter Kopff/ die Ober-Hand gewinnen/
Und zeigen konte an den Weisheits vollen Witz/
So wurd das kluge Haupt auch ebenfals bekrönet/
Und ein Glück-Wünschungs-Lied vom Volcke angethönet.
Dis that die kluge Welt dem Sieger theils zu Ehren
Theils wurden andere auch dadurch angefrischt/
So durch Verstand als Muth das Vaterland zu mehren/
Da solche schöne Pracht zum Lohn stund aufgetischt.
Ein jeder war bemüht sich also zu erzeigen
Damit man Huld und Gunst doch auf ihn möchte neigen.
Den löblichen Gebrauch hat auch die Zeit erkohren/
Darinnen Kunst und Witz aufs Höchste kommen ist/
Da unermüdter Fleiß besieget Aug' und Ohren/
Und Themis ihren Sitz auf Erden hat erkießt.
Da mancher kluger Kopff Apollo dieser Erden/
Und eine tapffre Faust mehr als ein Mars wird werden.
Drum
* Ein Eichhorn als ein Symbolum des Fleisses.
Vermiſchte Gedichte.
Die Rand-Schrifft iſt hiebey: Vor einen nur getreu:
Die Deutung zeiget jetzt/ daß es Herr Otto ſey.
Jch wuͤnſche Gluͤck dazu! GOtt ſegne Kauff und Waare/
Und laſſe Zucker-Brod ſtets eure Speiſe ſeyn/
Er ſchenck euch Malvaſier aus Anmuths-Schaalen ein/
Und gebe tauſend Luſt dem neu-vermaͤhlten Paare/
Er muͤſſe ſelbſt den Oel in eure Flammen thaun/
Daß man dis Kleinod nicht mag ohne Wucher ſchaun.
*


Als der Hoch-Edle/ Veſte und Hochgelahrte Herꝛ/
Herr Chriſtian Eiſenhart
Zum Doctor auf der Welt-beruͤhmten Julius Univerſitaͤt creiret
wurde/ legte man ſeine Schuldigkeit mit Folgenden ab.
Wenn/ da das vorge Rom das Wunder alter Zeiten/
Sich noch nicht von der Welt zur Herrſcherin gemacht;
Ein unerſchrockner Held durch unermuͤdtes Streiten
Den Sieg zu ſeinen Ruhm und Preis davon gebracht;
So wurde er zum Lohn mit einem Krantz bezieret/
Und mit Triumph und Pracht als Sieger eingefuͤhret.
Und wenn ſonſt zu Athen, der Burg der Pierinnen,
Der Weisheit Muſter-Platz und des Appollens Sitz/
Ein tieffgelehrter Kopff/ die Ober-Hand gewinnen/
Und zeigen konte an den Weisheits vollen Witz/
So wurd das kluge Haupt auch ebenfals bekroͤnet/
Und ein Gluͤck-Wuͤnſchungs-Lied vom Volcke angethoͤnet.
Dis that die kluge Welt dem Sieger theils zu Ehren
Theils wurden andere auch dadurch angefriſcht/
So durch Verſtand als Muth das Vaterland zu mehren/
Da ſolche ſchoͤne Pracht zum Lohn ſtund aufgetiſcht.
Ein jeder war bemuͤht ſich alſo zu erzeigen
Damit man Huld und Gunſt doch auf ihn moͤchte neigen.
Den loͤblichen Gebrauch hat auch die Zeit erkohren/
Darinnen Kunſt und Witz aufs Hoͤchſte kommen iſt/
Da unermuͤdter Fleiß beſieget Aug’ und Ohren/
Und Themis ihren Sitz auf Erden hat erkießt.
Da mancher kluger Kopff Apollo dieſer Erden/
Und eine tapffre Fauſt mehr als ein Mars wird werden.
Drum
* Ein Eichhorn als ein Symbolum des Fleiſſes.
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[443/0461] Vermiſchte Gedichte. Die Rand-Schrifft iſt hiebey: Vor einen nur getreu: Die Deutung zeiget jetzt/ daß es Herr Otto ſey. Jch wuͤnſche Gluͤck dazu! GOtt ſegne Kauff und Waare/ Und laſſe Zucker-Brod ſtets eure Speiſe ſeyn/ Er ſchenck euch Malvaſier aus Anmuths-Schaalen ein/ Und gebe tauſend Luſt dem neu-vermaͤhlten Paare/ Er muͤſſe ſelbſt den Oel in eure Flammen thaun/ Daß man dis Kleinod nicht mag ohne Wucher ſchaun. * Als der Hoch-Edle/ Veſte und Hochgelahrte Herꝛ/ Herr Chriſtian Eiſenhart Zum Doctor auf der Welt-beruͤhmten Julius Univerſitaͤt creiret wurde/ legte man ſeine Schuldigkeit mit Folgenden ab. Wenn/ da das vorge Rom das Wunder alter Zeiten/ Sich noch nicht von der Welt zur Herrſcherin gemacht; Ein unerſchrockner Held durch unermuͤdtes Streiten Den Sieg zu ſeinen Ruhm und Preis davon gebracht; So wurde er zum Lohn mit einem Krantz bezieret/ Und mit Triumph und Pracht als Sieger eingefuͤhret. Und wenn ſonſt zu Athen, der Burg der Pierinnen, Der Weisheit Muſter-Platz und des Appollens Sitz/ Ein tieffgelehrter Kopff/ die Ober-Hand gewinnen/ Und zeigen konte an den Weisheits vollen Witz/ So wurd das kluge Haupt auch ebenfals bekroͤnet/ Und ein Gluͤck-Wuͤnſchungs-Lied vom Volcke angethoͤnet. Dis that die kluge Welt dem Sieger theils zu Ehren Theils wurden andere auch dadurch angefriſcht/ So durch Verſtand als Muth das Vaterland zu mehren/ Da ſolche ſchoͤne Pracht zum Lohn ſtund aufgetiſcht. Ein jeder war bemuͤht ſich alſo zu erzeigen Damit man Huld und Gunſt doch auf ihn moͤchte neigen. Den loͤblichen Gebrauch hat auch die Zeit erkohren/ Darinnen Kunſt und Witz aufs Hoͤchſte kommen iſt/ Da unermuͤdter Fleiß beſieget Aug’ und Ohren/ Und Themis ihren Sitz auf Erden hat erkießt. Da mancher kluger Kopff Apollo dieſer Erden/ Und eine tapffre Fauſt mehr als ein Mars wird werden. Drum * Ein Eichhorn als ein Symbolum des Fleiſſes.

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/461>, abgerufen am 21.11.2024.