Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

II. schwedische erste schwache conjugation.
5) der ablaut neigt sich zur gleichheit des sg. mit dem
pl. und namentlich gilt sken, skene in VIII. durchgän-
gig; floet, floete in IX. zuweilen; doch unterscheiden sich
droep, draupe in VIII. drap, drape in X; bar, bare in XI;
gall, gulle in XII. Seit der unorg. verlängerung draupe,
drap, bar liegen nur diese au, a, dem oe, a in droep,
drape, bare ungleich näher, als die kurzen und langen
vocale des altn. draup, drupum; bar, barum; daher
auch das vordringende a in den sg. at, frat nicht be-
fremdet vgl. das altn. at s. 914. 6) im sg. praes. wer-
den zuweilen inlautende cons. syncopiert, als: baer f.
baerer; bleir f. bleifver etc.

Schwache conjugation.

das praet. wird durch -de oder -ade gebildet, wonach
sich noch beide conjugationen scheiden; keine dersel-
ben vermag, wie die starke form, das praet. conj. aus-
zudrücken.

Erste schwache conjugation.

tael-jer tael-jer tael-jerbränn-er bränn-er bränn-er
tael-je tael-jen tael-jabränn-e bränn-en bränn-a
tal-de tal-de tal-debrän -de brän -de brän -de
tal-de tal-den tal-debrän -de brän -den brän -de

1) der ableitungsvocal wird im praet. stets gekürzt; etwas.
anders ist das aus g entstandene j in följa, följde; sörja,
sörjde; roeja, roejde etc. welches viele tadelnswerth auf
verba ausdehnen, deren j aus i stammt, z. b. skeiljde,
hoeljde, taeljde st. des richtigen skeilde, holde, talde. --
2) bei der kürzung bleibt -de nach l, m, n, r, f, d,
g, wird aber zu -te nach p, t, k; für ndde, ltte, ntte,
ftte, stte, steht nde, lte, nte, fte, ste; schwierigkeit
machen l und n, wonach der gebrauch zuweilen -te
duldet, z. b. maela, maelte; roena, roente; mena, mente,
nach vereinfachter gem. immer de: fälla, fälde, bränna,
brände. -- 3) ehmals kurzsilbige wurzeln haben theils
ableitungsvocal im praes. theils rückuml. im praet. be-
halten. Jenes nur nach liq. t, d (saelja, vaelja, qvaelja,
taelja, doelja, hoelja, skilja, saemja, taemja, vaenja, aerja,
suaerja, vaerja, smoerja, spoerja, hvättja, sättja, glaedja,
staedja, roedja, stoedja) nicht nach p, f, k, g, s (kraefva,
qvaefva, täcka, saega, lägga) früher schrieb man kraefja,
dafja, jetzt allmählig auch sätta, hvätta. Rückumlau-
tende praet. sind: qvalde, valde, talde, dolde, tamde,

II. ſchwediſche erſte ſchwache conjugation.
5) der ablaut neigt ſich zur gleichheit des ſg. mit dem
pl. und namentlich gilt ſkên, ſkêne in VIII. durchgän-
gig; flœt, flœte in IX. zuweilen; doch unterſcheiden ſich
drœp, drûpe in VIII. drâp, dråpe in X; bâr, båre in XI;
gall, gulle in XII. Seit der unorg. verlängerung drûpe,
drâp, bâr liegen nur dieſe û, â, dem œ, å in drœp,
dråpe, båre ungleich näher, als die kurzen und langen
vocale des altn. draup, drupum; bar, bârum; daher
auch das vordringende å in den ſg. åt, fråt nicht be-
fremdet vgl. das altn. ât ſ. 914. 6) im ſg. praeſ. wer-
den zuweilen inlautende conſ. ſyncopiert, als: bær f.
bærer; blîr f. blîfver etc.

Schwache conjugation.

das praet. wird durch -de oder -ade gebildet, wonach
ſich noch beide conjugationen ſcheiden; keine derſel-
ben vermag, wie die ſtarke form, das praet. conj. aus-
zudrücken.

Erſte ſchwache conjugation.

tæl-jer tæl-jer tæl-jerbränn-er bränn-er bränn-er
tæl-je tæl-jen tæl-jabränn-e bränn-en bränn-a
tâl-de tâl-de tâl-debrän -de brän -de brän -de
tâl-de tâl-den tâl-debrän -de brän -den brän -de

