Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830. Königin. Es ist genug! Das Rasen hab' ein Ende! Zu Eurem Kranken kommt! Aus meinen Zimmern Führt ein geheimer Gang uns nach den seinen. Ob Wahrheit, oder Wahn, ob Kraft, ob Ohnmacht, Es sey im Klaren, und es sey geheilt. Was von Geschäften hier, soll meiner harren. Auch Gräfin Erny, heiß't herein sie treten, Und mich erwarten. Bald kehr' ich zurück. (Mit dem Arzte durch die Seitenthüre ab.) (Zimmer des Prinzen. Der Mittelgrund ist durch einen breiten Mauerbogen, und daran herabhängenden Vorhang geschlos- sen, der in ein inneres, alkovenartiges Gemach führt. In der, nach vorn gekehrten, Verkleidung des Vogens, auf der linken Seite eine Tapetenthüre. Im Vorgrunde rechts, eine Seitenthür, in deren Getäfel ein blanker Dolch steckt. Ge- genüber ein Tisch und Stuhl.) (Zwei Diener kommen durch die Seitenthüre.) Erster. Ich zieh' den Vorhang auf. Der Arzt will Licht. Zweiter. Der Prinz will Dunkelheit. Erster. Allein, der Arzt -- Zweiter. Du meinst, es heile doch der Arzt die Beulen, Die Ungehorsam bei dem Prinzen einträgt. Königin. Es iſt genug! Das Raſen hab’ ein Ende! Zu Eurem Kranken kommt! Aus meinen Zimmern Führt ein geheimer Gang uns nach den ſeinen. Ob Wahrheit, oder Wahn, ob Kraft, ob Ohnmacht, Es ſey im Klaren, und es ſey geheilt. Was von Geſchäften hier, ſoll meiner harren. Auch Gräfin Erny, heiß’t herein ſie treten, Und mich erwarten. Bald kehr’ ich zurück. (Mit dem Arzte durch die Seitenthüre ab.) (Zimmer des Prinzen. Der Mittelgrund iſt durch einen breiten Mauerbogen, und daran herabhängenden Vorhang geſchloſ- ſen, der in ein inneres, alkovenartiges Gemach führt. In der, nach vorn gekehrten, Verkleidung des Vogens, auf der linken Seite eine Tapetenthüre. Im Vorgrunde rechts, eine Seitenthür, in deren Getäfel ein blanker Dolch ſteckt. Ge- genüber ein Tiſch und Stuhl.) (Zwei Diener kommen durch die Seitenthüre.) Erſter. Ich zieh’ den Vorhang auf. Der Arzt will Licht. Zweiter. Der Prinz will Dunkelheit. Erſter. Allein, der Arzt — Zweiter. Du meinſt, es heile doch der Arzt die Beulen, Die Ungehorſam bei dem Prinzen einträgt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0079" n="71"/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>Es iſt genug! Das Raſen hab’ ein Ende!<lb/> Zu Eurem Kranken kommt! Aus meinen Zimmern<lb/> Führt ein geheimer Gang uns nach den ſeinen.<lb/> Ob Wahrheit, oder Wahn, ob Kraft, ob Ohnmacht,<lb/> Es ſey im Klaren, und es ſey geheilt.<lb/> Was von Geſchäften hier, ſoll meiner harren.<lb/> Auch Gräfin Erny, heiß’t herein ſie treten,<lb/> Und mich erwarten. Bald kehr’ ich zurück.</p><lb/> <stage>(Mit dem Arzte durch die Seitenthüre ab.)</stage><lb/> <stage>(Zimmer des Prinzen. Der Mittelgrund iſt durch einen breiten<lb/> Mauerbogen, und daran herabhängenden Vorhang geſchloſ-<lb/> ſen, der in ein inneres, alkovenartiges Gemach führt. In<lb/> der, nach vorn gekehrten, Verkleidung des Vogens, auf der<lb/> linken Seite eine Tapetenthüre. Im Vorgrunde rechts, eine<lb/> Seitenthür, in deren Getäfel ein blanker Dolch ſteckt. Ge-<lb/> genüber ein Tiſch und Stuhl.)</stage><lb/> <stage>(Zwei <hi rendition="#g">Diener</hi> kommen durch die Seitenthüre.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#DIENERK"> <speaker><hi rendition="#g">Erſter</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich zieh’ den Vorhang auf. Der Arzt will Licht.</p> </sp><lb/> <sp who="#DIENERK"> <speaker><hi rendition="#g">Zweiter</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Prinz will Dunkelheit.</p> </sp><lb/> <sp who="#DIENERK"> <speaker><hi rendition="#g">Erſter</hi>.</speaker><lb/> <p>Allein, der Arzt —</p> </sp><lb/> <sp who="#DIENERK"> <speaker><hi rendition="#g">Zweiter</hi>.</speaker><lb/> <p>Du meinſt, es heile doch der Arzt die Beulen,<lb/> Die Ungehorſam bei dem Prinzen einträgt.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [71/0079]
Königin.
Es iſt genug! Das Raſen hab’ ein Ende!
Zu Eurem Kranken kommt! Aus meinen Zimmern
Führt ein geheimer Gang uns nach den ſeinen.
Ob Wahrheit, oder Wahn, ob Kraft, ob Ohnmacht,
Es ſey im Klaren, und es ſey geheilt.
Was von Geſchäften hier, ſoll meiner harren.
Auch Gräfin Erny, heiß’t herein ſie treten,
Und mich erwarten. Bald kehr’ ich zurück.
(Mit dem Arzte durch die Seitenthüre ab.)
(Zimmer des Prinzen. Der Mittelgrund iſt durch einen breiten
Mauerbogen, und daran herabhängenden Vorhang geſchloſ-
ſen, der in ein inneres, alkovenartiges Gemach führt. In
der, nach vorn gekehrten, Verkleidung des Vogens, auf der
linken Seite eine Tapetenthüre. Im Vorgrunde rechts, eine
Seitenthür, in deren Getäfel ein blanker Dolch ſteckt. Ge-
genüber ein Tiſch und Stuhl.)
(Zwei Diener kommen durch die Seitenthüre.)
Erſter.
Ich zieh’ den Vorhang auf. Der Arzt will Licht.
Zweiter.
Der Prinz will Dunkelheit.
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