1) der ableitungsvocal wird im praet. ſtets gekürzt; etwas.
anders iſt das aus g entſtandene j in följa, följde; ſörja,
ſörjde; rœja, rœjde etc. welches viele tadelnswerth auf
verba ausdehnen, deren j aus i ſtammt, z. b. ſkîljde,
hœljde, tæljde ſt. des richtigen ſkîlde, hôlde, tâlde. —
2) bei der kürzung bleibt -de nach l, m, n, r, f, d,
g, wird aber zu -te nach p, t, k; für ndde, ltte, ntte,
ftte, ſtte, ſteht nde, lte, nte, fte, ſte; ſchwierigkeit
machen l und n, wonach der gebrauch zuweilen -te
duldet, z. b. mæla, mælte; rœna, rœnte; mêna, mênte,
nach vereinfachter gem. immer de: fälla, fälde, bränna,
brände. — 3) ehmals kurzſilbige wurzeln haben theils
ableitungsvocal im praeſ. theils rückuml. im praet. be-
halten. Jenes nur nach liq. t, d (ſælja, vælja, qvælja,
tælja, dœlja, hœlja, ſkilja, ſæmja, tæmja, vænja, ærja,
ſuærja, værja, ſmœrja, ſpœrja, hvättja, ſättja, glædja,
ſtædja, rœdja, ſtœdja) nicht nach p, f, k, g, ſ (kræfva,
qvæfva, täcka, ſæga, lägga) früher ſchrieb man kræfja,
dafja, jetzt allmählig auch ſätta, hvätta. Rückumlau-
tende praet. ſind: qvâlde, vâlde, tâlde, dôlde, tâmde,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1026" n="1000"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">&#x017F;chwedi&#x017F;che er&#x017F;te &#x017F;chwache conjugation.</hi></fw><lb/>
5) der ablaut neigt &#x017F;ich zur gleichheit des &#x017F;g. mit dem<lb/>
pl. und namentlich gilt &#x017F;kên, &#x017F;kêne in VIII. durchgän-<lb/>
gig; fl&#x0153;t, fl&#x0153;te in IX. zuweilen; doch unter&#x017F;cheiden &#x017F;ich<lb/>
dr&#x0153;p, drûpe in VIII. drâp, dråpe in X; bâr, båre in XI;<lb/>
gall, gulle in XII. Seit der unorg. verlängerung drûpe,<lb/>
drâp, bâr liegen nur die&#x017F;e û, â, dem &#x0153;, å in dr&#x0153;p,<lb/>
dråpe, båre ungleich näher, als die kurzen und langen<lb/>
vocale des altn. draup, drupum; bar, bârum; daher<lb/>
auch das vordringende å in den &#x017F;g. åt, fråt nicht be-<lb/>
fremdet vgl. das altn. ât &#x017F;. 914. 6) im &#x017F;g. prae&#x017F;. wer-<lb/>
den zuweilen inlautende con&#x017F;. &#x017F;yncopiert, als: bær f.<lb/>
bærer; blîr f. blîfver etc.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#i">Schwache conjugation.</hi> </head><lb/>
              <p>das praet. wird durch <hi rendition="#i">-de</hi> oder <hi rendition="#i">-ade</hi> gebildet, wonach<lb/>
&#x017F;ich noch beide conjugationen &#x017F;cheiden; keine der&#x017F;el-<lb/>
ben vermag, wie die &#x017F;tarke form, das praet. conj. aus-<lb/>
zudrücken.</p><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#i">Er&#x017F;te &#x017F;chwache conjugation.</hi> </head><lb/>
                <table>
                  <row>
                    <cell>tæl-jer tæl-jer tæl-jer</cell>
                    <cell>bränn-er bränn-er bränn-er</cell>
                  </row><lb/>
                  <row>
                    <cell>tæl-je tæl-jen tæl-ja</cell>
                    <cell>bränn-e bränn-en bränn-a</cell>
                  </row><lb/>
                  <row>
                    <cell>tâl-de tâl-de tâl-de</cell>
                    <cell>brän -de brän -de brän -de</cell>
                  </row><lb/>
                  <row>
                    <cell>tâl-de tâl-den tâl-de</cell>
                    <cell>brän -de brän -den brän -de</cell>
                  </row><lb/>
                </table>
                <p>1) der ableitungsvocal wird im praet. &#x017F;tets gekürzt; etwas.<lb/>
anders i&#x017F;t das aus g ent&#x017F;tandene j in följa, följde; &#x017F;örja,<lb/>
&#x017F;örjde; r&#x0153;ja, r&#x0153;jde etc. welches viele tadelnswerth auf<lb/>
verba ausdehnen, deren j aus i &#x017F;tammt, z. b. &#x017F;kîljde,<lb/>
h&#x0153;ljde, tæljde &#x017F;t. des richtigen &#x017F;kîlde, hôlde, tâlde. &#x2014;<lb/>
2) bei der kürzung bleibt <hi rendition="#i">-de</hi> nach l, m, n, r, f, d,<lb/>
g, wird aber zu <hi rendition="#i">-te</hi> nach p, t, k; für ndde, ltte, ntte,<lb/>
ftte, &#x017F;tte, &#x017F;teht nde, lte, nte, fte, &#x017F;te; &#x017F;chwierigkeit<lb/>
machen l und n, wonach der gebrauch zuweilen <hi rendition="#i">-te</hi><lb/>
duldet, z. b. mæla, mælte; r&#x0153;na, r&#x0153;nte; mêna, mênte,<lb/>
nach vereinfachter gem. immer de: fälla, fälde, bränna,<lb/>
brände. &#x2014; 3) ehmals kurz&#x017F;ilbige wurzeln haben theils<lb/>
ableitungsvocal im prae&#x017F;. theils rückuml. im praet. be-<lb/>
halten. Jenes nur nach liq. t, d (&#x017F;ælja, vælja, qvælja,<lb/>
tælja, d&#x0153;lja, h&#x0153;lja, &#x017F;kilja, &#x017F;æmja, tæmja, vænja, ærja,<lb/>
&#x017F;uærja, værja, &#x017F;m&#x0153;rja, &#x017F;p&#x0153;rja, hvättja, &#x017F;ättja, glædja,<lb/>
&#x017F;tædja, r&#x0153;dja, &#x017F;t&#x0153;dja) nicht nach p, f, k, g, &#x017F; (kræfva,<lb/>
qvæfva, täcka, &#x017F;æga, lägga) früher &#x017F;chrieb man kræfja,<lb/>
dafja, jetzt allmählig auch &#x017F;ätta, hvätta. Rückumlau-<lb/>
tende praet. &#x017F;ind: qvâlde, vâlde, tâlde, dôlde, tâmde,<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1000/1026] II. ſchwediſche erſte ſchwache conjugation. 5) der ablaut neigt ſich zur gleichheit des ſg. mit dem pl. und namentlich gilt ſkên, ſkêne in VIII. durchgän- gig; flœt, flœte in IX. zuweilen; doch unterſcheiden ſich drœp, drûpe in VIII. drâp, dråpe in X; bâr, båre in XI; gall, gulle in XII. Seit der unorg. verlängerung drûpe, drâp, bâr liegen nur dieſe û, â, dem œ, å in drœp, dråpe, båre ungleich näher, als die kurzen und langen vocale des altn. draup, drupum; bar, bârum; daher auch das vordringende å in den ſg. åt, fråt nicht be- fremdet vgl. das altn. ât ſ. 914. 6) im ſg. praeſ. wer- den zuweilen inlautende conſ. ſyncopiert, als: bær f. bærer; blîr f. blîfver etc. Schwache conjugation. das praet. wird durch -de oder -ade gebildet, wonach ſich noch beide conjugationen ſcheiden; keine derſel- ben vermag, wie die ſtarke form, das praet. conj. aus- zudrücken. Erſte ſchwache conjugation. tæl-jer tæl-jer tæl-jer bränn-er bränn-er bränn-er tæl-je tæl-jen tæl-ja bränn-e bränn-en bränn-a tâl-de tâl-de tâl-de brän -de brän -de brän -de tâl-de tâl-den tâl-de brän -de brän -den brän -de 1) der ableitungsvocal wird im praet. ſtets gekürzt; etwas. anders iſt das aus g entſtandene j in följa, följde; ſörja, ſörjde; rœja, rœjde etc. welches viele tadelnswerth auf verba ausdehnen, deren j aus i ſtammt, z. b. ſkîljde, hœljde, tæljde ſt. des richtigen ſkîlde, hôlde, tâlde. — 2) bei der kürzung bleibt -de nach l, m, n, r, f, d, g, wird aber zu -te nach p, t, k; für ndde, ltte, ntte, ftte, ſtte, ſteht nde, lte, nte, fte, ſte; ſchwierigkeit machen l und n, wonach der gebrauch zuweilen -te duldet, z. b. mæla, mælte; rœna, rœnte; mêna, mênte, nach vereinfachter gem. immer de: fälla, fälde, bränna, brände. — 3) ehmals kurzſilbige wurzeln haben theils ableitungsvocal im praeſ. theils rückuml. im praet. be- halten. Jenes nur nach liq. t, d (ſælja, vælja, qvælja, tælja, dœlja, hœlja, ſkilja, ſæmja, tæmja, vænja, ærja, ſuærja, værja, ſmœrja, ſpœrja, hvättja, ſättja, glædja, ſtædja, rœdja, ſtœdja) nicht nach p, f, k, g, ſ (kræfva, qvæfva, täcka, ſæga, lägga) früher ſchrieb man kræfja, dafja, jetzt allmählig auch ſätta, hvätta. Rückumlau- tende praet. ſind: qvâlde, vâlde, tâlde, dôlde, tâmde,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1026
Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 1000. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1026>, abgerufen am 24.11.2024.